Bastian Baker am Pfadi Folk Festival

Ich guck durch meine Fotos und merk, dass ich das Festival irgendwie schon wieder verdrängt und fast vergessen hätte. Eigentlich hatte ich an dem Abend ja gar nicht vor irgendwo hinzugehen. Klar hatte ich das Konzert im Hinterkopf, aber sparen war halt doch angesagt und so lag das grad nicht wirklich drin. Aber ich hatte schliesslich bei der Kufa Lyss 2x 2-Tagespässe fürs Pfadi Folk Festival in Orpund gewonnen. Tolle Überraschung. Ich freute mich Bastian Baker wieder zu sehen. Also fuhr ich spontan nach der Arbeit für sein Konzert eben doch dahin.

Meine Kollegin holte mich vom Bahnhof in Biel ab. Dank ihr hatte ich überhaupt mitgekriegt, dass ich gewonnen hatte. Die Kufa hatte mich weder im Facebook-Beitrag markiert noch angeschrieben, dass ich die Gewinnerin war. Die Gegend des Festivals kannte ich ja schon. War erst eine Woche vorher da am Orpundart gewesen. Der erste Eindruck an der Kasse war ja mal – bezahlt hier überhaupt jemand Eintritt? Riesen Schlange am VIP-Schalter, kein Mensch an der Kasse. Überraschte mich dann nicht, als ich in der Presse las, dass sie beim Festival unter anderem Verluste machten, weil viele nicht-zahlende Zuschauer da gewesen waren. Ups! Zum Eintrittsbändel kriegte dann auch jeder noch eine Tasche mit T-Shirt, Trinkbecher und diversen kleinen Accessoires. Vom ersten Betreten des Festivalgeländes an war ich irgendwie skeptisch gegenüber dieser Veranstaltung.

Vor der Bühne standen noch nicht sehr viele. Bekannte Bastian Baker-Fangesichter erkannte ich nur wenige. Sonst war auch eine halbe Stunde vor Konzertbeginn nur wenig Publikum vor Ort. Gut für uns. Da hatten wir es einfach einen Platz vorne zu kriegen, genau gesagt in der zweiten Reihe. Ja, das Konzert begann und ganz ehrlich, es war nach dem BBC Open-Konzert 2012 wohl ungefähr das schlimmste Konzert. Genau wie damals schon, konnte ich nicht genau alles rausfiltern, woran das lag. Stimmung war vorhanden, extreme sogar, aber die war ziemlich komisch. Das kannte ich so nicht von den Bastian Baker-Konzerten und sonst den letzten Festivalshows. Es war da einfach eine Horde betrunkener Teenies, die wahrscheinlich zum 1. Mal so alleine weg durften. War so unser Gedanke. Nur Gejohle, Gekreische und es flogen zwar keine Becher und Eis auf die Bühne wie damals in Gossau, aber es kamen auch ab und an Dinge geflogen. Wenige Eltern standen mit ihren kleinen Kindern abseits. Es wurde geschupst, gedrängelt, man wurde gecheckt und einige Welschschweizerinnen haben mit aller Macht versucht, da nun nach vorn zu kommen. Man musste aufpassen, dass man nicht ständig mit Bier begossen wurde. Irgendwann so in der Mitte des Konzertes war mir das zu blöd. Ich verabschiedete mich nach hinten, wo ich das Konzert zu ende schaute. Das war da schon viel angenehmer, aber die Übersicht von Hinten machte es nicht wirklich besser. Ich glaub, denen hätte man alles vorsetzen können, Hauptsache Party, durchdrehen und was weiss ich… Eben sehr ähnlich wie am BBC Open damals. Was das Konzert betrifft, mochte ich die Setlist sehr. Am Schluss spielten sie sogar einen neuen Song, „Let Me Breathe“, den ich noch nicht kannte und mir sehr gut gefiel. Der Sound war aber an sich auch schon besser gewesen. Hatte auch so den Eindruck, das beste Konzerte schien es für die Band nicht zu sein…

Sobald die Show fertig war, Bastian und der Rest der Band hinter die Bühne verschwunden, endete das Festival für uns. Vor Ankunft in Orpund hatte ich mir ja noch überlegt, am nächsten Tag anstatt nach Burgdorf zum „Rock The Bridge“ zu fahren,  für Kensington nochmals nach Orpund zu kommen. Aber das war definitiv zu dem Zeitpunkt überhaupt keine Option mehr. Gewonnenes Ticket hin oder her. Da stimmte einfach nur sehr wenig an diesem Festival, als dass ich das wirklich gut fand. Zukünftig keine Pfadi-Veranstaltungen mehr für mich.