Ich weiss nicht, vielleicht lag es daran, dass ich die ganze Woche schon kränkelte, nicht so fit war und einfach an dem Abend sehr müde, so dass ich schnell genervt war… Aber das riesen Geschwätze im Publikum an dem Abend im Bierhübeli war einfach unglaublich und mehr als respektlos. Da war’s am Marco Balzli Konzert, einige Tage davor, fast heilig…
Mir fiel auf, dass viele Teens an dem Konzert waren. Charlie Chunningham setzte sich mit seiner Gitarre auf die Bühne. Mit einem „Hallo Bern“ – und Bern so Deutsch wie möglich ausgesprochen – begrüsste er grinsend das Publikum. Ja, seine Lieder sind sehr ruhig und vielleicht hat er es einfach halt nicht ganz so geschafft die Leute zu fesseln und ihre Aufmerksamkeit komplett auf sich zu lenken, aber das Geschwätze war einfach nur noch total respektlos. Ich hab kaum verstanden, was er sang und fast nur das Gerede des Publikums im Ohr gehabt. Und ich stand ganz an der Bühne, in der vordersten Reihe. Und doch, wenn er einen Song beendete, kam riesen Applaus und Jubel. Das war einfach nur irgendwie verwunderlich. Ich wär dankbar gewesen, hätten sie dem Singer/Songwirter aus der UK noch etwas genauer zugehört und einfach nur geschwiegen. Der Brite hat eine sehr spezielle Stimme und auch Spielweise. Wird wohl nicht unbedingt zu meinen Favouriten gehören, aber geht doch irgendwo in n Cafe oder ne Bar, wenn ihr nur Quatschen wollt und ihr euch unbedingt austauschen müsst? Ein lautes „Shhh“ ging dann schliesslich auch immer mal wieder durchs Publikum. War also nicht nur ich, die genervt war und Ruhe wollte.
[Charlie Chunningham: Videos]
Eine halbe Stunde nach Charlie betraten Mighty Oaks die Bühne. Während ihrer „The Golden Road“-Tour machten sie auch halt da im Bierhübeli Bern. Die Show war seit Ende Oktober ausverkauft. Mighty Oaks – eine dreiköpfige Folkband aus Berlin. Leadsänger Ian Hooper stammt ursprünglich aus den USA, Gitarrist Claudio Donzelli aus Italien und Bassist Craig Saunders aus England. Und auf Tour sind ein Schlagzeuger sowie ein Keyboarder aus Deutschland mit dabei.
[Fotos Mighty Oaks in der Galerie]
Man hätte ja meinen müssen, beim Hauptact, bei den Mighty Oaks wären die Leute still und wollten zuhören. Aber es ging wieder mehrmals ein lautes *Schhhh* durchs Publikum bis das Geschwätze mehrheitlich verstummte, und die Band langsam ans Publikum herankam. Vor allem ab dem ersten schnelleren und rockigeren Lied schienen sich die Leute endlich auf die Musik zu konzentrieren. Es gab zwar einige kreischende Teenies dazwischen, bei denen man hätte meinen können, wir seien da irgendwie an nem Boygroup-Konzert gelandet, aber es ging dann. Das Konzert war schliesslich sehr schön. So viel Ausgeglichenheit und Harmonie, die ihre Songs mitbringen. Aber sie hatten auch viele Stücke, zu denen man einfach nicht weiter still stehen konnte. Und manchmal ging bei gewissen Liedern sogar eine kleinere Euphorie durchs Publikum. Im Verlaufe des Konzerts war ich überrascht, wieviele ihrer Lieder ich erkannte – etwa „Seven Days“, „Back To You“ oder „Just One Day“. Und es war beeindruckend, wieviele den Text zu letzterem kannten und wirklich Wort für Wort mitsangen. Hätte man zu Beginn des Konzerts ja noch nicht gedacht.
Ich war froh, dass ich dann heim ins Bett konnte. Es war kein guter Tag für Konzerte. Ja, tatsächlich gibt’s sowas manchmal bei mir auch. Aber es könnte also gut sein, dass ich bei Gelegenheit mal wieder Mighty Oaks schauen gehen werde. Vielleicht dann eher bei nem Festival…
Offizielle Webseiten:
Mighty Oaks
Charlie Chunningham