Johannes Oerdings Plan A läuft! Zum Glück, denn einen Plan B hatte er nie wirklich gehabt. So singen, tanzen, lachen und weinen wir heute Abend mit ihm im Zürcher Hallenstadion. Wollen diesen Moment für immer behalten – für immer ab jetzt!
Cooler Support Act mit Jesse Tellem
„Can it get better“ – Kann es besser werden? Fragt sich Jesse Tellem wohl aktuell jeden Abend, wenn er und seine Band in der nächsten Stadt auf der grossen Bühne stehen. Ihre erste Tour erleben sie gerade als Support Act von Johannes Oerding und spielen heute Abend hiermit zum ersten Mal bei uns in der Schweiz, zum ersten Mal in Zürich. Dabei wünscht sich Jesse sehr, dass wir mit ihm zukünftig in Kontakt bleiben und was Festes draus machen. Er sei nämlich nicht so sehr der One-Night-Stand Typ.
Komplette Bildstrecke: Jesse Tellem im Hallenstadion Zürich
Der Sohn eines Punkrock Drummers aus Chicago hat offensichtlich Humor. Heute zum ersten Mal von Jesse Tellem gehört und vor der Show nur kurz in die 2-3 vorhandenen Songs auf Spotify reingehört, bin ich total überrascht. Was für ein cooler Typ ist Jesse Tellem bitte?
Auf Jesse‘s Armen befinden sich diverse Tattoos. Die Haare sind pink. Mit seiner Energie reisst Jesse sofort alle mit. Er weiss aber auch, das Publikum zu verzaubern. Einerseits tut er das mit „Blood Red Morning“, dem traurigsten Song, den er je geschrieben habe. Gerade vor zwei Wochen hat er ihn veröffentlicht. Andererseits sind seine Debut Single „Heart Shaped Hole“ sowie „Out in the Cold“ ebenso Teil des Programms. Und mit „All good kids go to hell“ rockt Jesse Tellem die Bühne zum Abschluss nochmals richtig.
Seit über 20 Jahren nach Plan A
In der Umbaupause gibt es via Leinwand kurz etwas Carpool Karaoke und Kiss Cam Fun, bevor der Countdown startet. 10, 9, 8, 7… bei 0 startet die Band das Intro. Hinter dem Vorhang blitzt es. Johannes Silhouette erscheint. Er begrüsst das Publikum und nach einem Knall fällt der schwarze Vorhang. Sichtlich gut gelaunt startet Johannes Oerding die Show mit „Kaleidoskop“, gefolgt vom aktuellen Album- und Tour-Titelsong “Plan A”. Sein Markenzeichen, der Hut, sitzt.
Seit über 20 Jahren setzt Johannes Oerding auf Musik. Einen anderen Plan gabs nie wirklich. So ist der Wahl-Hamburger seit seinem Debut „Erste Wahl“ im 2009 mittlerweile mit dem siebten Studioalbum unterwegs. Verkauft hat er bereits über 1 Million Alben. Erste Bekanntheit erlangte der Musiker damals als Support Act von Simply Red und ich+ich, bevor er seine erste eigene Solo-Tour startete. 2013 erreichte Johannes beim Bundesvision Song Contest, den deutschen European Song Contest (ESC) Vorentscheid, Platz zwei. Im selben Jahr ging er ebenfalls mit Joe Cocker auf Tour.
Mit seiner Teilnahme bei „Sing meinen Song“ 2019 konnte Johannes Oerding sein musikalisches Talent einem noch breiteren Publikum präsentieren. Nachdem er sich mit den Vorgänger-Alben langsam aber stetig nach oben gearbeitet hatte, stieg sein sechstes Album “Konturen” wohlverdient direkt auf Platz 1 in die deutschen Albumcharts ein. Erntete dafür ausserdem Platin.
