Wieso habe ich von den beiden Marius Bear Konzerten, eigentlich ausgerechnet das mit dem Regen ausgewählt? Sogar mein üblicher Weg am Bächli entlang war überschwemmt. Tja, planen kann man sowas im Voraus halt eben nicht. Das Konzert von Marius Bear auf dem neuen Mühle Hunziken Openair Gelände war allerdings, wie erwartet, vom ersten bis zum letzten Regentropfen – ähm, Ton – ein Genuss. Ein Konzert für Herz und Seele, voller Premieren. Mit einem Song, auf den ich seit August 2020 gewartet hab, ihn live zu hören.
Die Bühne am Teich
Dass die Betreiber der Mühle Hunziken kreativ sind, haben sie in den letzten 16 Monaten Pandemie immer wieder bewiesen. Grosse und kleine In- und Outdoor-Shows, Promi-Kochen, Take Away und Ausstellungen… So viele Ideen wurden umgesetzt, um diese schwierige Zeit zu überstehen, in Bewegung zu bleiben und Freude zu verbreiten.
Anfang Juli startete die Mühle Hunziken nun mit der neuen Outdoor Bühne, der “Bühne am Teich”, in die Open Air-Saison. Ein Stück Normalität ist zurück (zumindest momentan). Aber wo kommt dieses Gelände eigentlich her? Ich konnte mich nicht erinnern, dass da zuvor sowas vorhanden war. Und tatsächlich sei da ganz schön viel Erde abgetragen worden, bis der Platz für das neue Event-Gelände zur Verfügung stand. Ebenfalls stehen jeweils Bars, Essens- und Glacestand für die hungrigen und durstigen Konzertbesucher bereit.
Neue Single ab Mitternacht
Mit Vollgas, voller Power und vielen Emotionen startete Marius Bear mit seiner 4-köpfigen Band in den zweiten Konzertabend. Sie seien besser eingespielt als am Vortag, versicherten sie gut gelaunt und glücklich erneut auf der Bühne zu stehen. Die Bandmitglieder seien im Urlaub gewesen, weshalb sie fürs Proben nicht eher zusammenfinden konnten. So wurden die Soundchecks zur Bandprobe.
Schon zu Beginn der Show begeisterten die fünf Herren mit einer Premiere. Nur wenige Stunden später um Mitternacht veröffentlichte Marius Bear nämlich seine neue Single “Roses”. Habt ihr “Roses” schon gehört? Eine wunderschöne, gefühlvolle, Gänsehaut verursachende Ballade. Ja, eine von diesen wunderbaren, ausdrucksstarken Balladen, wie man sie von dem Appenzeller Musiker kennt.
“…Roses don’t grow in the dark. They grow just with love…” heisst es im Refrain. Ob das Lied dadurch inspiriert wurde, dass Marius über die Pandemiezeit hinweg einen grünen Daumen entwickelt habe? Wobei, er ziehe vor allem Avocado-Pflänzli gross, wie er während dem Konzert erzählte.
Ein Prost aufs Wochenende
Es ging mitten ins Herz, als der talentierte Sänger mit der gefühlvollen, kratzigen Stimme etwa “Sanity”, “Broken” oder “Under My Skin” zum Besten gab. Lieder wie “Not Loud Enough”, ab Marius Bear’s gleichnamigen Album (VÖ: 2019), liessen das „traurige Regenwetter“, das nach kurzer Zeit bereits die Setlist auf dem Gewissen hatte, nur noch halb so traurig erscheinen. Und kurz vor der Pause stellte das SRF3 “Best Talent 2019” und Swiss Music Award-Gewinner mit „Wish I Could Tell The Moon“ sogar einen weiteren, neuen Titel vor. Ein Stück, das teils im heimischen Stadtpark, teils über Zoom entstanden sei und nicht, wie bisher üblich, irgendwo in einem Londoner Studio.
Die kurze Pause wurde durch “Momou”, dem einzigen Mundarttitel beendet. Hände schossen als Beweis direkt prostend in die Höhe, als sich Marius erkundigte, ob denn alle gut versorgt seien. An einem Donnerstagabend, auf das Wochenende zu, sei so ein ‘süffiges’ Publikum auch absolut in Ordnung, lachte der Musiker und fuhr mit seinem Lieblingslied “Hotel Room” fort. Von der energiegeladenen “High Notes” Country-Version wechselte er zum allen bekannten Ohrwurm “My Crown” und zurück zum Upbeat meines Favoriten “Blood of my Heartbeat”.
Widerstand mit Welthit
Durch das abwechslungsreiche Donnerstagabend Konzert begleiteten Marius Bear allerdings nicht nur die eigenen Songs, sondern auch einige Covers. Etwa das bluseige Black Keys-Cover “Lonely Boy”, mit dem er damals als Strassenmusiker anfing. “Better Man”, vom schottischen Sänger war ebenso vertreten. Den gab es inklusive Solo von Gitarrist Franky zu hören. Und zum Schluss widersetzte sich Marius Bear sogar mit einem Cover den Anweisungen seines Managements: “Ende nie mit einem Cover!” Man solle Marius Bear mit den eigenen Stücken in Erinnerung behalten.
Theoretisch würde ich ja zustimmen. Doch seit August 2020 hatte ich darauf gewartet, Marius’ Coverversion dieses Megahits endlich live zu hören. Das Cover, mit dem er letzten Sommer während der RTL Show “I can see your voice” ein Millionen Publikum für sich begeistern konnte. Und wie sich mit dem ersten Ton von Whitney Houston’s “I wanna dance with somebody” die Wolken aufrissen und sich eimerweise über uns entleerten, war zugleich verrückt wie total magisch.
Nach 16 Monaten Corona-Regeln und Massnahmen bis zu keine Konzerte über Monate, geniesst man jeden einzelnen Moment, jeden Ton und sogar jeden einzelnen Tropfen umso mehr…! Die nächsten Shows folgen bestimmt!
Den Tourplan von Marius Bear findet ihr hier: www.mariusbear.com
Das kommende Mühle Hunziken Programm gibt es hier: muehlehunziken.ch
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