Auch wenn ich schon an so vielen Orten war, gibt es immer wieder neue zu entdecken. Als ich über die schwindelerregende Monbijoubrücke ging, die beeindruckende Sicht aufs beleuchtete Bundeshaus bestaunte, überlegte ich mir, ob ich wirklich noch nie bis dahin gekommen war. Ausserdem glaubte ich, dass es zum Gaskessel doch bestimmt noch einen besseren Weg gegeben hätte. Ja, es war mein erster Besuch im Gaskessel. Nach ihrer Plattentaufe in der Kufa Lyss letzten Oktober, bei der sie die Veröffentlichung ihres Debutalbums „Failed attempts to fly“ feierten, spielten Cray endlich wieder ein Konzert und brachten mich so eben in diesen Gaskessel.
„Bin ich hier richtig?“ war so die erste Überlegung, als ich den offensicchtlich unter Wasser stehende Parkplatz passierte und draussen vor dem Graffiti bedeckten Gebäude stand. unsicher, ob ich da tatsächlich rein wollte. Ein A4-Zettel an der Tür verriet mir, dass ich richtig war und da drin das Cray Konzert statt fand. Drinnen unter der Kuppel, wars dann aber auch gleich viel angenehmer. Echt schön sogar. Spielen da tatsächlich nicht mehr Bands, die ich kenne? Kann man das ändern?
Zwei Konzertbesucherinnen standen von Beginn weg zum Tanzen ganz vorn an der Bühne und verloren sich in den melancholischen Klängen von Cray. Die restlichen Konzertbesucher hatten sich erstmal hingesetzt und zeigten sich noch etwas zurückhaltender. Mit “Atihero” starteten Cray das Konzert, worauf das mitreissende ‚She Said‘ folgte. Nach ein paar Songs stand ein Teil des Publikums mal mehr mal weniger zögerlich auf. Die linke Seite war schliesslich etwas lauter als die rechte.
Cray meinten, sie hätten an dem Abend schon tricksen müssen und immer wieder schauen, wie sie in ihrem Set denn nun weitermachen wollten. Frontsänger Florian hatte nämlich vor wenigen Tagen gar keine Stimme gehabt und kämpfte nachwievor mit seiner Heiserkeit. Das Konzert absagen wollten sie aber nicht.
Einerseits rissen Cray aber erneut mit „Get Away“ ihre Zuhörer mit. Andererseits verzauberten sie mit wunderschönen Balladen wie „Waiting“ oder „Silence“. Dabei möchte man Song für Song die wohltuenden Klänge einfach richtig aufsaugen. Man merkte auch gar nicht so sehr die Stimmprobleme, hätte Florian das nicht das eine oder andere mal erwähnt. Abkürzen taten sie dann aber trotzdem etwas und schlossen das Konzert mit dem wahrscheinlich stimmenbelastendsten Lied „Another“ ab. Zu meiner Überraschung nicht in der selben Version wie an der Plattentaufe sondern im „Original“. Angeblich weil mir die andere, elektronische Version ja nicht so gefallen habe.
Also nicht, dass die Version so schlecht war, ich hatte halt das Original nie zuvor live gehört 😉 Wer kann da ahnen, dass sie das deshalb tatsächlich wieder ändern? Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Abend. DANKE Cray ❤
Das nächste Cray Konzert findet am 7. April 2018 in Lyss in der Opposition statt. Es ist eines der letzten Konzerte, bevor das Lokal am 5. Mai schliesst.
Alle Infos zu Cray findet ihr auf www.cray.me