Indielab Festival in Lyss

Heute fand in der Kufa Lyss erneut das Indielab Musikfestival statt. Freute ich mich, die mir bekannten Bands und Musiker Tobias Carshey, Baba Shrimps, We Invented Paris sowie Polar Circles wieder zu sehen, war ich vor allem auch auf das Electro Pop-Quartett Klain Karoo gespannt. Zugegeben, neben einigen Überraschungen, gab es an diesem Abend auch die eine oder andere kleine Enttäuschung. Aber einfach mal der Reihe nach.

Besser spät als gar nicht

Bei gemütlicher, familiärer Stimmung wurde auch an der neusten Ausgabe des Indielab in der Kufa Lyss ein tolles, abwechslungsreiches Musikprogramm geboten. Es spielten 9 verschiedene Bands und Musiker verteilt auf drei Bühnen im Hof, Club und in der grossen Halle.

Aber ja, ÖV planen ist nicht immer ganz einfach. So war der Bus natürlich zu spät und der Zug fuhr mir direkt vor der Nase weg. Die Mitfahrt im Auto, die mir für die halbe Strecke angeboten wurde, somit vertan. Uff. Also ging es mit etwas Verspätung wie immer im Zug nach Lyss. Naja, besser spät als gar nicht ankommen 😉

Während der Grill bereits lief, die ersten Konzertbesucher sich mit Getränken eingedeckt hatten und Caroline Alves draussen im Hof  den letzten Song ihres Eröffnungssets spielte, kam dann auch ich mal an. Caroline Alves werde aber später ein zweites Set spielen und so ging es erstmal im Kufa Club mit Honey Mono los.

Mützen und Elektrobienen

Was bedeutet Honey Mono eigentlich…? Hmm, irgendwas mit Honig… ja, was es mit dem Namen auf sich hat, gilt definitiv noch raus zu finden. 😉 Das Indie-Elektro Pop-Duo Honey Mono sind Adrian Aeby und Cedric Gadient aus dem Seeland. Adrian spielt eine Art Elektrodrums und Synthies, Cedric Gitarre. Singen tun sie beide.

Schwitzend stellten sie fest, dass die Mützen doch keine so gute Idee gewesen war. Während sie dadurch von ihrem Zivi-Einsatz am nächsten Tag erzählten, wunderte ich mich noch über die Biene, die mitten auf der Bühne stand. Wie sich zeigte, liess sich diese tatsächlich erleuchten und gehörte gemäss ihren Aussagen zur Lichtshow.

Auf jeden Fall wussten sie mit coolem, tanzbaren Sound und den diversen Songs, die teils auf ihrer “Bee-P” EP zu finden sind, ihr Publikum zu begeistern.

SETLIST:

1 Blinding Lights
2 Seek and Hide
3 Read My Letter
4 1000
5 Cold To The Bone
6 All Eyes On You
7 Count The Days
8 She’s On A New Way
9 Come Alone
10 Malovelent Indifference
11 Pretty Heart

Ganz ohne Regeln

„The Floor is lava“ witzelten einige Konzertbesucher und bezogen sich auf das letztjährige Internet-Trendspiel (nein, muss man nicht verstehen 😉 ). Die ganzen Zuhörer standen nämlich mit grossem Abstand um die kleine Outdoor-Bühne rum, als ob man den Boden davor meiden musste. Selber an die Bühne getrauten sie sich dann aber auch nicht. Soviel mir ist, beisst Tobias Carshey nicht. Er macht höchstens Faxen, wenn du dich dann doch näher ran traust 😉

Zuletzt mit kompletter Band im Mokka Thun gesehen (lest den Bericht dazu HIER), war Tobias Carshey an diesem Samstagabend mit seinem aktuellen Album „Semicolon“ solo vor Ort – nur mit Gitarre und Mundharmonika. Ein Bisschen ruhiger also, aber nicht weniger leidenschaftlich und ausdrucksstark. Er habe eine Liste mit Songs vorbereitet, die er spielen wolle, aber er möge es nicht so sehr, sich an Regeln zu halten. Deshalb spiele er einfach, wie es komme.

Ich erschrak etwas, als Tobias bereits nach wenigen Songs den Tontechniker plötzlich fragte, ob er überhaupt noch Zeit für ein weiteres Lied habe. Wie, das war‘s schon? Na, da musste man wirklich jede Sekunde für die Musik nutzen. Glücklicherweise spielte auch er später ein zweites Set.

