Foo Fighters in Bern

Foo Fighters Bern

Die Foo Fighters sind zurzeit auf “Concrete and Gold Worldtour” und ja, ich war einer dieser „a**holes“, die die Foo Fighters an diesem Abend zum ersten Mal live gesehen haben. Aber hey, besser spät als nie, nicht wahr Mr Grohl? Und ja, ich fand die Band rund um den Ex-Nirvana Drummer echt grossartig!

Bucketlist: Foo Fighters

Mit all den Geschichten rund um Foo Fighters Frontmann Dave Grohl, die man so in den Medien liest, wird man da ja schon neugierig. Klar, Nirvana war auch mir schon früh ein Begriff. Der eine oder andere Foo Fighters Song hatte ich auch mal gehört. Erst so die letzten Jahre wurde mir die Band aber richtig präsent. Vor allem auch durch die Berichterstattungen zum Frontmann.

Man erinnere sich, als Dave Grohl 2015 nach einem missglückten Sprung im Fotograben lag, Bein gebrochen und darauf wartete, dass man ihn schnell im Spital provisorisch zusammen flickt und wieder auf die Bühne stellt – ähm, setzt. Gut, nach ein paar Shows auf seinem Thron wurde die Tour dann trotzdem abgebrochen. Und dem fiel dann vor drei Jahren eben auch das St Gallen Konzert zum Opfer.

Dann war da die Fanaktion, an der 1000 Fans aus ganz Italien in einem Youtube Video zu “Learn To Fly” rockten, um ein Konzert ihrer Idole in Cesena zu kriegen. Was die Foo Fighters schliesslich auch dort spielten. Schaut euch HIER das tolle Video dazu an. Durch diese Aktion begann ich „Learn To Fly“ zu lieben.

Auch sonst las man von dem einen oder anderen crazy Geschehnis sowie diversen Überraschungen rund um ihre Konzerte. Die letzten Jahre holte Grohl auch mal seine talentierten Töchter Harper und Violet zum Drummen oder singen zu sich auf die Bühne.

Ausserdem gabs einen Gratulationspost zum YB-Meistertitel auf der Band-Facebookseite. Habt ihr den gesehen? Da hat sich jemand was einfallen lassen und sich ein paar Sympathiepunkte für die Band geholt 😉

Also: Einmal im Leben Foo Fighters live sehen!

Jetzt nach dem Konzert hoffe ich aber, dass es nicht das einzige Mal war.

Schwerer Stand für die Support Acts

Stadien sind definitiv zu gross, um hinten zu stehen. Vor allem wenn mitten drin zwei kleine Soundhäuschen (?) stehen, hinter denen man wohl kaum was gesehen hat. Somit verliess ich die Arbeit extra früh und konnte mir dadurch einen Platz seitlich am Laufsteg ergattern, ca. in der Mitte in der zweiten Reihe. Eben mitten drin statt nur dabei 😉 Die Übersicht aufs Gesamte war grundsätzlich gut und wenn sie den Laufsteg hinunter rennen würden, konnte ich einen näheren Blick erhaschen.

Support Act 1: Wolf Alice

Sogar 10 Minuten früher als angekündigt legte die erste Supportband, die britische alternative Rockband Wolf Alice, mit ihrem Set los. In dem noch sehr leeren Stadion hatten sie keinen leichten Stand.

Die Grammy-nominierte Band rund um Frontfrau Ellie Rowsell mit Gitarrist Joff, Bassist Theo Ellis und Schlagzeuger Joel Amy startete somit auch etwas zögerlich und kam dann je länger je mehr aus sich raus. Man stand auch mal da und fragte sich: “Was macht der Gitarrist da eigentlich? Ist das eine Spielart oder versucht er gerade die Gitarre zu schrotten?!” Haha. Definitiv unterhaltsam.

