Samstagabend im Berner Bierhübeli Garten. Der Eintritt ist gratis, Kollektenabgabe eine moralische Pflicht. Auch Pflicht ist die Kontakttracing-Registrierung. Aber ganz easy. Wo wir in der Vergangenheit eine Festivaldichte wie wohl fast in keinem anderen Land hatten, gibt es während dem aktuellen Corona-Sommer nur eine Handvoll Events. Da sind die Bands, ihre Crews sowie Musikfans dankbar für die Veranstalter (siehe zB auch Mühle Hunziken, Swiss Mountain Road Show, Kufa Lyss, Schüür Luzern u.a.), die kurzfristig doch noch etwas auf die Beine stellen (können).
Im Schatten der mit Lichter und Lampions geschmückten Bäumen startete an diesem Samstagabend Felix Grandjean mit einem Hohen E auf seiner Winchester-irgendwas-Trompete die Show (fragt mich nicht, der Frontsänger erwähnte da was 😉 ), um gleich zu Beginn die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten. Die Trompetenklänge gingen in den ersten Song “Vor dr Tür” über. Die Berner Mundartband Eskimo spielte an diesem Abend ein etwas reduzierteres und ruhigeres, rund einstündiges Set.
Eskimo waren mal Pablopolar. Manuel Kollbrunner und Simon Vogt haben sich aber mit dem neuen Mundartprojekt einen Traum erfüllt. Sie erzählen Geschichten von “Hans” (gleichnamiges Album hier hören) in mehreren Teilen, etwa auch International wie in “Johnny”. Sie singen von Träumen, Überfluss und banalem Alltag. Sie packen einen in Zuckerwatte ein, spulen durch die Jahreszeiten und spielen dazwischen auch mal ein Element Of Crime Cover – natürlich in ihrer eigenen Agglo-Pop-Version. Mitreissend, berührend, nachdenklich stimmend, aber auch mal motivierend – eben grosse Gefühle im Sekundentakt. Wer Schweizer Mundart mag, sollte sich Eskimo grundsätzlich nicht entgehen lassen – und auch sonst unbedingt mal hören.
Ja, an diesem Abend war zwar einiges anders wie sonst, aber sicher war, “So Geit’s O” (wenigstens für den Moment) – ein gemütlicher, lauer Sommerabend mit coronakonformen Gartenkonzert. Herrlich!
Setlist:
- Vor dr Tür
- Hans
- Johnny
- Polaroid
- Schpuele
- Pilot
- So geit’s o
- Ohni di
- Elements Of Crime Cover
- Wolf
PS: Kleiner Gustav-Food-Tipp – nehmt die Avocado-Mayo zu den Pommes 😉
Anmerkung: Bitte beachtet, dass dies eine Momentaufnahme ist. Nur weil einige Events stattfinden können, heisst das nicht, dass alles wieder gut ist. Die Eventbranche kann zurzeit nicht annähernd so funktionieren, wie sie müsste, um zu überleben. Sie braucht dringend Unterstützung. Sie haben alle ein Schutzkonzept. Geht raus und besucht diese schönen Openair und Gartenevents. Geniesst ein leckeres Essen, einen Drink und die schöne Musik. Die Schweizer Musikszene ist unglaublich vielseitig.
Infos zu Eskimo findet ihr hier: www.eskimoband.ch
Das komplette Bierhübeli Programm gibt es hier: www.bierhuebeli.ch
