Mark Forster im Exil Zürich

Ich hab das Konzert von Mark Forster nach rund einer Stunde vorzeitig verlassen. Ich wollte das nicht mehr weiter hören und bereue es fast, dass ich überhaupt hingegangen bin. Aber irgendwie hab ich das so gar nicht geahnt. Wow, so enttäuscht und traurig war ich schon lange nicht mehr von einem Konzert, oder sogar noch nie.

Gefreut hab ich mich riesig. Ich hab Mark Forster damals 2012 zum ersten Mal am Luzernfest auf der Schweizerhof Bühne gesehen. Keiner kannte ihn. Wunderbare Melodien und noch die viel schöneren Texte. Einfach tolle Popmusik. Ich war begeistert, genau so vom Konzert im Papiersaal etwas später. Sein Album “Karton” mit den wunderschönen Balladen und richtig tollen Popsongs hör ich immer wieder gerne. Das 2. Album “Bauch und Kopf”, das letztes Jahr rauskam, hab ich dann erst so 2-3 Mal via Spotify gehört. Das Album würde ich mir dann direkt vor Ort kaufen und bei Möglichkeit signieren lassen. Durch “Au Revoir” mit Sido kannten ihn mittlermeilen auch die grösseren Massen. Nicht mein Lieblingslied, aber ok. In dieses 2. Album kam ich irgendwie nicht auf anhieb so rein, wie beim ersten, aber ich war voller Vorfreude aufs Konzert im Exil Zürich. Ich war überzeugt, das wird gut. Naja, böses Erwachen…

Ich war 15-20min vor Konzertstart vor Ort, kam aber locker noch bis ganz vorne. Besser könnte es ja nicht gehen. Ein Bekannter von mir war auch da vorn, und ich lernte zwei weitere Fans kennen. Daniel Nitt, Marks Keyboarder,  war ebenfalls sein Support Act. Hmm ja gut, die Songs waren eigentlich nicht schlecht. Er sass am Keyboard, hat eine tolle Stimme, die Lieder waren schön – nur naja, irgendwie doch zu elektronisch. [Videos: Daniel Nitt in Zürich] Dann fing er an mit irgendwelchem DJ, der ihm einen Track geschickt hatte, um den Gesang dazu beizusteuern. Mir sträubten sich die Haare. Nach den paar Songs stand ich eher mit gemischten Gefühlen da. Als ich den drei erklärte, was ich dachte, meinte die eine nur so: “Aber Mark Forster klingt ja auch so ähnlich…”. Ich runzelte nur die Stirn und dachte so… ‘was? Neeeiin, Mark Forster klingt doch überhaupt nicht so!’ Oh oh, irgendwas habe ich über die letzten Monate (Jahre?) verpasst.

Beim 1. Song schon so *schluck*, ok, der hat mir jetzt nicht so sehr gefallen, aber liegt vielleicht einfach an den neuen Songs. Man kann auch generell nicht immer alle Lieder mögen. Ich war erst einfach begeistert, Mark Forster überhaupt wieder live zu sehen. Aber das nahm dann doch langsam von Song zu Song ab. Die Boxen dröhnten, alles war sehr basslastig. Und dann kam der erste Song, den ich gut kannte, einer von der alten CD. Mit jedem weiteren Titel, den ich kannte, wurde ich trauriger und immer enttäuschter. Das lag nicht nur an den neuen Lieder, seine ganze Musik, sein ganzer Sound war irgendwie so viel anders. Total basslastig, so viel elektronischer als bei den Konzerten vor 3 Jahren. So hatte ich das nicht erwartet und so mochte ich die Songs auch nicht. Und als er dann noch an den Synthies rumhebelte und rumdrehte, und… das klang alles wie irgendwelche schlechte DJ Remixes von seinen wunderschönen Songs. Das wenigste gefiel mir. Ich schnappte mir meine Jacke und ging nach hinten. Erst Mal was trinken, von hinten hören. Vielleicht war der Sound hinten auch besser. Und das Ganze mit Distanz verfolgen, etwas beruhigen. Aber ich stand da hinten rum, und war ganz und gar nicht begeistert. Es half alles nicht. Und jedes Mal wenn wieder einer der älteren Songs kam, hätte ich heulen können. Und bevor ich wirklich los heulte, ging ich. Kurz nach 22 Uhr hab ich das Lokal verlassen und den nächsten Zug nach Hause genommen.

Ich hab mir alte Alben angehört, alte Videos angesehen, neue Videos angesehen…  Konnte doch einfach nicht sein? Der ganze Elektrosound, die Synthies, die Strobo-Lichter… es klang damals wirklich definitiv anders. Viel schöner, echte Popmusik, dazu viele wunderbare Balladen. Klar, jeder Musiker will vorankommen, bringt Änderungen rein. Aber auch wenn ich nicht generell einfach gegen Synthies und elektronische Musik bin… offensichtlich funktioniert Mark Forster’s neuer Style nicht mehr für mich. 🙁

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