Das Debütalbum der Band wurde 2015 veröffentlicht, der Nachfolger “Visons Of A Life” folgte letztes Jahr. Der erste Song noch etwas softer, hauten sie beim nächsten bereits einiges mehr rein. Obwohl Songs wie “Don’t Delete The Kisses” und “Visions Of Life” ziemlich cool zu sein schienen, dröhnte es mehr als dass es wirklich gut klang. Beim Soundboard hinten sei es nicht besser gewesen, meinte eine Kollegin. Sei aber kein Wunder, da der Soundguy gemäss ihrer Aussage nur am Handy hing…

Wolf Alice Bern

Support Act 2: The Kills

Bei der zweiten Supportband seien sie hinten am Mischpult dann schon konzentrierter gewesen, was man durchaus auch hörte. Das Intro startete, violettes Licht flackerte an den Podesten entlang. Klar das kam natürlich bei Tageslicht nicht wirklich zur Geltung.

In Hot Pants und in schwarz-weisser Leoparden-Print Bluse betrat Sängerin Alison Mosshart gefolgt von Bandkollege Jamie Hince sowie zweier Mitmusiker die Bühne. Sie warf erstmal ihre Zigarette in den Graben, bevor sie zu “Heart Of A Dog” los rockte. Dabei wusste sich die amerikanische Sängerin ganz schön zu verbiegen und verrenken.

The Kills sind mit ihrem 4. Album “Ash & Ice” unterwegs und schienen im Stade de Suisse mit Songs wie “Siberian Nights”, “List of Demands” oder “Doing it to dead” besser anzukommen als ihre Vorgänger. Die ausgiebigen Soli von Jamie Hince, wie das zum Abschluss von “Monkey 23”, wurden besonders mit Begeisterung empfangen.

The Kills Bern

Als sie die Bühne rund eine halbe Stunde vor den Foo Fighters verliessen, waren vor allem die Sitzplätze noch sehr leer. Nina von Kekoaskorner berichtete mir von einem Unfall und Stau auf der Autobahn sowie der riesen Schlangen, die nun noch vor dem Stadion standen.

Learn To Fly

Da unterhielt ich mich gerade noch mit dem The Minx-Gitarristen über die manchmal etwas zu passiven Schweizer Fans, als die Foo Fighters die Bühne betraten, mit “Run” los legten und es auf einen Schlag richtig rund ging. Uh, wo bin ich denn hier gelandet?

Mit “All My Life” fuhr die Band ihr Konzert im Stade de Suisse fort und riss die Zuschauer mit. Ok, vor allem die Fans vor der Bühne. Die, die hinten Standen und vor allem die auf den Sitzplätzen schienen sich erst noch etwas akklimatisieren zu müssen und brauchten ihre Zeit um in die Gänge zu kommen. Der Sound war zum Glück bei den Foo Fighters schon mal richtig gut. Na, seht ihr, es geht doch.

Foo Fighters Bern

Bereits als dritter Song folgte ihr Hit und meinen Foo Fighters-Favoriten “Learn To Fly”

…. I’m looking for a complication, looking ‚cause I’m tired of trying, make my way back home when I learn to fly (high)… 

Okay, das einzige Lied das ich kannte (Ich weiss, die Oldschool Fans schütteln jetzt sicher den Kopf). Naja, ich dachte zumindest zu dem Zeitpunkt noch, es wär so der einzige Foo Fighters Song, den ich kannte.

Das Publikum, Jung und Alt, um mich rum rockte und hüpfte wild mit. Plötzlich surfte der erste Zuschauer via Crowd Surfing an meinem Kopf vorbei. Äh, hallo du?! ^^ Im Verlaufe des Konzertes sollten es ihm dann andere nachmachen. Die Security schien es recht locker zu nehmen. Es war aber wirklich etwas verrückt und im ersten Moment war ich fast etwas zu überwältigt und überfordert. Aber von Song zu Song legte es sich ein wenig und es blieb vor allem die Begeisterung für diese Band.

Wollt ihr Rock n Roll?

