„Das hier ist kein Wunschkonzert!“ antwortete Frontmann Marco grinsend auf die Rufe aus dem Publikum. Aber wer in der letzten Zeit auf einem der Kunz Konzerte war, weiss, das stimmt so nicht. Langsam geht die mehrheitlich ausverkaufte Frühlingstour von Kunz bereits dem Ende zu und somit machte ich mich nochmal auf den Weg, um ein weiteres Konzert der Luzerner Band zu sehen.
Wer die Beschreibung auf der Ticketseite genau gelesen oder es bei ihnen auf der Facebook Seite gesehen hatte, wusste, dass das Berner Oberländer Duo Fäbs an dem Abend Support war. Ich hatte allerdings keinen Support erwartet.
Fabienne und Sven durften für Kunz den Abend eröffnen. Ich hatte sie vor 4 Jahren mal als Support von Zibbz gesehen. Hatte mich damals jetzt nicht so mitgerissen. Mit einem Cover von Lady Gaga’s „Born this way“ wussten sie an diesem Abend allerdings das Publikum sofort abzuholen und animierten gleich zum Mitsingen. Vor allem die jüngeren Zuschauer waren dabei sehr textsicher. Aber etwa mit dem Dolly Parton Cover „Jolene“ war auch für die älteren Generationen was dabei.
Von Sven an der Gitarre begleitet, beindruckte vor allem Sängerin Fabienne mit ihrer tollen Stimme. Da hatte sich ja über die letzten Jahre bei den beiden was getan. Sie spielten mehrere wunderbare Songs im Folk/Country Stil. Manche waren etwas rockiger und bluesiger als andere. Da sie kürzlich im Studio waren, um einen Song aufzunehmen, wird man neben den Live-Auftritten bestimmt noch einiges von den beiden hören.
Bevor das Duo ihr kurzes Set dann mit dem Imagine Dragons Cover „Radioactive“ beendete, wollten sie noch unbedingt ein Foto vom Publikum machen. „In dem Kuhdorf, in dem ich wohne, wird mir sonst niemand glauben, dass wir vor so vielen Leuten gespielt haben“, meinte Fabienne aufgeregt. Sie erntete damit nicht nur viele Lacher, sondern auch zusätzliche Sympathiepunkte.
Tolle Stimmung ab dem ersten Ton
„Heidr no hunger?“ wurde auch hier das Publikum bei der Bandansage gefragt. Ich würde ja gerne wissen, ob diese Anspielung bei jedem Konzert gemacht wird? haha. Nach einer kurzen Umbaupause wurden Kunz voller Vorfreude und laut jubelnd in der Kupferschmiede in Langnau begrüsst. Wie bereits in der Mühle Hunziken starteten sie den Abend mit „Üs ghört dNacht“ ab dem aktuellen Album „No Hunger“.
Aber deshalb war das Konzert noch lange nicht gleich wie in der Mühli. Vom ersten Ton an herrschte eine tolle, super angenehme Stimmung. Das Publikum war irgendwie sofort da. Es liess sich durch die folkigen Klänge, stampfenden Trommeln und mitreissenden Melodien sofort einnehmen. Es fühlte sich aber dabei auch irgendwie heimelig an dort in Langnau. Es war vielleicht etwas weniger wild als in der Mühli. Kunz passten richtig gut in diese Halle, in diesen Ort.
Die Emmentaler kannten die Texte ja richtig gut und wie die sangen. Ok, es entpuppten sich dann auch viele als Entlebucher. Einige im Publikum waren am Tag davor bereits in Zug mit dabei gewesen. Waren also so einige von ausserhalb des Emmentals angereist. Gibt so einige Kunz Fans, die gerne für sie quer durch die Schweiz reisen.
Wunschkonzert
Die jungen Frauen neben mir schienen sich sehr über „Töflibuebe“ zu freuen. Bei dem gutgelaunten „Marie“ sang das ganze Lokal im Chor mit und umjubelte Benj’s Geigensolo. Allen, die früher in der Primarschule schlecht im Turnen waren, widmete Marco „Aber äbä“ und den Text von „Chlini Händ“ kannte wohl auch jeder.
Doch endlich kam Marco auf die Wunschlieder zu sprechen. „Die Idee hat er doch Bruce Springsteen geklaut?“ meinte kürzlich wer zu mir. War ja damals auch gleich mein erster Gedanke gewesen, aber ich weiss ganz ehrlich gesagt nicht, woher sie die Idee haben. Ich hab das ja erst mit dem Konzert in der Mühli mitgekriegt. Bruce Springsteen ist aber natürlich für die Wunschsongs bekannt.
Das mit dem „Wunschsong“ bei Kunz hatte sich offensichtlich seither sehr gut rumgesprochen und bis ganz hinten tauchten mehrere Schilder über den Köpfen der Leute auf. Allerlei Basteleien, aber das Eindrücklichste war natürlich der Leuchtrahmen mit dem Wunsch „Sommerchind“. Da konnte mein Plakat mit demselben Wunschlied einpacken 😉 Dass mein Lieblings-Kunz-Lied dadurch gespielt wurde, freute mich aber natürlich. Das ganze Konzert in der Kupferschmiede fühlte sich so locker und leicht wie dieser Titel an.
Als Wunschsong folgte später ebenfalls „Perfekt“. So spontan funktionierte zwar dabei die 1. Strophe nicht ganz so perfekt, sie spielten das Lied aber trotzdem. Die Fans, die am Vortag in Zug waren, bestanden schliesslich noch auf „1999“. Hatten Kunz ihren Wunsch dort nicht gespielt gehabt. Also egal wer die Idee mit den Wunschsongs hatte, wo sie abgeguckt wurde oder nicht, es bringt super viel Spass und Abwechslung ins Konzert.
Solche Momente sollten nie enden
Anders als in der Mühli spielten sie „Famili“ nicht wieder mitten im Publikum. Während „Lüüt so wie mer“ erklang aber wieder der Publikumschor. Mit orientalischen Klängen, etwas Twisten und Hüftschwenken wurde es auch in Langnau dann noch ganz schön wild während „Räubertochter“. Es wurde wirklich heiss in der Halle.
Ja, „Settig Momänte“ sollten nie vergehen. Aber seit rund 3 Jahren sind Kunz nun mit ihrem Mundart Folk unterwegs und es folgen immer wieder neue tolle Erlebnisse und solche Momente dabei.
Danke Kunz für all die Momente!
Mit der ausführlichen Zugabe, darunter „Vierwaltstättersee“, das vom Publikum schon sehnlichst erwartet wurde, endete dann eben auch dieses Konzert. Seid ihr bei einer der letzten Club-Shows dabei? Keine Angst, wenn nicht. Ab Juli gehen Kunz dann auf Festivaltour. Ihr findet die ganzen Konzertdaten auf www.kunzmusik.ch.
Infos zu Fäbs findet ihr auf www.facebook.com/faebsmusic