Jesters Quest & Sam Gruber in Bern

Ich durfte an diesem Abend nach Bern ins Ono zum Konzert von Jesters Quest und Sam Gruber. Beide Walliser Bands waren für mich zu dem Zeitpunkt eher noch unbekannt, vor allem live. Ich kannte die Videos von Jesters Quest, aber Sam Gruber kannte ich bis dahin gar nicht. Ich stellte mich aber auf einen gemütlichen Abend in dem kleinen Konzertlokal mitten in der Berner Altstadt ein. Da ich an diesem Abend eh ziemlich müde war, war mir was ruhiges auch total recht. Zum Glück endete der Abend nicht so, wie es begann.

Bern im Krieg?

Auf dem Weg ins Ono geriet ich nämlich in eine Polizeikontrolle. Ich hatte vorab zwar was gelesen gehabt, aber irgendwie nicht ganz realisiert, dass das Ganze in diesem Teil der Stadt stattfinden würde. Mir ist auch immer noch nicht ganz klar, wie ich in diese Gruppe geraten konnte, die da an die Wand gestellt und von oben bis unten kontrolliert wurde. Seh ich echt so gefährlich aus? Schnell erinnerte ich mich an den Zeitungsartikel über die unbewilligte Antifa-Demo. Darüber, dass es an diesem Abend in der ganzen Stadt verboten war sich in Gruppen mit mehr als 10 Leuten zu versammeln, wurde man auch aufgeklärt.

Abgesehen davon, dass ich mich fragte, ob die das einfach so dürfen und ich leicht genervt war, wurde ich vor allem nervös, als die Polizistin anfing meine Pocketcam auszupacken. Vorsichtig damit bitte! Ich wollte doch echt nur an dieses Konzert.

Bei so viel schwerbewaffneter Polizei, die an diesem Abend zwischen Bahnhof und Zytglogge anzutreffen war, hätte man meinen können, Bern sei im Krieg. Da sie weder in meinen Taschen noch nach meiner ID Kontrolle ungewöhnliches fanden (wer hätte das gedacht… -.-), liessen sie mich dann doch noch rechtzeitig fürs Konzert weiterziehen. In Gedanken ging ich natürlich sofort die Altstadt durch und wie ich danach den Zytglogge weiträumig umgehen konnte, um zum Bahnhof zu kommen? Irgendwie schwierig…

Zum Glück kriegte ich dann nicht mehr viel von mit. Im Ono war es schön und gemütlich. Wer ein kleines, persönliches Konzert abhalten möchte, der ist dort echt genau richtig.

Jesters Suche

Jesters Quest spielten als erstes ein rund 1-stündiges Konzert. Jesters Quest ist ein Projekt vom Walliser Bassisten Marco Mazotti, den bestimmt schon einige von euch bei den Halunke gesehen haben. Jesters Quest („Jesters Suche“) ist eine Konzeptgeschichte in 12 Kapiteln, die mit Video und Musik erzählt wird. Dabei spielte Marco an dem Abend mit Madeleine Rascher und Petra Minnig an Gesang sowie Michael Kuster an der Gitarre unter „Jesters Acoustic Quest“ die Liveshow.

An dem Abend war die Geschichte kurz vor Veröffentlichung des 5. Kapitels (VÖ: 11.10.2017). Da ihr eigenes Repertoire damit noch nicht abendfüllend ist, haben sie zwischen den fünf eigenen Songs auch Lieblingscoversongs gespielt. Da alles akustisch gespielt wurde, wurde es natürlich ein ruhigerer Abend. Die beiden Sängerinnen haben echt wahnsinnstolle Stimmen und ich fand es schön, einfach da zu sitzen und ihnen zuzuhören. Auch wenn sich zwei Konzertbesucher neben uns wohl ein wenig mehr Action gewünscht hätten 😉 Normalerweise sind die einzelnen Songs rockiger und Stromgitarrenlastiger.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Jesters Quest vielleicht irgendwann live visuell umgesetzt werden wird; also mit Videos + Liveband. 😉 Keine Ahnung, ob das ein zuküntiger Plan ist, wär jetzt so meine Idee. Aber das werden wir ja sehen. Alle paar Wochen/Monate kommt ein neuer Song, neuer Teil der Geschichte, dazu, bis sie dann komplett ist. Hier könnt ihr euch Kapital 4 live im Ono anhören.

Die Songs und Videos findet ihr natürlich auf www.jesters-quest.com

Eine Dekade Songwriting

Nach einer kurzen Pause spielte dann Sam Gruber im Trio mit Bassist Sam Truffer (ja, zwei Sams) sowie Ephraim Salzmann an Drums und Hackbrett. Im Vornherein hatte ich bereits gelesen, dass Frontmann Sam Gruber vor etwas mehr als 10 Jahren mal mit Stefanie Heinzmann in einer Band namens BigFish war; damals in Mundart, also Walliser Deutsch. Dass aber Ephraim (Seffis Cousin + lange auch Bandmitglieder der Fonky Fonks) sowie Marco Mazotti (Jesters Quest) ebenso in der Band waren, fand ich erst danach heraus. 😉

Sam Gruber ist mit seinem Album „A Decade Full Of Songs“ unterwegs, welches 10 Jahre Songwriting beinhalte. Dabei beinhaltete ihr Set neben anderen etwa die Songs „Cinnamon & Honey“, „The Earth Won’t Stop Spinning“ sowie „Cherry Merry Joly Juicy“. Seine Songs klingen nach Pop/Folk mit dem einen oder anderen weiteren Genre-Einfluss. Für „Since 1985“ setzte sich Ephraim ans Hackbrett [Video hier], Walliser (!) Hackbrett. Ein anderes Lied brachte etwas Reggae mit sich. Zum Schluss spielte Sam dann als Zugabe noch alleine das Lied „Lullaby“, das er für seine Freundin geschrieben hatte.

Nachhause ging es dann zum Glück mehrheitlich neben der Polizei vorbei. Meine Konzertbegleiterin war mit dem Auto da und hat mich danach bis zum Bahnhof gefahren. Danke nochmals ♥ Naja, gewirkt hat die Polizeipräsenz offensichtlich: Anscheinend gab es vor allem Cyberkrieg und in Berns Strassen blieb es mehrheitlich ruhig.

 

Infos zum Konzertlokal und den Bands findet ihr hier:

www.onobern.ch
www.jesters-quest.com
www.samgruber.ch