Dave Grohl grinste übers ganze Gesicht. “Wollt ihr Rock’n’Roll?” schrie er und die Band legte mit “Pretender” los. Grohl liess das Publikum schreien und erlaubte sich seine Späßchen mit den Fans. Konstant Kaugummikauend wirbelte der Frontmann fast non-stop Vollgas über die Bühne. Erst von der einen zur anderen Seite der Bühne, dann über den halben Laufsteg und wieder zurück. Das Ganze wiederholt von vorn. Je lauter und mehr das Publikum schrie, desto mehr beflügelte es ihn offensichtlich. Irgendwie ein Wunder, dass er sich nie an diesem Kaugummi verschluckte 😉

Foo Fighters Bern

Mit “The Sky Is A Neighbourhood” wurde es ein wenig ruhiger und ich freute mich über einen weiteren Song, den ich erkannte. Aber es ging mit “Rope” gleich genauso verrückt weiter. Dröhnende Gitarrenriffs und crazy Soli inklusive. Und der Song rückte schliesslich auch Drummer Taylor Hawkins mehr ins Rampenlicht.

Während Hawkins schier endlosen Trommelsolos erhob sich plötzlich die Plattform, auf der er stand und brachte ihn langsam auf schwindelerregende Höhe zum Stehen. Hawkins bewies darauf mit “Sunday Rain” sogar, dass nicht nur ein einziger singender Drummer in der Band war. Hawkins steht Grohl da in keinster Weise nach.

Über 20 Jahre Musikgeschichte

Gegen Songschluss lief Dave über den ganzen Laufsteg, der sich bis ca. in die Mitte des Stadions zog, ans Ende und positionierte sich dort allein mit seiner türkisfarbenen Gitarre. Eigentlich hätten er und seine Band ja vor 3 Jahren schon da sein sollen, aber tja… Er zuckte nur mit den Schultern und die anwesenden Zuschauer wussten ganz genau, dass er von seinem kaputten Bein redete. Er verwies mehrmals während des Konzertes auf dieses abgesagte Konzert. Er wollte aufzeigen, dass ihnen klar war, dass die Schweizer Fans nun ewig auf die Rückkehr der Band warten mussten.

Ständig sprach Dave Grohl dabei von “hier”. Hätte das Konzert damals nicht in St. Gallen stattgefunden? Ach ja, eine solche Distanz macht bei einem Ami wohl keinen Unterschied 😉 Damals hätten 20’000 Zuschauer teilgenommen, heute seien es 30’000 freute sich der Foo Fighters Frontmann.

Grohl stand also ganz alleine, nur mit seiner Gitarre am Laufstegende. Die Band hatte die Bühne verlassen. Mit einer kurzen Umfrage merkte er schnell, da waren viele, die die Foo Fighters an dem Abend zum ersten Mal live sahen. “You a**holes” – ähm, danke David?! Naja, da eh jedes zweite Wort aus seinem Mund “Motherf***ers” war, kams auf die Bezeichnung auch nicht mehr drauf an.

Wir Neulinge müssten aber keine Angst haben, denn schliesslich habe die Band aus über 20 Jahren Musikgeschichte Songs zu präsentieren. Für die Oldschool Fans spielte er somit “My Hero”. Wir anderen konnten dann sehen, wie das gehe. Dieser Songmoment war definitiv eines meiner Konzert-Highlights. Eine der seltenen Balladen und so richtig schön!

Wir wollen definitiv mehr

Mit der kompletten Band wieder zurück auf der Mainstage ging es mit “These Days” (Ha! den kannte ich auch!) weiter und nahtlos in “Walk” (noch einer, den ich kannte!) über, auf den eine ausführliche Bandvorstellung folgte. Gitarrist Chris Shifflet zeigte sein können. Aber Grohl fand “Ihr verdient mehr! Wollt ihr mehr?” Alle wollten definitiv mehr und so übernahm Chris den Leadgesang zu Alice Cooper’s “Under my Wheels”.

