Swiss Live Talents Award 2017

An diesem Wochenende fand in Bern der 3. Swiss Live Talents statt, der dieses Jahr um den Music Marathon (MUMA) erweitert wurde (lest über die Konzerte hier). Als Supporter von Schweizer Musik war ich natürlich sehr gespannt auf das ganze Wochenende und vor allem auch auf die ganzen Newcomer an der Award-Verleihung.  Zugegeben, ich kannte noch kaum jemanden dieser Künstler .

Swiss Live Talents

Am Samstagabend fand vor den Konzerten  des MUMA eben die Swiss Live Talents Award Show in Bern, in der Turnhalle, statt. Mit der Swiss Talents-Plattform soll der Schweizer Nachwuchs gezielt gefördert werden. Durch die Teilnahme am Event erhalten Newcomer-Bands und Musiker die Chance, im In- und Ausland entdeckt und bekannter zu werden sowie die Chance sich Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen.

Aus über 600 Bewerbern wurden schliesslich in 7 Kategorien je 5 für die Awards nominiert. Das in den Kategorien “Pop Indie Folk Songwriting”, “Rockmetal”, “Best Emerging Talent”, “National Language”, “Urban Hip-Hop Groove Reggae”, “Electro Dance” und “Best Live Act”. Ausserdem wurden der “Fondation Suisa Award” und der “Public Award” vergeben.

Die Award Show

Und wie läuft eine solche Award-Show ab? Eigentlich nicht anders als die grossen Award-Shows, die man so aus dem TV kennt. Während rund 2 Stunden führte das Moderatoren-Paar Gisela Feuz und Mik Clavet bestens unterhaltend durch den Abend. Einerseits in Deutsch, andererseits in Französisch und mit dem Versuch den Röstigraben zu überwinden. 😉 Das Ganze dann noch gemixt mit Englisch, weil eben auch das Tessin und internationale Gäste vor Ort waren. Irgendwie verstand man sich am Ende 😉

Diverse Laudatoren aus dem In- und Ausland verkündeten die Nominierten und Gewinner der insgesamt 9 Awards.

Veronica Fusaro eröffnete den Event musikalisch und dazwischen präsentierten sich während der ganzen Show diverse Live Acts. Die Live Acts waren neben ihr Odd Beholder, WUGS, KT Gorique, Gina Estrada und La Nefera. Manche von ihnen waren sogar Award-Gewinner. Bis auf Veronica Fusaro kannte ich niemanden der Live-Acts. Naja, die Musik der wenigsten hat mir wirklich gefallen, aber von einigen war ich trotzdem beeindruckt und fand sie cool.

Die Gewinner

Die erste Auszeichnung holten sich Fai Baba mit dem Foundation Suisa Award, welcher das Songwriting auszeichnet. Fai Baba sind Fabian Sigmund und seine Band. Die Psych-Rockband wurde 2006 gegründet. Obwohl ich den Namen schon x-Mal gehört hab und sie letztes Jahr bereits das fünfte  Album veröffentlicht haben, kenn ich sie nicht weiter.

In der Kategorie Pop Indie Folk Songwriting gewannen Odd Beholder. Odd Beholder sind das Zürcher Popduo James Varghese und Daniela Weinman, das 2013 gegründet wurde. Sie spielen Dreampop. Die beiden waren einer der Live Acts der Show.

Den Rock Metal Award gewannen The Last Moan. The Last Moan sind ein im 2014 gegründetes Rockduo – Gaëtan am Schlagzeug und Igor an der Gitarre. Ihr erstes Album “Zig Zag Dream” veröffentlichten sie Anfangs Jahr. Es enthält rhythmisch bluesige Rocksongs.

Zum Best Emerging Talent wurde Long Tall Jefferson gewählt. Der Luzerner Musiker Simon Borer, auch Bandmitglied bei Pablo Nouvelle, tourt mit seinem Debutalbum “I want my honey back” durch ganz Europa und war an diesem Abend deshalb auch nicht anwesend, um die Auszeichnung persönlich entgegen zu nehmen. Ich hab ihn vor rund einem Jahr als Support von Tom James gehört. Im Singer/Songwriter-Stil mit einer Akustikgitarre sind die Songs ziemlich ruhig. Ich selber konnte mich allerdings bisher nicht so für seine Musik begeistern.

Abräumerin des Abends war KT Gorique. Sie war nicht nur in den Kategorien National Language, Urban Hip-Hop Groove Reggae und für den Public Award nominiert, sie gewann die National Language und Public Awards dann auch.

Die junge Rapperin ist auch Tänzerin sowie Schauspielerin und wurde an der Elfenbeinküste geboren. Sie lebt seit ihrem 12. Lebensjahr in der Schweiz und wuchs in Martigny auf. 2012 wurde sie Schweizer Meisterin in der Kategorie Freestyle am End Of the Weak, dem wichtigsten Wettbewerb für Rap-Improvisation. Sie nahm an den Weltmeisterschaften in New York teil und wurde als erste Frau überhaupt End Of the Weak-Weltmeisterin. 2016 veröffentlichte sie ihr erstes Album.

Sie war ebenfalls einer der Live-Acts an dem Abend. Mit so viel Energie, wie sie da auf der Award Bühne stand, war später am Abend bestimmt an ihrem Konzert so einiges los.

Den Award in der Kategorie Urban Hip-Hop Groove Reggae kriegten Koqa Beatbox. Koqa Beatbox sind Arthur Henry (Gesang/Beatboxing), Felix Fivaz (Schlagzeug) und Paul Butscher (Flügelhorn). Sie sind seit 2013 zusammen unterwegs, mixen Hip Hop und elektronische Musik mit Jazz, Folk und Dubstep.

Den Electro Dance Award gab es für WUGS. WUGS steht für “What U Gonna Say?”. Sie sind ein Genfer Trio aus zwei DJs und einer Sängerin. Sie legten einen kurzen, aber sehr energischen und eindrücklichen Auftritt hin. Das Trio fand ich ziemlich cool. Vor allem ihre Sängerin hat eine super Stimme und scheint eine richtige Powerfrau zu sein.

Den letzten Award, als Best Live Act, erhielten Zeal & Ardor. Zeal & Ardor ist ein Projekt des Baslers Manuel Ganeux im Metal-Bereich, womit er und seine Band erfolgreich in Europa unterwegs sind. Bis aufs Video von “Devil is fine” [das ich ziemlich cool find und ihr hier sehen könnt], eine Mischung aus Gospel und Black Metal, kenne ich die Gruppe bisher nicht.

Insgesamt ein spannender Event

Es war eine unterhaltsame und interessante Award Show. Ich kann zwar schlecht beurteilen, ob ich die ganzen Awards auch so verteilt hätte, weil ich eben die meisten halt auch nicht kenne.

Über die ganzen Nominierten könnt ihr euch genauer auf www.swisslivetalents.ch informieren ;)

Ich hab an der Show jetzt nicht unbedingt viel neues für mich entdeckt. Vieles schien sehr elektronisch (ist ja irgendwie so der Trend 2017).  Aber ich wurde zumindest auch neugierig auf KT Gorique und WUGS.

Mein Highlight der Awardshow waren eigentlich am Ende die Moderatoren, die so toll durch die Show geführt haben. Zusammen mit der MUMA ist es insgesamt auf jeden Fall ein spannender Event. Mal sehen, wie es in zwei Jahren beim nächsten Event aussieht.