Und so lautete ein paar Konzerte später die Devise so “Let’s Kill The DJ“. Es war dann aber keinem so klar, ob denn überhaupt an dem Abend noch ein DJ auflegen würde? (Anmerkung: Es gab zumindest später noch eine Aftershow Party). Glück für den DJ? Es blieb beim Song. 😉

Das von den Wetterfröschen vorangekündigte Gewitter folgte am Ende des zweiten Sets und plötzlich standen ihm die Konzertbesucher doch fast etwas zu dicht dran. Um die letzten Songs von Tobias Carshey noch mitzukriegen, flüchten einige der Zuhörer zu ihm direkt ins spärliche Trockene unter dem knappen Bühnendach. Rings rum wurde er richtig gefeiert.

[mehr Fotos von Tobias Carshey gibt’s HIER]

Ein High Five für Tobias Carshey, seinen guten Humor und die zwei wunderbaren Sets.

Klain Karoo beflügelten

Klain Karoo, eine Indie Electropop Band aus dem Grossraum Zürich hatten sich im Club eingerichtet. Dass Frontfrau Carla Fellinger eine grossartige Sängerin ist, hatte ich bereits zuvor mitbekommen. Nicht aber live.

Durch Klain Karoo’s im letzten Jahr veröffentlichte Debut-EP “Lights Down Low“ und dem Song “Don’t Talk” wurde auch ich erstmals aufmerksam auf die Band. Ich war mir dann aber nicht so sicher, ob sie mir wirklich gefallen würden. Elektromusik sehe ich nicht unbedingt als Favorit. Kleinigkeiten können es ausmachen, ob ich die Songs mag oder ich mich an den Synthies total störe.

Aber hey! 2-3 Songs und ich dachte mir nur “Scheisse sind die geil!” Anders kann ich es grad gar nicht besser ausdrücken 😉 Diese Stimme haut einen um. Die Energie reisst mit. Und die verschiedenen musikalischen Elemente passen so gut zusammen. Elektro-Pop, sogar gemischt mit etwas Hip Hop. Offensichtlich so, wie’s der Band gerade gefällt. Und ich liebte ihre Show total. Das überraschte – aus genannten Gründen – sogar mich selbst.

Dazu kam dann noch ein kurzer Gastauftritt von Lorenz Häberli, besser bekannt als ½ der aktuellen Chartstürmer Lo & Leduc, der am Ende aber irgendwie fast etwas Nebensache war 😉 Ich war richtig beflügelt vom Klain Karoo Konzert. Die Bandfront-Fau ist wahrlich eine der besten Sängerinnen im Land.  Und mit “Fight” gab es am Ende sogar noch eine Premiere. Den spielten sie zum 1. Mal live.

[mehr Fotos von Klain Karoo gibt’s HIER]

SETLIST:
1 Intro
2 Cut The Rope
3 Stay
4 Don’t Lose
5 B & W
6 Runaway Kid
7 In The Wild
8 Lights Down Low
9 Don’t Talk
10 Hold On
11 Fight

Meile um Meile Richtung Rom

Es ging zum 1. Mal an diesem Abend in die grosse Halle. Baba Shrimps sind seit meinem letzten Konzertbesuch im Januar, als sie auf ihrer “Road To Rome” im Mokka Thun Zwischenhalt machten, schon wieder einige tausend Meilen vorangekommen. Mittlerweilen sind sie bei 21’810 Meilen (seht selbst auf ihrer Webseite).  Das heisst, es sind fast 13’000 Meilen (rund 21’000 km) seit Thun dazugekommen. Wie ist das möglich?

Das Trio machte im Februar kurz einen Abstecher nach Südkorea an die Olympischen Spiele. Mit “Hurry Hurry” haben sie den offiziellen Schweizer Olympia-Song beigesteuert und die Teams damit angefeuert. Aber auch das Indielab-Publikum, mit dem sie vorab zum Song gleich noch ein paar sportliche Dehnübungen machten. Davor reflektierten sie mit “Superdome” und Keyboarder Luca’s Sprechparts aber erst noch ganz easy die vergangene Woche.

[Alle Baba Shrimps Fotos findet ihr HIER]

Ihr aktuelles, zweites Album ist elektronischer und nicht mehr ganz so folkig wie ihr Vorgänger. Von der Soundveränderung war ich erst nicht sehr begeistert. Gewisse Songs werden sicher auch nie meine Favoriten, aber ich hatte an diesem Abend nichts zu bemängeln 😉 .

Es war ein richtig tolles Konzert: Sound stimmte. Licht passte. Die Stimmung war schön. Das Geburtstagskind, das ein Lied gewidmet bekommen hat, wird sicher besonders glücklich gewesen sein. Mein einziger kleiner Kritikpunkt: Das Konzert war zu kurz 😉 Aber es warteten halt noch mehr Bands auf ihren Auftritt…

Setlist:
1 Wish You Luck
2 Oracle
3 Back To Where The Light Is
4 Superdome
5 Hurry Hurry
6 Grizzly Heart
7 Road To Rome
8 Hide

Mit neuer Band auf Festival-Tour

Ende letztes Jahr von seinen bisherigen Bandkollegen verlassen, war We Invented Paris Frontmann Flavian die letzten Monate in diversen Konstellationen auf seiner “Catastrophe”-Tour unterwegs. .

