Am 15. und 16. Juni 2018 fand in Aarberg zum 10. Mal das alljährliche Stars Of Sounds Festival statt. Als die Veranstalter im Vorfeld das Line-Up bekannt gaben, war klar: Vor allem dieser 1. Abend wird ne Megaparty. Die drei Mundartbands Halunke, Hecht und Trauffer standen für den ersten Festivalabend auf dem Programm. Drei Bands, an deren Konzerten immer total viel Action herrscht. Aber das war den Festivalmachern anscheinend noch nicht genug. Mit QL setzten sie nämlich noch einen oben drauf. Woah, nach dem Abend sollten wir ziemlich K.O. sein.
Zurück an den schönsten Eventlocations
Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn alle sagen, dass das Stars Of Sounds Aarberg eines der schönsten Festivals ist. Okay, eigentlich kann man es aufs ganze Stars Of Sounds übertragen. Denn ob Aarberg oder Murten, beide Locations sind richtig toll. Aber Aarberg hat diese schöne, kleine mit Pflasterstein ausgelegte Altstadt, vor dessen Fenster und deren bunten Felläden wunderschöne Geranien und sonstige Blumen gedeihen. Und genau dort, mitten im Stedtli, stand wieder die grosse Stars Of Sounds Bühne. Ähnlich wie am Moon & Stars in Locarno, auch von der Stimmung her.
Während die einen sich die Konzerte relaxt von den Fenstern aus anschauten, feierten die anderen auf dem Platz ein riesen Fest mit den vier Bands.
Auf wen ich mich denn am meisten freute, wurde ich vorab gefragt? Wie sollte ich mich da entscheiden…
Hilfe aus Kanada
Das Festival wurde um 19.30 Uhr von der Berner Band Halunke eröffnet und von Anfang an ging es rund. Es war ja auch nicht so viel Zeit. Und anders als kürzlich beim Promo-Auftritt im Westside [lest hier], war die komplette Halunke-Band inkl. Bläser mit dabei.
Mit mitreissenden Melodien und Texten wie “Mi Tag” oder “Superheld” begeisterte die Band rund um Frontmann Christian Häni das Aarberger Publikum. Dabei geht keiner einfach an ein Halunke Konzert, ohne auch mitmachen zu müssen.. ähm dürfen 😉 Publikumspartizipation war angesagt. Bassist Maso präsentierte etwa seine “extremst aufwändige” Choreo – rechter Fuss, linker Fuss, rechter Fuss, linker Fuss und zurück 😉 Und Häni testete zu „Boulevard“ mitten im Publikum die Sprunggelenke der Konzertbesucher. Er huschte immer wieder quer über die Bühne und sprang zwischendrin auch mal vom Drummerpodest.
Der Frontmann verlor dabei immer wieder fast die Hose. Einen Gürtel hatte er nämlich vergessen. Aber ein Herr aus dem Publikum konnte zum Glück aushelfen. Der geliehene Gürtel sei aus Kanada, meinte dieser. Häni glaubte ihm das durch die Ami-Aufschrift zwar nicht so richtig. Er fand aber, dass der Gürtel echt super sitze. Ob dieser Herr aus dem Publikum den Gürtel am Ende wirklich wieder zurückerhalten hatte? 😉
Eigentlich hatten Halunke ihren Special Guest ja bereits am Westside Event sowie auf Facebook angekündigt und ich ausgiebig drüber gerätselt. Wer könnte es sein? Total vergessen, dass überhaupt ein Gast kommen sollte, war ich dann trotzdem nicht so überrascht, dass da Baschi daher kam. Da Häni und er bei Baschi’s neustem Song “Wenn dWält” und dem kommenden Album “1986” zusammengearbeitet haben, konnte es eigentlich nur er sein, wenn es nicht Büne Huber war. Zusammen gaben sie dann auch noch meinen Lieblings-Baschi-Song “Kensch mi no” zum Besten! Was für eine Freude!
Neben dem Gastauftritt, der ganzen Action und den vielen bereits bekannten Songs gab es aber auch noch einen nigelnagel neuen Halunke Song.
“..Rolle dir e rote Teppich us, boue dir am See äs chlises Huus…”
Eine eingängige Popmelodie mit wunderbarem Text, der Mitten ins Herz geht. Klar endeten Halunke nach all dem ihre Show mit einem Knall und dem ersten Konfettiregen des Abends.
(mehr Halunke Fotos gibt es hier -> Bildstrecken: Halunke am Stars Of Sounds Aarberg )
Wir reissen Aarberg ab
“Kommt, wir reissen Aarberg ab, damit Trauffer es danach wieder aufbauen muss!”. Hach ja, Sommer ohne Hecht ist auch nur so ein halber Sommer. Mindestens ein Festivalkonzert muss da einfach sein. Und die Hechte gaben einmal mehr richtig Vollgas.
Startete die Band erst noch etwas ruhiger, war klar: Wir haben nicht viel Zeit, deshalb wird das hier richtig abgehen. Zack, ging es damit auch schon los. Das Publikum jubelte über die ersten Töne von “Wenn dSunne chond” und zu “Gymnastic” –
„…füre, hindere, links und rächts, mir schiebe dis Härz a richtegi Fläck…“ ♥
wird es sowieso immer wild. Da sprangen 4 /5 der Band runter ins Publikum und zeigte mit der Song-Choreo ihre Tanzkünste.
