Ein richtig schöner Sommertag! Das KKL könnte ja nicht schöner stehen – direkt am Vierwaldstättersee. Der Juli war bis dahin eklig genug gewesen, da genoss ich definitiv jeden Hitzegrad, jeden Sonnenstrahl. War fast ein wenig schade, an so einem Tag dann drinnen zu sein – aber die Eröffnung des Blue Balls Festival mit Nina Nesbitt und Ed Sheeran fand nun mal im Luzerner Saal statt. Ich freute mich riesig.
Ed Sheeran ist ein Genie. Das hatte ich 2012 zum ersten Mal erlebt und nun stand für mich immerhin auch schon das 3. Konzert von ihm an. Allein mit seiner Gitarre und einer Loopstation begeistert er die Zuschauer wie wohl kein anderer. Wunderbare Melodien und Texte, ruhige Stimme und so viel Charme.
Der Einlass war um 18 Uhr. Es war ein ziemliches Gedränge beim Bändelumtausch. Die Ersten waren schon vor 14 Uhr dort gewesen. Manche womöglich schon den ganzen Tag. Natürlich wollte schliesslich jeder als erstes durch die Tür um in der 1. Reihe zu stehen. Aber schliesslich hatten sich doch nur die ersten 5-10 Reihen des Saals so früh bereits gefüllt. Viele kamen dann erst kurz vor Einlass. Verständlich bei dem wahnsinns Wetter. Naja, ich wollte nun auch bei Ed Sheeran mal vorne stehen. Bis in die 1. Reihe reichte es zwar nicht, aber im Vergleich zu den vorderen Male war ich sehr zufrienden.
Das schöne an Konzerten ist auch immer die Wartezeit. Man kommt mit den anderne Fans ins Gespräch, erzählt sich dies und das. Die eine erzählte, dass sie Ed am Hotel angetroffen hatte nur wenige Stunden vorher. Sie durfte ihn umarmen. Beim anderen stellte sich heraus, dass er der „Verrückte“ war, der vor 2 Jahren am Schweizer Hof während des Luzernfests die Palme hochgeklettert war, um Pegasus besser zu sehen 😉 Langweilig wurde es auf jeden Fall in der Zeit, bis schliesslich Nina Nesbitt um 20.30 Uhr das Konzert mit ihrer einstündigen Show eröffnete, nicht.
Nina Nesbitt. Ich kannte sie nicht. Dachte ich zumindest. Ich hatte gelesen, dass sie schon mit Ed als Support auf Tour war. Wie bekannt sie eigentlich ist und was sie für Musik macht, da hatte ich keine Ahnung. Ich hatte mich darüber absichtlich nicht informiert. Ich fand, wenn mir dann die Musik von ihr nicht gefällt, nerv ich mich schon vor dem Konzert 😉 Da kam also diese junge, blonde, zierliche, sehr schüchtern wirkende Frau mit Gitarre und in Begleitung ihrer dreiköpfigen Band (Gitarrist, Schlagzeuger und Keyboarder/Bassist) auf die Bühne. Mir gefielen ihre Indie-Popsongs von Anfang an gut und bis am Ende der Show hatte ich bestimmt drei Songs erkannt. Immer wieder fragte die Schottin eher zögerlich und ganz höflich (vielleicht fast zu höflich), ob die Zuschauer denn Lust hätten mitzusingen und forderte zum Mitklatschen auf. Man muss ja nicht immer fragen. Einfach machen, die Leute auffordern. 😉 Und irgendwann sprang sie ganz überschwänglich in den Fotograben, um die Zuschauer in der ersten Reihe zu umarmen. Ja, es war auf jeden Fall ein guter Start in den Abend.
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Ed Sheeran’s Konzert startete um 22 Uhr. Ich hatte schon mal die Setlist vom Vortag in Wien etwas studiert und ja, es schien die selbe. Mit „I’m A Mess“, eines der Lieder vom neuen Album „X“, und drei grossen Bildschirmen im Hintergrunderöffnete eröffnete er seine Show. Sobald alle Schulter an Schulter gebannt vor der Bühne standen, wurde es doch verdammt heiss im Raum. Riesen Gekreische mit jedem Wort das Ed sagte, jeden Schritt, den er näher an den Bühnenrand machte, fast bei jeder Gesten- und Bewegungsänderung. Dazu kamen Zwischenrufe wie „You are amazing!“ oder „I love you Ed!“. Das Durchschnittsalter im vorderen Teil des Saals war ziemlich tief und es waren unglaublich viele englisch sprechende Teenies anwesend. Wo auch immer die alle herkamen. Gut, Ed ist halt auch erst 23. Ich hatte das allerdings schon ein wenig anders in Erinnerung von den letzten beiden Male. Möglicherweise lags aber eben daran, dass ich jeweils recht weit hinten stand…?
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Das Konzert bestand aus einem Mix seiner ersten Hits wie „Lego House“ oder „The A-Team“, Covers wie „Poor Wayfaring Stranger“, bei dem er auch mal ganz ohne Mikro und Begleitung, einfach acappella, sang, sowie „Be my husband“. Natürlich spielte er auch neue Songs wie die aktuelle Single „Don’t“, „Bloodstream“ oder der Herr der Ringe-Hit „I see fire“. Von Anfang an sang der Grossteil des Publikums Wort für Wort mit. Zwischendurch war es richtig schön ruhig und die Zuschauer lauschten einfach seinen Worten. Er wunderte sich mal über den Namen des Festivals (was wohl alle English sprechenden Leute tun 😉 ) und freute sich über die Seifenblasen aus dem Publikum. Nur das Gekreische konnte auch er wohl wenig verstehen. Er kreischte dann gleich selber mal ins Mikro zur Demonstration. Da stehst du dann auch nur da und denkst so: „ähm, oookay…?!“. Die Gänsehautmomente blieben aber dann auch nicht aus – wenn alle im Chor mitsangen, der Saal in rotes, warmes Licht getaucht war, Seifenblase über den Köpfen der Fans schwebten. Mal gefühlvoll, kräftig und immer wieder mit viel Humor. Da hätte das Ganze doch einfach endloss weitergehen können.
Ein wunderschöner Abend! Wenn ich denke, dass er dann im Herbst in der Maag Halle Zürich auftreten wird und das Ganze im Januar dann ins Hallenstadion wechselt. Ich mags ihm ja gönnen, er ist grossartig und ich zweifle nicht an seinem Können. Aber ich stellt mir vor, dass es dann in den riesigen Hallen definitiv nicht mehr das selbe sein wird. Ich mag aber eh kleinere Lokale lieber. Oder seht ihr das anders?