Mit seinen zusätzlichen TV-Rollen als Host bei “Sing meinen Song” in den Jahren 2020 und 2022 sowie als erfolgreicher Coach von “The Voice Of Germany” ist der beliebte Musiker oben angekommen und bespielt mittlerweile die grossen Hallen.
Übrigens, die 10-jährige „Sing meinen Song“ Jubiläumsstaffel, bei der Johannes erneut Gastgeber sein wird, läuft ab dem 24. April 2023 auf Vox.
Auf der Bühne zuhause
Auch nach über 20 Jahren fühlt sich Johannes Oerding am meisten auf der Bühne zuhause. Er liebt es, seine Lieder zu spielen und dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Man sieht es ihm bei jedem Song am Dauerfunkeln in seinen Augen sowie am breiten, teils spitzbübischen, Grinsen auf seinen Lippen an.
Auch heute ist Johannes wieder eine ziemliche Plaudertasche. Wenn er könnte, würde er sich wohl mit jedem einzeln separat unterhalten und interagieren. Eine Eigenschaft, die seine Fans an ihm lieben. Neben der Musik machen Johannes Oerdings Geschichten, Erzählungen und Interaktionen das Konzert aus. Es wird keine Minute langweilig, sondern bleibt über die 2,5 Stunden hinaus super kurzweilig.
So sorgt Johannes etwa dafür, dass sich alle gegenseitig kennenlernen, bevor der Abend so richtig losgeht. Sich links und rechts, vorne und hinten einfach mal kurz die Hand schütteln und mit Vornamen bekannt machen. Mit dem dritten Lied wird es für die Zuschauer außerdem Zeit, sich in die Show einzubringen. „So schön“ – Johannes Oerding lässt das ganze Publikum mitsingen. Mit nur zwei Worten ist das ja auch nicht schwer. Im Verlaufe des Konzerts werden weitere Einsätze folgen.
Komplette Bildstrecke: Johannes Oerding im Hallenstadion Zürich
Praktischerweise kann man so auch direkt die Männerquote testen. Es zeigt sich, dass viele Männer nicht unbedingt freiwillig am Konzert sind. Jörg hat es indes besonders hart erwischt. Er steht mit seiner Frau ganz vorn in der 2. Reihe. Uff! Da ruft Johannes einen der Security Männer zu sich und lässt Jörg als Entschuldigung Freibier und Shots bringen. Jörg gefällt es und wenn man ins Publikum schaut, den restlichen Zuschauern auch – sogar den Männern. So bodenständig und publikumsnah wie er ist, muss man ihn echt einfach mögen.
Persönlicher denn je
Zu Johannes Oerdings bekanntesten Hits gehören unter anderem “Alles brennt”, “Kreise” oder “An guten Tagen”, die heute in Zürich natürlich nicht fehlen dürfen. Das Publikum muss sich allerdings bis kurz vor Konzertende für diese gedulden. In den 20 Jahren seines Musiker-Daseins sind natürlich unzählige weitere Lieder zusammengekommen. Es fällt Johannes dadurch nicht immer leicht, den Spagat zwischen positiven und melancholischen Songs hinzukriegen. Er gibt aber auch heute dafür sein bestes. Unterstützt wird Johannes Oerding dabei von seiner 4-köpfigen Band: Moritz Stahl an der Gitarre, Kai Lindner am Keyboard, Simon Gattringer an den Drums und Robin Engelhardt am Bass. Wie wichtig die Band ihm ist, zeigt uns Johannes, in dem er sich über das ganze Konzert hinweg immer wieder zurücknimmt, um die vier Musiker mit ihren Soli glänzen zu lassen.
Johannes Oerdings Alben waren immer persönlich. Plan A ist aber derweil das persönlichste. Mit Plan A hat Johannes sich noch mehr damit befasst, was um sich herum passiert. So empfiehlt er dem Zürcher Publikum, etwa während “Diese Stadt ist einsam ohne dich” die Augen zu schliessen und das Gefühl des Vermissens, worauf sich das Lied bezieht, in sich zu finden. Mit “100 Leben” oder “Schnee von gestern” nimmt Johannes uns mit in seine Vergangenheit. Lässt mit “Ecke Schiminsky” und “Eins-zu-Eins-Gespräch” auch tief blicken. Berichtet hiermit von schicksalhaften Begegnungen und längst überfälligen Gesprächen.
