Eine Stadt, 17 Lokale mit 17 verschiedenen Bands, aber nur einen Eintritt bezahlen – das war das Honky Tonk Festival in Thun. Das Festival habe es vor Jahren schon mal gegeben und wurde nun wiederbelebt.
Gut, wie hat Tobey Lucas gemeint: „Für jemanden wie dich ist das wahrscheinlich der Killer?!“. Ja muss sagen, mit jeder Band die für das Festival angekündigt wurde, wurde es schwieriger sich zu entscheiden, wen ich den jetzt hören geh. Was tun, wenn man vom Festivalprogramm total überfordert ist? Zu viele Bands, die man hören möchte?
Das Honky Tonk Festival
Ich hab gelesen, das Festival gebe es auch in St. Gallen sowie Luzern. Das Konzept ist grundsätzlich wirklich toll: Man bezahlt einen Eintritt, in diesem Fall im Vorverkauf entweder CHF 20 oder an der Abendkasse CHF 25. Praktisch geschenkt also. Man kriegt dafür ein Bändchen und kann damit von Lokal zu Lokal ziehen, um die ganzen Bands live zu sehen, die an dem Abend an dem Festival spielen. Puh, ich merkte, ich hab keine Ahnung von den Thuner Bars. Wo kommen all die Lokale plötzlich her? Auf dem Programm standen etwa neben vielen anderen Tobey Lucas, Red Shoes, Chubby Buddy, Major B oder Another Me. Die Bands spielten jeweils 4 Sets à 45min – so Bruce Springsteen-mässig an die 3 Stunden, wie Tobey Lucas während einem seiner Sets anmerkte. Ein richtiger Konzertmarathon also, der es für die Bands auch ganz schön in sich hat.
Zwischen den Sets gab es jeweils 15min Pause, in denen die Festivalbesucher dann relativ einfach und schnell das Lokal wechseln konnten. Die Innenstadt von Thun ist bekanntlich ja nicht so gross. Viele der teilnehmenden Lokale liegen in unmittelbarer Nähe voneinander. Grundsätzlich konnte man an dem Abend also je ein Set von vier verschiedenen Bands sehen. Wenn man sich wohl so 1-2 Songs pro Band anhörte, hätte man möglicherweise sogar bei allen rein hören können. DAS wär dann aber wirklich der Killer gewesen.
Ich hatte ja keine Lust auf Stress. Gut, ich hätte mir die vier Bands auswählen können, die ich am wenigsten oder noch gar nie gesehen hab. Aber wenn dann Lieblingsbands spielen, will zumindest ich das nicht. Hehe. Und genau gesehen kannte ich diese eine Band ja nicht, nur halt die Mitglieder von. Somit setzte ich eben knappe Prioritäten und beschränkte mich genau auf zwei Bands. Das passierte eben eigentlich in dem Moment, als ich erfuhr, dass hinter dem Ocean Orchestra tatsächlich die Bandmitglieder steckten, die ich vermutete. Man munkelte nämlich, dass eine meiner Lieblingsbands neuerdings so ein Doppelbandleben führe und diese Coverband gegründet habe. Da haben sie es mir dann ganz leicht gemacht mit der Programmauswahl. Tobey Lucas war von Anfang an klar und somit kam das Ocean Orchestra dazu. Alles andere war halt gestrichen.
Unsere Freunde vom Ocean Orchestra spielen Heute Abend im Anthra am Honky Tonk Festival in Thun. Start 20.00 kommt Alle!!!
Posted by The Souls on Saturday, 3 December 2016
Ocean Orchestra
Den Abend startete ich also im Anthra mit den ersten beiden Sets von Ocean Orchestra. Die Bandmitglieder kenn ich ja eigentlich als The Souls. Sie waren an dem Abend aber als Coverband am Honky Tonk Festival. In 70er Outfits mit bunten Schlaghosen haben sie Songs aus den 70er und 80er gespielt. Und wer The Souls kennt, konnte ja schon ahnen, dass das gut wird. Somit schien sich das auch super schnell rumzusprechen und mit jedem Set, nein sogar fast mit jedem weiteren gespielten Song, wurde das Lokal voller. Nicht nur die Zuschauer hatten super viel Spass mit Songs wie „Something Good“ von Ryan Adams, „Maria“ von Blondie, „She’s got it“ (ihr wisst schon, der Song aus der Gilette-Werbung) oder „Maniac“ [Video hier] aus dem Flashdance Film, auch die Band schien wirklich Spass zu haben.
Tobey Lucas
Dazwischen wechselte ich kurz das Lokal, ging rüber ins Alte Keller-Theater, wo Tobey Lucas mit Chris Filter im Duo spielte. Durch ihn hatte ich mitgekriegt, dass dieses Honky Tonk Festival stattfinden wird, bevor überhaupt irgendwas wirklich bekannt war. Toll, dass sie nun auch mal in Thun spielen konnten und ich nicht nach Zürich musste.Und in den Strassen von Thun herrschte reges Treiben. Das Festival schien ja mal wirklich gut besucht.
Tobey Lucas hatte auch bereits zwei Sets gespielt und beim dritten war die Bar wieder voll. Offensichtlich hatte sich das Publikum sogar komplett erneuert. Also genau so, wie das Konzept es vorgesehen hatte. Bei ihnen war es etwas ruhiger, die Atmosphäre in der Kellerbar und mit dem gedämpften Licht aber so richtig schön und gemütlich. Hatte es keinen Platz mehr auf den Bänken und Sessel, setzten sich vor allem die Jungen einfach vor die Bühne auf den Boden. Aber das Publikum sass nicht etwa nur da und lauschte ihren Songs wie „Peggy Sue“, „Don’t let them take your heart“, „Up on the mountain“ oder den neuen, noch nie gehörten Titel, sie sangen wunderbar mit.
Nach rund 1,5 Sets von Tobey Lucas verabschiedete ich mich wieder und ging nochmals zurück ins Anthra, wo bei Ocean Orchestra bereits Tische und Stühle verrückt worden waren und man vor lauter Zuschauer kaum ins Lokal rein kam ohne sich richtig durch die Menge zu quetschen. Die Party lief auf Hochtouren. Es wurde lauthals mitgesungen und getanzt. Und während danach in einzelnen Honky Tonk Lokalen noch Aftershow Parties liefen, wurde im Anthra ebenfalls noch weiter geschwatz, gesungen und gelacht, bevor einige doch noch weiterzogen oder mit den ersten Moonliner nachhause fuhren.
Ein richtig toller Abend in Thun. Unsere Stadt ist doch nicht so lahm, wie es oft scheint. Ein super Festival, eine tolle Konzertnacht, die uns hier in Thun hoffentlich nun viele Jahre erhalten bleibt.
Infos zu Festival & Bands:
www.honkytonkthun.ch
www.tobeylucas.com
Tolle Fotos vom Festival findet ihr bei www.liveit.ch