Während eines kurzen Medleys, das Teile aus Guns’n’Roses “It’s So Easy” und Queen’s “Another One Bites The Dust” enthielt, wurden auch Bassist Nate Mendel, Keyboarder Rami Jaffee sowie Gitarrist Pat Smear ins Licht gerückt. John Lennon’s “Imagine” stimmte Grohl ebenfalls an. Wobei ich den Text dazu also nicht erkannte 😉 Er rülpste dazwischen mal kurz noch ins Mikro, sang aber einfach weiter als wäre nichts gewesen. Ein schräger Mix… Das kann auch nur er?

Foo Fighters Bern

Um das Ganze dann noch etwas verrückter und viel cooler zu machen, gabs nicht nur ein paar Singübungen mit Drummer Taylor Hawkins. Nein, er überliess sienen Platz am Schlagzeug Frontmann Dave und jagte selbst zu “Under Pressure” von Queen über die Bühne, übernahm dabei die Leadstimme. Jap, Hawkins hat definitiv einen neuen Fan! Der Mann spielte nicht nur tolle Schlagzeugsoli, mir gefielen seine Songs auch so gut.

Begleitet von viel Publikumsgeschrei und einer tollen Lichtshow, drehten alle zu “Monkey Wrech” dann wieder so richtig durch. Darauf folgte mit “Wheeles” nochmals eine Ballade und Grohl rief die The Kills Frontfrau Alison für ein Rockduet zu “La Dee Da” zu sich.

Noch 20 Minuten

“Wir haben noch 20 Minuten!”, meinte Grohl irgendwann. Es war mittlerweile dunkel geworden, worüber er sich so richtig freute und gleich alle Lichter ausschalten liess. Er liess das Publikum die Handys zücken und das Stadion in ein Lichtermeer verwandeln. Mit “Breakout”, “Dirty Water” und “Best of You” (richtig, den Hit gibt’s auch noch!) kamen diese letzten Konzertminuten nach rund 2,5 Stunden ziemlich schnell dem Ende entgegen. Er sei vor der Show so super müde gewesen, erklärte Grohl und dankte für den tollen Abend, den ihn wieder wach machte.

Ohne, wie so oft üblich, von der Bühne zugehen und für die Zugabe zurückzukehren, setzten die Foo Fighters gleich direkt für ihren letzten Song an. “Everlong” widmete er seiner Tochter Harper, die am Bühnenrand ihrem Dad und der Band zusah. Mit ihr Huckepack drehte er zum Abschied noch eine Ehrenrunde über die Bühne. So herzig!

Vor dem Konzert wurde mir gesagt “Du wirst nicht viele Frontmänner finden, die so viele Konzerte hinter sich haben und trotzdem noch mit so viel Spass auf einer Bühne stehen wie Dave Grohl”. Das war wirklich so. Dass der Foo Fighters Frontmann unglaublich viel Spass hatte, daran besteht kein Zweifel.

Meine Highlights:

  • Learn to Fly live zu hören
  • als Grohl „My Hero“ alleine performte
  • die Freude und Energie, mit der Grohl auf dieser Bühne stand
  • das Drumsolo
  • Hawkins sang „Sunday Rain“ + „Under Pressure“

Es war ein grossartiges erstes Foo Fighters Konzert und wie gesagt, es bleibt hoffentlich nicht bei diesem einen.

Setlist:

  1. Run
  2. All My Life
  3. Learn To Fly
  4. Pretender
  5. The Sky Is A Neighbourhood
  6. Rope (with Drumsolo)
  7. Sunday Rain
  8. My Hero
  9. These Days
  10. Walk
  11. Under My Wheels
  12. It’s So Easy / Another One Bites The Dust / Imagine / Jump / Blitzkrieg Bop
  13. Under Pressure
  14. Monky Wrench
  15. Wheels
  16. La Dee Da (feat. Alison Mosshart)
  17. Breakout
  18. Dirty Water
  19. Best Of You
  20. Everlong

Infos zu den Bands findet ihr auf

foofighters.com
wolfalice.co.uk
thekills.tv

Veranstalter: Good News

 

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