Michael Patrick Kelly in der Samsung Hall

Während wir direkt hinter der Konzerthalle bei sommerlichen Temperaturen zum Abendessen beim Italiener sassen, mit unseren Tischnachbaren über das Kelly Family Comeback-Wochenende in Dortmund plauderten, trudelten immer mehr Fans ein. Darunter viele bekannte Gesichter, die man immer wieder an den Konzerten sieht. Man konnte die allgemeine Aufregung und Vorfreude so richtig spüren.

Am Freitag hatte Michael Patrick Kelly seine nächste Runde der ID-Tour in Kempten gestartet, die ihn am heutigen Samstag zurück nach Zürich brachte. Er unterhielt die Konzertbesucher in der ausverkauften Samsung Hall mit der selben Show wie im Januar im Volkshaus (lest hier). Er punktete dieses Mal aber zusätzlich mit einem speziellen Gast.

Kameras verboten

Da erzählte mir die Security bei der Eingangskontrolle, dass Digitalkameras vom Management kurzfristig verboten worden seien und ich damit nicht reinkomme. Was?? Das nächste Mal nehm ich eine Analogkamera mit, oder wie? 😛 Na gut, wenn sie meinen… Aber natürlich hab ich während des Konzertes dann mindestens eine Handvoll Leute mit genau solchen Pocketkameras gesehen, bei denen dann auch gar keiner was sagte. So vom Prinzip her fand ich das nicht cool. Da beginnt man sich ja automatisch zu überlegen, wie man denn damals vor 15-20 Jahren seine Kameras jeweils rein geschmuggelt hatte. Man kannte alle Tricks. Ihr erinnert euch bestimmt? 😉

Erst einmal davor in der Samsung Hall gewesen (damals Stehplätze bei Amy MacDonald), war ich von der Sitzordnung nicht sonderlich begeistert. Zum Glück sassen wir nicht noch weiter rechts. Man hätte da möglicherweise gar nicht so recht auf die Bühne gesehen. Ausserdem waren die Gänge zwischendrin unglaublich breit. Sowas würde sich bestimmt auf die Stimmung auswirken…. Dafür fand ich den Sound aber wirklich wieder echt gut. Allerdings hab ich da ebenfalls Unterschiedliches gehört.

Alte Zeiten aufleben lassen? Kein Problem.

Die Lichter gingen aus. Taschenlampen flackerten auf als die Band die Bühne betrat und Paddy oben dann auf dem Podest lag. Sie starteten wieder mit “Lazarus” und wie erwartet folgte Song für Song dieselbe Setlist wie am vergangenen Januar- Konzert. Seine Songs ab dem aktuellen Album “ID”, gepaart mit ein paar älteren Titel.

Kelly-Hits wie “An Angel” oder “One More Song” durften natürlich auch nicht fehlen. Heute hätten sie es auch total im Griff: Wer die alten Zeiten nochmals aufleben lassen wollte, fände nämlich die “Kippecke” aus seiner Sicht auf der rechten Seite und die „Kotzecke“ auf der linken. 😉 Ja, Paddy und sein typischer Kelly-Humor… die verrücktesten Kelly-Witze kommen oft von der Familie selber. Daneben war übrigens auch der “Sing meinen Song”-Teil, mit den wunderschönen Gentlemen und Mark Forster Cover, inbegriffen.

Viel zu früh gegangen

“Es ist so extrem still!”, flüsterte meine Kollegin und beim Lauschen der Stille hätte man teils tatsächlich eine Stecknadel fallen hören können. Es war ein schönes Konzert und machte auch Spass dabei zu sein, aber irgendwie fehlte an diesem Abend das gewisse Etwas. Es war sicher beeindruckend, wie still und aufmerksam das Publikum zuhörte, jedes Mal wenn Paddy etwas erzählte. Gerade bei sehr bedeutsamen und berührenden Songs wie “Requiem” macht diese Stille so viel aus. Bei dem Lied gedenkt Paddy diversen, viel zu früh verstorbenen Musiker.

Ja, es stimmte einmal mehr nachdenklich: Beim letzten Konzert war 4 Tage davor Cranberries Frontfrau Dolores O’Riordan plötzlich verstorben. Dieses Mal erwähnte Michael Patrick den Schwedischen DJ Avicii, der sich vor rund 2 Wochen für den Freitod entschieden hatte.