Manchmal verzauberte er ganz allein nur mit Gitarre oder am Piano mit sanften, reduzierten Klängen. Dann wurde, unterstützt durch seine Keytar, zum 80s Sound der Catastrophe-Disco-Bar-Box getanzt. Ausserdem wurde Flavian an diversen Konzerten von Gastmusikern unterstützt: Etwa in Buchs von The Souls (lest HIER).

Das war alles andere als eine Katastrophe gewesen ♥  Es freute mich aber zu sehen und zu hören, dass er im kommenden Sommer mit neuer Band unterwegs ist. Favoriten wie “Dance On Water”, “A view that almost kills”, aber auch das neue “Spiderman” klangen mit der Band voller und so wunderbar harmonisch.

Setlist:
1 Looking Back
2 Fuss
3 Auguste Piccard
4 Kaleidoscope
5 Dance On Water
6 A View That Almost Kills
7 Iceberg Indietronic
8 Air Raid Shelter
9 Storm
10 Spiderman

Es leben die 80er

So richtig 80er wurde es aber erst beim darauffolgenden Konzert. Betritt Alexander Frei aka Crimer die Bühne, fühlt man sich echt einige Jahre in die Zeit versetzt. Die Klamotten, der Haarschnitt, die Stimme, der Sound und die wilden Tanzeinlagen: Crimer lebt diesen 80er Sound – Wavepop mit modernem Twist, wie er est nennt – total. Irgendwie cool und total faszinierend. Wie macht er das mit der Stimme…?


Gerade von einer kurzen Support Tour mit Nena zurück, hatte Crimer bereits Anfang Jahr sein Debütalbum “Leave Me Baby” veröffentlicht. Den Song “Brotherlove” habt ihr sicher schon mal gehört. Der lief letztes Jahr von den Medien ziemlich gehyped in den Radios auf und ab.

Ich hab Crimer letzten Sommer solo für 2-3 Songs am “Moon & Stars” gesehen. Dort erkannte man ihn schon von weitem an seiner Backstreet Boys-Frisur. Die hat sich etwas geändert. In Locarno fehlte mir eine komplette Band. Heute stand er zwar nicht allein auf der Bühne, aber nur so zu dritt fehlte mir trotzdem noch was. Nach ein paar Songs wars dann doch nicht so wirklich meins.

Indie-Rock von “änetem Röstigraben”

Letzten November haben Polar Circles ihr Debutalbum “All In The Golden Afternoon” veröffentlicht. Zum ersten Mal live gehört hab ich sie letzten Oktober am Zürcher Konzert der Irischen Band The Coronas (lest darüber HIER). Gerne hätte ich noch etwas mehr von Polar Circles gesehen, aber die Band war in Verzug mit ihrem Aufbau und Soundcheck.

Ich musste meinen Zug erwischen und so schwer es mir fiel – die ersten paar Songs der Lausanner Indie-Rockband klangen wieder echt gut – war dann nach 2-3 Songs bereits Schluss für mich.

Was die Band betreffe, existiere der Röstigraben definitiv. Langsam aber sicher fassen die Lausanner jedoch auch bei uns in der Deutschschweiz Fuss. Also unbedingt bei ihnen vorbei gehen, wenn sie diesen Sommer etwa in der Lenk am Mittsommer Festival oder auf der Summerstage Basel auftreten werden.

Festivalsaison hat begonnen

Caroline Alves hab ich dann doch nicht mehr so richtig mitgekriegt. ich war zu geflashed von Klain Karoo 😉 Ihre souligen Folk-Songs schienen aber eher ruhig.  Auch verpassen tat ich Brett. Vielleicht ergibt sich das irgendwann noch.

Was kann ich sonst sagen? Es war ein richtig toller Abend. Entdeckung des Abends und irgendwie doch auch das Highlight waren Klein Karoo. Nicht ganz so meins war hingegen Crimer. Aber alles in allem ein echt super Programm und schöner Festivaltag.

 

 

Ihr sucht noch mehr Infos zu den Bands und Musiker? Einfach auf ihren offiziellen Webseiten vorbei schauen oder PlanetSarah.ch durchstöbern.

Caroline Alves auf Facebook
www.honeymono.ch
www.tobiascarshey.com
www.klainkaroo.com
www.babashrimps.ch
weinventedparis.com
www.crimer.ch
www.polarcircles.ch

www.kufa.ch