Letztes Jahr im Dezember hat Bligg sein neues Album „Instinkt“ veröffentlicht und gestern seine dazugehörige Tour gestartet, die ihn für 11 Konzerte durch acht Schweizer Städte führt. Es ist 20jährige Jubiläumstour und dank einem Wettbewerb bei Ticketcorner konnten ein Freund und ich beim Auftakt in Zofingen dabei sein.
Ich habe ja schon einige Konzerte von Bligg gesehen, für meinen Begleiter war es das zweite. Trotz dass die ersten Fans schon vor 17 Uhr dort waren, war die Menschenmenge so kurz vor Einlass klein. Die Halle fasst bis zu 1900 Besucher, die meisten kamen kurz vor Konzertbeginn. Es gab kein Support, somit starteten Bligg und seine Band um 20.30 Uhr den Abend direkt mit dem „Jubiläums Intro“ ab dem neuen Album.
Im gelbkarierten Hemd und Sonnenbrille positionierte er sich auf der Bühne. Sofort fiel auf, dass Bliggs Band, seine Bühnencrew, kleiner ist, als bei der vergangenen „Service Publigg“-Tour. Nur eine Backgroundsängerin, keine Tänzerinnen, und die erste Frage, die sofort im Raum stand, war: „Ist Slädu nicht mehr dabei?“. Tatsächlich widmet der sich nach so vielen Jahren mit Bligg nun anderen Projekten. Ansonsten sind seine langjährigen Bandmitglieder, inkl. seines Bruders Sam natürlich, dabei. Bligg wolle auf dieser Tour weniger Show machen und sich mehr auf die Musik konzentrieren.
Neben den neuen Songs wie „La sie redä“, „Mis Chick“, „Kei Zyt“ oder „Supernova“, spielten sie vor allem seine altbekannten Hits wie „Musig i dä Schwiiz“, „Mundart“, „Chef“ , „Legände und Heldä“, „Rosalie“ und alles, was man so aus den Radios kennt. Gleich mit dem zweiten Titel „Manhattan“ heizte er die Stimmung im sehr durchmischten Publikum an. Jubel und Rufe hallten ihm während des ganzen Konzertes entgegen. Mehr als einmal wurde die Halle in ein Lichtermeer verwandelt. Ein grosser Teil des Publikums kennt die meisten seiner neuen Texte bereits in- und auswendig. Ich hatte etwas das Gefühl, dass Bligg an anderen Konzerten auch schon gesprächiger war. Aber mit dem einen oder anderen lustigen Textversprecher, tollen Soli seiner Band und einem Duett mit Bruder Sam-B, war es eine gute und solide Show. Besonders gut gefiel mir den für seinen Sohn geschrieben „Drachentöter“, den sie in ruhiger, stimmiger Atmosphäre noch als Zugabe anhängten.
Nur, reichte das? Nach ziemlich genauen 1,5 Stunden, inkl. Zugabe, hatten sie die Bühne wieder verlassen. Das Konzert war zu ende. Ich stand mit eher gemischten Gefühlen da. Ich fands gut, aber so richtig mitgerissen hatte mich das Konzert irgendwie nicht. Bekannte und Freunde von mir klangen auch nicht ganz so beeindruckt:
- „Es war gut, aber hat mich jetzt nicht so sehr mitgerissen“.
- „Es war etwas kurz“
- „Ich hätte mir mehr neue Songs gewünscht“
- „Ich hab schon bessere Shows von ihm gesehen“
Persönlich find ich 1,5 Stunden auch eher kurz und vor allem nicht gerade Jubiläumslänge. Aber an Konzertlängen scheiden sich ja sowieso die Geister. Zu wenige neue Songs kann ich nicht bemängeln. Wie ich mich erinnere, hatten sie bis auf 2-3 Stücke wohl alle neuen Lieder gespielt. Ich hätte aber wohl die Hälfte der restlichen Setlist ausgetauscht, bzw. mir neben den typischen Radio-Songs Titel gewünscht, die schon lange nicht mehr oder bisher eher selten gespielt wurden. Bligg hat VIELE andere tolle Lieder, da müsste nicht jeder einzelne typische Hit gespielt werden? Vielleicht lag es auch etwas daran, dass aufgrund der letzten Tour mehr Show erwartet wurde? Oder halt, weils erst das erste Tourkonzert war. Wie gesagt, es war nicht schlecht und ein gutes Konzert. Nur fehlte mir halt dann doch irgendwie was…
Übrigens Bligg schreibt nach den Konzerten Autogramme. Packt das Album also ein 😉 Ich werde mir am 3. März seine Show dann nochmals in Bern ansehen. Die Setlist wird zwar dieselbe sein, aber die Band dann seit 2 Wochen auf Tour, das Konzertlokal sowie auch das Publikum ein anderes sein… es kann von so vielen Faktoren abhängen. Mal sehen, wie die Instinkt-Tour dann dort auf mich wirkt.
Mir würde interessieren, was ihr denkt. Schreibt mir doch in die Kommentare oder auf Social Media wie euch dieses oder eines der kommenden Konzerte gefallen hat.