Johannes Oerding in Zürich

Johannes Oerding müsste man doch kennen und die Konzerte von Ihm ausverkauft sein. Aber ganz so ist es eben (noch) nicht. Ich kannte bisher eigentlich auch nur den Namen. Wer hätte da gedacht, dass er so ist, wie er ist? Er ist nicht nur ein toller Musiker sondern auch ein super Entertainer.

Aktuell ist Johannes Oerding mit seinem Album „Kreise“ auf Tour und sorgte mit viel Witz, Charme und wunderbarer Musik während satten zwei Stunden für grossartige Unterhaltung.

Marie Bothmer eröffnete den Abend

Die bald 22-Jährige Marie Bothmer eröffnete mit ihren deutschen Popsongs den Abend für Johannes Oerding. Dass sie nervös war, musste sie nicht unbedingt erzählen, man merkte es ihr an. Das machte sie aber auch sympathisch. Es sei ihr 1. Auftritt in der Schweiz bzw. sind es überhaupt eigentlich ihre ersten Auftritte. Da ihr Papa in der Schweiz wohne, habe sie aber auch bereits schon 2 Wochen ( 😉 ) hier gelebt und sei zur Schule gegangen. Sie möge Zürich daher sehr.

Während sie zusammen mit Gitarristen und Drummer im Trio Songs wie „Fieber“ oder „Gewinner“ spielte, stand dann auch unweit von uns ein Herr voller Stolz, mit leuchtenden Augen und einer Pocketkamera in der Hand. Das müsste der Papa sein, da waren wir uns sehr sicher. Kurzes Googeln nach Marie Bothmer, verriet mir Wikipedia dann sogar, dass ihr Papa der Krimiautor Roland Voggenauer sei. Zugegeben, kannte ich nicht, aber beim Bilder googeln wurde mir dann bestätigt, dass genau er es war.

Marie wurde mit 18 Jahren von ihrem Produzenten auf Facebook entdeckt. Sie erzählte, dass ihre erste Single „Es braucht Zeit“ über 1 Million Klicks habe. Das ist natürlich „Wow!“, aber sie ergänzte darauf auch gleich, dass der Song im Til Schweiger Film „Unsere Zeit ist jetzt“ verwendet wurde. Das erklärte vieles, aber der Song ist wirklich sehr schön.

Sie Griff am Ende ihres halbstündigen Sets dann auch noch zur Gitarre und lachte: „Ich muss ja beweisen, dass ich was kann“. Naja, Songs schreiben, singen und die Leute auf eine sehr sympathische Art unterhalten, konnte sie auf jeden Fall schon vor diesem Beweis 😉

Ihr Debutalbum soll übrigens im März 2018 erscheinen.

Reise in die 80er

Noch vor 21 Uhr betraten Johannes Oerding und seine vierköpfige Band die Kaufleuten Bühne und rissen bereits mit ihrem Opener „Leuchtschrift“ das Publikum mit. Der gesprächige Musiker bewies schnell, würde das mit dem Musikmachen nicht mehr klappen, er könnte es auf jeden Fall als Stand Up-Comedian versuchen. Johannes Oerding nimmt nämlich echt kein Blatt vor den Mund und zeigte während seines Konzertes viel Humor sowie allerlei Facetten.

Während der Wahl-Hamburger seine Geschichten zwischen den Songs erzählte und mit seinen Ansagen unterhielt, ergänzten seine Texte seine Erzählungen. Mal sind die Texte witzig und frech, dann mal schön und zum Dahinschmelzen. Mit den zusätzlichen Zwischeneinspielern holte er das Publikum ganz schnell ab und katapultiere es dabei auch mal etwas in die Vergangenheit. Bereits beim Song „Tetris“ liess er die Erkennungsmelodie des 80er Jahre-Spiels laufen.

Er komme gerne zu uns in die Schweiz. Mit kurzen Abstechern hier her und nach Österreich fühle sich die Tour wie eine Welttour an. So versuchte er auch etwa seinen Song „Repariern“ ins Schweizerdeutsch zu übersetzten. Bekanntheit erlangte der Musiker durch diverse Support Auftritte, den Deutschen Bundesvision Contest und bei uns vor allem auch durch seine Auftritte bei der Seat Music Session im letzten Jahr.

Während seine Band ihn tatkräftig bei den Unterhaltungen unterstützten und seine Songs mit tollen Soli ergänzten, berichtete Johannes auch vom Psychiaterbesuch, nachdem er für diesen einen Journalisten der Augsburger Zeitung „Traurig aber wahr“ geschrieben habe, um damit die unschönen Begebenheiten zu verarbeiten.

Ausserdem hegte er damals mit 13/14 Jahren grosse Gefühle für seine Lehrerin Frau Rosen. In einem kurzen Lied erklärte er zwar, dass Frau Rosen eben nun zu spät sei, grinste allerdings trotzdem, dass sie ihn mal auf der Tour besuchen kommen könne. Der Aufruf, sie ans Konzert zu bringen, habe er bereits gestartet. Dazu folgte sein Lied „Hundert Leben“ ab dem aktuellen Album.

Das war „So schön“

Immer wieder liess er das Publikum selber aktiv werden. Mal liess er alle nach Altersstufen mitsingen und stellte fest, dass das Durchschnittsalter höher war, als erwartet. Hände wurden in die Höhe geworfen. Er belehrte Kinder im Publikum und sprang auch schon mal mitten rein, um sich zu seinen Zuschauern zu gesellen.

Während der Show stimmte Johannes trotz Verbot der Band „I’ve been looking for freedom“ von David Hasselhof an und liess vor allem mit der Dirty Dancing-Version von „Wo wir sind ist oben“ Frauenherzen höherschlagen.

Songs wie „Love Me Tinder“, “Stein für Stein”, „Zieh dich aus“ und natürlich „Alles brennt“ waren ebenfalls Teil der Setlist. Zwischen drin wurde es mit seinen wunderschönen Balladen auch etwas ruhiger und romantischer. Für ein paar Songs, unter anderem „Schlaflos“, setzte er sich dabei alleine ans Piano.

Als er sich mit dem Song „Ich will noch nicht nach Hause“ verabschiedete, wollte wirklich noch niemand nachhause und so musste natürlich noch eine Zugabe her. Das ganze Konzert war einfach wirklich „So schön“, wie er bereits zu Beginn der Show gesungen hatte.

Mein Favorit an diesem Abend war übrigens der Albumtitelsong „Kreise“.

Die Kreise Tour geht weiter

Ja, manchmal entdeckt man besser spät als nie einen Musiker oder Band. Die Konzerte von Johannes Oerding kann ich absolut empfehlen. Wer ihn auch gerne live sehen möchte, hat noch unzählige Möglichkeiten in Deutschland. Unter www.johannesoerding.de findet ihr seine Tourdaten.

Ansonsten gibt’s ab dem 24.11.2017 ein Live-Album zum „Kreise Tour“-Konzert mit der NDR Radiophilharmonie. Dann könnt ihrs euch daheim anhören bis zum nächsten Schweizer Konzert.

Infos zu Marie Bothmer findet ihr auf Facebook.

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