Schlager, Metall oder vielleicht doch eine Samba?
Um noch mehr Abwechslung in den Abend zu bringen, darf sich das Publikum schliesslich vermeintlich neue Versionen von “Traurig aber wahr” wünschen. Ein Lied über diverse Tiefschläge in Johannes‘ Leben, das durchaus mit einem Augenzwinkern gesehen werden sollte. Eine Opernversion wird als erstes gewünscht. Gegen die Schlagerversion wehrt sich die ganze Band zuerst vehement, gibt sich dann aber geschlagen. Worauf zum Kontrast etwas Rock’n’Roll und die Metal-Version folgt. Spätestens jetzt laufen mir die Tränen vor lauter Lachen. Tränen laufen aber später ebenso aus Rührung.
Zwischenzeitlich geht Johannes vermehrt auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Immer mal wieder macht er einen Abstecher in die Frontrow, bevor es sogar mitten hinein geht. Für “Blinde Passagiere”, ein Lied über Einsamkeit, sitzt Johannes Oerding plötzlich hinten auf einer kleinen B-Stage am Piano. Um uns noch etwas mehr von ihm näher zu bringen, gibts einen kurzen Einblick in seine Songwriting-Prozesse. Das neue “Santa Fu” spielt er erst in der ursprünglichen Balladenversion. Eine Version, die seine Mama zu traurig fand, lacht Johannes. Schlussendlich schaffte es eine Version fürs Tanzbein aufs Album. Weil Johannes bekanntlich nicht menschenscheu und unglaublich publikumsnah ist, tanzt er mitten drin beim und mit dem Publikum: Wie wärs mit “Macarena”, “Tanze Samba mit mir” und Take That’s “Relight My Fire”? Einer Zuschauerin legt er den Arm um die Schultern und singt mit ihr Whitney Houston’s “I Wanna Dance With Somebody”, bevor es zurück auf die Hauptbühne geht.
Wir wollen noch nicht nach Hause
Es ist bereits nach 22:30, aber ohne ausführliche Zugabe lässt niemand den gebürtigen Münsteraner gehen. „wenn sich alles in Kreisen bewegt, dann gehst du links, dann geh ich rechts und irgendwann kreuzt sich der Weg, wenn wir uns wieder sehn…” Wir freuen uns bereits aufs nächste Wiedersehen. Doch während sich ein Musiker nach dem anderen von seinem Instrument löst und verabschiedet, sind wir uns wohl alle einig: Johannes, wir wollten doch alle noch nicht nach Hause gehen!
Zum Glück ist Johannes Oerding bald wieder zurück in der Schweiz: Am Sonntag, 16. Juli 2023 spielt er im schönen Locarno am “Moon & Stars” Festival zusammen mit Max Giesinger & Silbermond. Was für ein mega Lineup! Tickets gibt es bei Ticketcorner
Weitere Informationen zu den Musiker findet ihr hier:
www.jessetellem.com
www.johannesoerding.de
Veranstalter: www.actnews.ch
Setlist (ohne Gewähr)
- Kaleidoskop
- Plan A
- So schön
- ?
- Porzellan
- Diese Stadt ist einsam ohne dich
- Traurig aber wahr
- Hundert Leben
- Eins-zu-eins-Gespräch
- Blinde Passagiere (B-Stage)
- Santa Fu
Macarena / Tanze Samba mit mir / Relight my fire / I wanna dance with somebody - Anfassen
- Schnee von gestern
- Ecke Schmilinsky
- Heimat
- Alles brennt
- An guten Tagen
ZUGABE - Kreise
- Ich will noch nicht nach Hause
- Für immer ab jetzt
