KUNZert in der Mühle Hunziken Rubigen

Déjà vu in der Mühle Hunziken: Genau auf den Tag 1 Jahr nach ihrem letzten Konzert im legendären Berner Konzertlokal heizten Kunz ihrem Publikum genau am selben Ort wieder ein [lest den letzjährigen Bericht hier]. Dieses Mal spielten sie vor ausverkauften Rängen und präsentieren dem Publikum ihr 3. Album „No Hunger“.

„Heit dir ‚No Hunger‘?“ wurde das Publikum bei der Bandansage gefragt und rief in unisono „Nein“. Da hatte die Mehrheit gerade die Anspielung auf Kunz‘ 3. Album nicht verstanden. Thihi. Mein eigenes Bäuchlein war aber eben auch gut gefüllt. Hatte ich mir vor dem Konzert eine der leckeren Brottassen gegönnt. Neben den Konzerten immer mein persönliches Highlight in der Mühli.

Heute gehörte die Nacht definitiv Kunz. Die mittlerweile sechsköpfige Band betrat die Bühne und legte mit „Üs ghört d‘Nacht“ ab dem neuen Album los. Dass eigentlich Chris wieder zurück in der Band wäre und Patrick am Hackbrett an dem Abend (wieder) nur Aushilfe, realisierte ich erst mal viel später. War er ja auch vor einem Jahr dabei gewesen und nicht Chris. Mir schien diese Bandkonstellation ganz normal. Dafür ist auf dieser Tour Benj neu an der Geige mit dabei und bringt noch etwas mehr Folk und diesen irischen Touch mit rein.

Kunz brachten sofort gute Stimmung in das dreistöckige Lokal, die von Song zu Song zu wachsen schien. Nur bitte nicht runter spucken, bat Marco grinsend das Publikum ganz oben. Mit 11 von 12 Songs ab dem neuen Album war das Konzert deutlich auf das neue Album „No Hunger“ aufgebaut. Gut, man würde wohl meinen das sei nicht anders zu erwarten, aber ist nicht immer bei allen der Fall. „Gang ned mit de Töfflibuebe“, „Marie“ oder „Aber äbä“ – mit ihrer bodenständigen, charmanten Art und der energiereichen, mitreissenden Show hatten sie das Publikum wieder rasch auf ihrer Seite. Die Jokes und Zwischenkommentare von Frontmann Marco oder der anderen Bandmitglieder sorgten immer wieder für Lacher. Auch bei Spielen wie in die Hocke gehen und aufspringen sowie mitten in den Bewegungen „einzufrieren“ machten die meisten breitwillig mit.

Zwischendrin wurde es etwas ruhiger mit Songs wie „Worzle“ ab dem letzten Album oder das aktuelle „Famili“. Fürs letztere stieg die Band sogar ins Publikum runter und sang nur begleitet von einer Gitarre und der Geige eine wunderbar harmonierende, mehrstimmige Akustikversion des Liedes. Aber diese ruhigen Momente blieben eher rar. Es war hauptsächlich ein ausgelassenes und fröhliches Fest. Auch die Pause nach ungefähr der Hälfte des Konzertes konnte der Stimmung nichts anhaben.

Da half aber sicher auch das „Wunschkonzert“, das sie danach weiterführten. Kunz hatte dazu aufgerufen Plakate mit Wunschsongs zu basteln und ans Konzert mitzubringen. Genau wie ich hatten das offensichtlich die meisten aber gar nicht mitgekriegt. Die wenigen Wünsche waren aber richtig toll. Kunz spielten dadurch ganz alte Songs wie „dr Bescht“ oder „Juliette“ ab Marco’s EP, die die halbe Band selber nicht mal wirklich kannte. Darüber freuten sich natürlich langjährige Fans wie ich besonders.

Dazwischen machte Marco Werbung für die paar wenigen Merchandise-Artikel, die oben beim Stand im 1. Stock darauf warteten mit nachhause genommen zu werden. Gerne würde er solche Anpreisungen nicht machen, aber die Leute wollten halt Souvenirs und somit sollten sie auch wissen, dass es tatsächlich welche gab. Neben den Kunz-Hosenträgern und natürlich den Alben, ist darunter auch ein handgemachtes, auf 50 Stück limitiertes, Grusskartenset erhältlich.

Während dann alle etwa bei „Lüüt so wie mer“ nochmals lautstark mitsangen, ging bei „Räubertochter“ richtig die Post ab. Da holte Kunz gleich den filmenden Herren aus dem Publikum zu sich auf die Bühne, damit er von dort das wildgewordene Publikum festhalten konnte. Passend zum Abend war dann „Settig Momänte“ der letzte Song des Sets. So ein tolles Konzert, solche Momente, sollten am Liebsten nie zu Ende gehen. Natürlich gab es aber noch eine Zugabe. Eine ausführliche drei Lieder-Zugabe bestehend aus „Schwedinne“, „Vierwaldstättersee“ und zum Schluss das ruhige „Schlaf nome ii“.

Ein grossartiges Konzert, das mir gerade auch aufgrund der Songauswahl besonders gut gefallen hat. Ich würd meinen, sogar noch besser als das letztjährige Kunzert da in der Mühle. Ausserdem klingen die neuen Lieder live noch viel besser als ab CD. Also unbedingt eine der Kunz-Shows besuchen und vergesst eure Wunschplakate nicht!

Die Konzertdaten findet ihr auf www.kunzmusik.ch