Hanson in Zürich

Der meistgehörte Satz, wenn ich jemandem von erzählte: Wie, die gibts noch? Ja es gibt sie noch, und wie! Hanson, das Brüder-Trio, das mit ihrem Überhit „Mmmbop“ in den 90er die Charts dominierte. Sie feiern dieses Jahr mit ihrer „Middle of everywhere“-Welttournee ihr 25-jähriges Bandjubiläum. Dafür spielten sie ihr allererstes Konzert in Zürich, im Komplex Klub um genau zu sein.

Die Schlange vor Türöffnung war überschaubar. Das Lokal füllte sich erst gegen Konzertbeginn. Trotz der vielerorts erhöhten Sicherheitskontrollen, kamen wir schnell ins Lokal rein. Wie ich da vor der Bühne stand, fragte ich mich einen Moment lang, ob überhaupt Schweizer unter den Zuschauern waren. So viele Fremdsprachige standen im Club.

Einige schienen tatsächlich sehr weit angereist zu sein, um die Band auf Tour zu begleiten. Es kamen aber natürlich auch solche aus der Romandie oder dem Tessin. Trotz, dass ich kurzfristig doch alleine ans Konzert fuhr, kam ich schnell mit einer Konzertbesucherin ins Gespräch. So verging die Wartezeit super schnell.

Eröffnen tat der 24-jährige Britische Singer/Songwriter Lewis Watson den Abend. Wie viele junge Musiker erlangte er Bekanntheit, in dem er diverse Cover-Versionen auf Youtube hoch lud. Aber erst mit der Veröffentlichung seiner ersten EP „It’s got four sad songs on it btw“ erregte er die Aufmerksamkeit der Labels. Er veröffentlichte mehrere EPs und zwei Alben, das aktuelle unter dem Titel „Midnight“. 2013 war Lewis als Support von Birdy in Australien auf Tour.

Lewis verzauberte das grösstenteils weibliche Publikum sehr schnell mit seinen Akustik-Pop/Folk-Songs und seinem Charme. Er sei dankbar dafür, dass man ihm zuhöre, wie er über seine Ex singe, lachte er. Das Foto vom Publikum schoss er nur, um seinen Vater zu beeindrucken. Das war ein schöner, sympathischer Start in den Abend.

Um 21 Uhr ging es mit Hanson los. Das Backdrop, dass sie kürzlich in den Social Media präsentiert hatten, hing nicht. Haha, ich dachte mir schon, dass das für den kleinen Zürcher Klub einfach zu gross sei. (Ich hab übrigens den Eindruck, überall sonst spielen sie in grösseren Lokalen). Aber unverkennbar standen da Hanson. Sie starteten mit „Already home“, worauf energisch Schlag auf Schlag, Song auf Song folgte. Es war im ersten Moment so unglaublich surreal vor den drei Tulsa-Brüdern zu stehen.

Ich war 12-13 Jahre alt als Zac, Taylor und Isaac in meinem Zimmer in Posterform an meinen Wänden hingen. Zac, der Jüngste, ist übrigens rund 5 Monate jünger als ich. Als wär es erst gestern gewesen. Jetzt stand ich wahrhaftig an einem Konzert von Hanson; in einem kleinen, nicht ganz vollen Klub in Zürich, als würden sie gerade erst Durchstarten. Dabei feiern die mittlerweile mehrfachen Familienväter ihr 25 jähriges Bandjubiläum. Beim Konzert in Solothurn vor 4 Jahren konnte ich nicht dabei sein, da freute ich mich nun umso mehr darauf.

Hier das Video von „Mmmbop“ (1997):

Wie gewohnt Isaac an der Gitarre, Zac an den Drums und Taylor am Keyboard hatten sie zwei zusätzliche Musiker an Keyboard und Bass mit dabei. Ein wahnsinnig energisches Konzert, bei dem sie das Publikum immer wieder animierten mitzumachen und zu singen. „Where’s the love“, „This Time Around“, “Weird”, “Madeline” – sie spielten alle ihre Hits.

Mal standen alle drei nur mit Akustikgitarren vorn an der Bühne. Mal tauschten Taylor und Zac ihre Instrumente. Taylor spielte auch mal Bongos. Dazu kamen Songs, die sie nie live gespielt hatten oder nur selten. Natürlich durfte die aktuelle Single „I was born“ dabei nicht fehlen. Das war ein richtig geniales Pop/Rock-Konzert mit tollen Solis und super Stimmung im Publikum.

Kurz nach 22.30 Uhr musste ich dann leider bereits los, um den Zug zu kriegen. Das Konzert schien gemäss Setlist vom Vortag in Paris noch eine ganze Weile zu dauern (ja, ich hab wie so öfters vornweg gespickt). Einen kurzen Teil von „Mmmbop“ kriegte ich gerade noch mit. Ich war enorm spät dran. Ich weiss aber jetzt, dass es möglich ist (möglich, aber nicht zu empfehlen), am Zürich HB innerhalb 2min von Gleis 44 nach Gleis 31 umzusteigen ;-).

Klar, schade konnte ich das Konzert nicht bis zum letzten Ton zu Ende schauen. Ich war glücklich wenigstens noch einen Teil von „Mmmbop“ gehört zu haben. Aber Hanson sind so viel mehr als nur dieser eine Song. Ich wäre auch ohne ihn so aufgedreht und zufrieden nach Hause gefahren, wie ich es tat.

Das war ein richtig geniales Konzert und ich hoffe ja sehr, dass ich sie (möglichst bald) nochmals live zu sehen bekommen werde. Ihr solltet das nächste Mal unbedingt dabei sein.

Infos zu Hanson findet ihr auf www.hason.net.
Infos zu Lewis Watson findet ihr auf www.lewiswatsonmusic.com

Schaut in meine Youtube-Playlists rein für mehr Videos : Hanson in concert | Lewis Watson in concert