Es kann aber eben auch zu ruhig sein. Rockknaller wie “One More Freaking Dollar” oder “No Fuzz No Buzz” sowie die ganzen Erzählungen und Jokes von Paddy lockerten zwar auf, vermochten aber gefühlstechnisch nicht ans Volkshaus-Konzert rankommen. Zumindest nicht im ersten Teil. Nach Paddy’s angekündigter Pinkelpause, änderte es sich doch noch.

Michael Patrick Kelly begrüsste Schweizer Gast

Mit “Renegade” startete der zweite Konzertteil ziemlich energisch, wurde aber wieder ein wenig ruhiger. Wir hatten die ganze Zeit gerätselt wann und mit welchem Song er denn nun zu Paddy auf die Bühne kommen würde, als er den Schweizer Soulsänger Seven schliesslich nach dem “Sing meinen Song”-Teil zu sich rief. Ihn kennt ihn möglicherweise auch aus „Sing meinen Song“ – wenn nicht schon davor natürlich 😉

Dieses Mal gabs von Paddy keinen Schweizerdeutsches Ständchen. Paddy fand, er sei im Volkshaus daran recht kläglich gescheitert. Vielleicht starte er irgendwann einen neuen Versuch. Versprechen tue er aber nichts. Wir dachten davor noch, ob Special Guest Seven vielleicht mit ihm auf Schweizerdeutsch singen würde. Seven hatten wir am Nachmittag nämlich schon gesichtet und die Möglichkeit darin gesehen. Dem war aber dann nicht so. Immerhin diskutierten sie darüber, dass Seven ihm die Sprache beibringen könnte.

Es war das Highlight des Abneds: Die beiden begeisterten das Publikum mit einem grossartigen Duett zu Bob Dylan’s “Forever Young”. Wunderschön wie die Stimmen passen. Von da an drehte sich auch die Stimmung in der Samsung Hall.

Paddy, ein Selfie bitte!

Einfluss auf die Stimmungswandlung hatte sicher auch, dass Paddy bei “Happiness” wieder mitten durchs Publikum über die Stühle kletterte, um ein Erinnerungsfoto zu machen. Unterwegs hielt er für das eine oder andere Fanselfie noch inne und sogar die Selfie-Bitte mit dem Banner funktionierte hier nochmals. Ich sollte mir wohl auch mal so ein Plakat basteln…?

Sobald Paddy wieder zurück auf der Bühne war, schlichen sich einige Fans von hinten nach vorn in die Gänge. Das setzte irgendwann einen Teil der rechten Zuschauerseite in Bewegung. Spätestens bei “ID” standen dann ein Haufen Fans vorn an der Bühne und starteten eine kleine Tanzparty. Die liessen sich auch alle nicht mehr auf ihre Plätze zurückschicken. Tanzen, springen und mitsingen… Ausser die, die sich in der Front row fast in die Haare kriegten, hatten alle super viel Spass. Vor allem bei Paddy’s Hit “Shake Away” stand und tanzte die ganze Samsung Hall.

„Last Word“ beendete das Set. Paddy und die Band kehrten aber nochmals auf die Bühne zurück, denn zur Zugabe folgten auch hier die spirituelleren Lieder “Holy” und “Hope”. Und erinnert ihr euch an diesen “Freudentanz” der isländischen Fussballmannschaft? Mit sowas verabschiedeten sich Paddy und Band inkl. Seven endgültig 😉

Hier ein paar Handy-Fotos (iphone 6+):

Ich freu mich ja jetzt schon aufs Openair Konzert am 13. Juli 2018 am Sommerstage in Basel. Wer von euch wird denn auch dabei sein?

 

Setlist:

  1. Intro & Lazarus
  2. Golden Age
  3. A Little Faith
  4. Roundabouts
  5. Flag
  6. Medley: An Angel, One More Song, One More Freaking Dollar
  7. No Fuzz No Buzz
  8. Ares Qui
  9. Requiem
  10. Renegade
  11. Awake
  12. Higher Love
  13. Friends R Family
  14. Memories
  15. Flüsterton
  16. Forever Young (feat. Seven)
  17. Happiness
  18. ID
  19. Shake Away
  20. Last Words
  21. Holy
  22. Hope

Infos zu Michael Patrick Kelly findet ihr auf seiner Webseite:
www.michael-patrick-kelly.com

Infos zu Seven findet ihr hier: www.sevenmusic.ch