Pünktlich um 20:00 hatten er und die Band die Kaufleuten Bühne für ihr einziges Schweizer Konzert betreten. Sie waren schon mal da gewesen und freuten sich, wieder in dem schönen Club auftreten zu können. Während die Band Stellung bezog, begrüsste Gregor Meyle das Publikum mit gefakten Schweizer Akzent: Sie hätten nur 2 Stunden Zeit und müssten hinmachen. So starten sie den Abend auch gleich mit „Solange ich dran glaub“.
10 Jahre erfolgreich im Musikgeschäft
Gregor Meyle hatte die letzten Jahre definitiv an sich geglaubt und nicht nur seine Musikkarriere vorangebracht. Er habe da ein neues Album, das er persönlich auch ganz gut finde, grinste er. Zu seinem 40. Geburtstag in diesem Jahr schaut er mit seinem 6. Studioalbum “Hätt auch anders kommen können” auf sein Leben zurück.
Seit 10 Jahren ist er nunmehr erfolgreich mit seiner Musik unterwegs. Seine Karriere nahm damals mit der Teilnahme an Stefan Raabs Castingshow SSDSDSSWEMUGABRTLAD ihre Wende. Gewann Stefanie Heizmann die Show und startete gleich richtig durch, ging’s bei Gregor mit dem zweiten Platz zwar nicht ganz so steil aufwärts. Er ging aber Schritt für Schritt seinen musikalischen Weg. Kurz darauf veröffentlichte er sein 1. Album “So soll es sein” und gründete später sogar seine eigene Plattenfirma.
Besonders der Erfolg der VOX Sendung “Sing meinen Song” wirkte sich dann auch auf seinen eigenen Erfolg aus. Nicht nur in Deutschland erreichten seine Alben und Singles Top-Positionen. Er habe zwar keine Hits, erwähnt Gregor bereits zu Beginn, aber Songs wie “Aus ganzem Herzen” oder “Du bist das Licht” kämen ganz gut an. Deshalb spielten sie diese auch gleich schon am Anfang und nicht erst zum Schluss, wie man das mit Hits sonst so mache.
Aus „Sing meinen Song“ hatte Gregor sich damals ja auch den grössten Teil seiner achtköpfigen Band gekrallt: Abgesehen von Massimo Buonanno an den Drums, Sebastian Flach am Kontrabass und Christian Herzberg an der Geige, ist die ganze Gruppe jeweils bei “Sing meinen Song” anzutreffen. Unter ihnen Sängerin Laura Bellon als einzige Frau: Sie habe im Tourbus etwa ihren eigenen Klamottenbereich und Shopping Queen stehe jeweils auf dem Programm, erzählt der Musiker. Den Stolz auf seine Band liess Gregor immer wieder durchblicken, in dem er sie huldigte und ehrte. Gregor stellte sie immer wieder vor, schwelgte mit ihnen in Erinnerungen und feierte ihre Soli.
Gregor Meyle zelebriert das Leben
In dem zweistündigen, abwechslungsreichen Programm zelebrierten Gregor Meyle und seine Band das Leben. Mal mit rhythmischen, kubanischen Klängen zu “Ich arbeite daran”. Dann etwas Reggae während “Kriegs schon irgendwie hin”, bei dem Johannes sogar kurz rappte. Auch etwas Country fehlte nicht: “Irgendwann” sei zwar ein hochdeutsches Wort, aber wir würden das schon schaffen, ermutigte er indessen zum Mitsingen.
Gregor und die Band feiern das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen – von der Geburt bis zum Tod. Wir alle hätten ja das gleiche Schicksal am Ende. Dabei sei das Beste am Leben, dass niemand wisse, wann es denn enden werde. “Das schönste der Welt” sei da aber schon die Geburt der Tochter gewesen. Wobei er allerdings froh sei, dass nicht die Männer die Kinder kriegten, weil sonst die Menschheit bestimmt schon ausgestorben wäre. Mit wunderbaren Geschichten und Erzählungen aus seinem Leben und aus eigenen Erfahrungen rührte Gregor einmal mehr das aufmerksame Publikum. Er traf mit seiner Musik mitten in die Herzen. Man stellte sich bildlich vor, wie er seine 3 Minuten alte Tochter in die Arme bekommen hatte und ihr ein Lied nach dem anderen vorsang. Ehrlich, authentisch und mit viel Humor liess er einen an seiner Lebensgeschichte teilhaben.
Durch das ganze Konzert hindurch entstanden Gänsehautmomente: Etwa wenn “Die Chance” unter schwachem Licht mit einem Flöten-Intro eingeleitet wurde. Christian zu “Flieg jetzt los”, oder zu dritt mit Gregor und Andreas bei “Keine ist wie du”, seine Geige erklingen liess. Ein zusätzliches Highlight war letztendlich, als Gregor sich für die 1. Zugabe ans Piano setzte und mit “Stolz auf uns” an seine verstorbene Mama erinnerte. Er sei überzeugt, dass er sie irgendwann wieder sehen werde. Oben ihm Himmel, wo sie seinen Freund Roger Cicero wahrscheinlich ständig etwas dazu nötigte mit ihr “Something stupid” im Duett zu singen. Und wo er wahrscheinlich dann genauso oft seine Gitarre stimmen müsste wie hier.
Hätt auch anders kommen können
Zum Glück ist es in Gregor Meyle’s Leben und Karriere nicht anders gekommen als es kam. So konnten wir einmal mehr zwei Stunden lang mit ihm und der Band mitfeiern, tanzen und lachen, seine Geschichten hören und seinen Worten lauschen.
Schon etwas unter Zeitdruck, weil die Party-Leute praktisch vor der Tür standen, bat Gregor das Publikum für die allerletzte Zugabe, ihre Handys wegzustecken und einfach das letzte Lied zu geniessen. Zusammen mit der ganzen Band stellte sich Gregor dazu mitten in die Zuschauer. Da nutze Roger aus dem Publikum einen stillen Moment und unterbrach die Band kurz vor dem letzten Lied, um Mitten in der Menge seiner Tanja einen Heiratsantrag zu machen. Es lag einmal mehr Magie in der Luft, als Gregor die Beiden in die Mitte stellte und die Verlobung mit der Akustikversion von “Dann bin ich zuhaus” besiegelt wurde.
Infos zu Gregor Meyle und die kommenden Tourdaten findet ihr unter gregor-meyle.de
Veranstalter: www.allblues.ch
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