(mehr Hecht Fotos gibt es hier -> Bildstrecken: Hecht am Stars Of Sounds Aarberg)
Zurück auf der Bühne wurde der Sommer mit meinem Hecht-Favouriten “See Springe” gefeiert und Frontmann Stefan erzählte von seinem “Surfer”-Traum und dem Urlaubserlebnis in Portugal. Naja, das mit der Surfkarriere soll nicht klappen, umso mehr feiert das Publikum ihn und die Band. Etwa als sie sich für “Kawasaki” die rosa Jacken über warfen, Stefan für einen Moshpit ins Publikum zurückkehrte und mitten durchs Publikum tanzte. Die wunderschöne neue Single “Heicho” gspielte er anz allein mit Gitarre auf der Rollstuhltribüne. Da gab es das Lichtermeer natürlich inklusive.
Auch da durfte bunter Konfettiregen nicht fehlen und auf keinen Fall “Charloooootttaaa!!”. Da ging das Publikum nochmal richtig crazy ab, bevor zum Abschluss der Powershow ein letztes Mal Arsch an Arsch getanzt wurde.
„..tanze, tanze, Arsch an Arsch am Tanze…“ hallte da noch ewig nach. Puh, kann sowas überhaupt überboten werden?
Bier + Cervelat für Aarberg
Während des kurzen Umbaus, das Chalet wurde gestellt sowie Baum und Brunnen an ihren Platz gesetzt, war es im Stedtli irgendwie plötzlich viel voller und enger geworden. Wir schätzten mal, 80% der Zuschauer waren für Trauffer gekommen?
Als sich das Licht blau abdunkelte, traditionelle Alpenmusik erklang und die Fahnen von links nach rechts geschwungen wurden, warteten die Trauffer Fans gebannt in Dirndl, Lederhosen und Edelweisshemden auf “Dä mit de Chüeh”. Endlich kam er mit vollem Schwung aus dem Häuschen geschossen und startete in bester Alpentainer Manier die erste “Schnupf Schnaps und Edelwyss”-Festivalshow.
Nach seiner erfolgreichen 13 Show-Frühlingstour quer durch die Schweiz (lest hier), hat mit dem Stars Of Sounds auch für Trauffer die Festivalsaison begonnen. Das “Alpechalb” in seinem grünen Alpenfrack präsentierte eine etwas gekürzte Version der vorangegangenen Tourshow und hatte das “Frl. Marty” auch von der Festivalbühne aus schnell gefunden. Zwinkernd erklärte er aber: Die hübsche Frau, die er am Nachmittag während des Soundchecks in sein Chalet mit Doppelbett habe einladen wollen (und ja, tagsüber ist der Platz tatsächlich begehbar 😉 ), fand ja eher so “sorry, du bisch ifach zjung für mi”.
Mit alten und neuen Hits rockten Trauffer und die Band Aarberg. Mal etwas traditioneller in einer Stubete, mal rockig in einem Medley. Und die special effects, die in Lederjacke und mit Sonnenbrille während “Bier+Cervelat” folgten, waren so schnell vorbei, die kriegten gar nicht alle so richtig mit 😉 Ja, vor diesem Abend hatte auch bestimmt keiner geglaubt, dass er je mitten in Aarbergs Altstadt so leidenschaftlich von Bier und Cervelat singen würde. Dazu etwa noch einen Schnupf (uh, ich werd nie verstehen, wie man sich sowas hochziehen kann 😉 ) und die Alpenparty war mitten im Berner Städtchen im vollen Gange.
Es sollten aber noch mehr Überraschungen folgen. Trauffer hatte etwa eine T-Shirt Kanone dabei, mit der er auch – oder vor allem – die ganz hinten beschenkte. Hände hoch, wer das Frauen T-Shirt in “S” haben wollte?! Und wer hatte schon diesen zweiten “Wanderer” im gleichnamigen Lied erwartet? Da staunte der eine oder andere gleich doppelt über das – zumindest von weitem – ganz schön echt wirkende Adams-Kostüm 😉
(mehr Trauffer Fotos findet ihr hier -> Bildstrecken: Trauffer am Stars Of Sounds Aarberg)
Die Choreografie zu “Dr Gipfel!” startete das Aarberger Publikum automatisch. Es war einmal mehr beeindruckend, wie so viele Leute durch Trauffer und die Band mobilisiert werden konnten, alle mitsangen und mitschaukelten. Sogar die kleinsten Fans kannten manchmal die Texte fast besser als der Entertainer selber. 😉
Ich denke, da hatte sich der eine oder andere an dem Abend davon überzeugen lassen, im November mit dem Berner Oberländer ins grosse Hallenstadion nach Zürich zu pilgern. Und wer vor lauter feiern am nächsten Tag vielleicht nicht mehr sofort daran dachte, wurde möglicherweise durch das eine oder andere Trauffer Konfetti in der Unterhose noch an den Ticketkauf erinnert. Die kleinen Zettelchen landen nämlich jeweils irgendwie überall 😉
Die coolen QL
Ja, es wurde irgendwie nicht anders erwartet. Der Platz war nach dem Konzertende von Trauffer viel zu schnell halb leer geworden. Waren wirklich alle wegen Trauffer da gewesen? Oder war das Problem doch eher die Zugverbindungen? An der letzten Band konnte es kaum liegen. QL sind nämlich richtig COOL 😀 Und nachdem ich sie seit dem letzten Thunfest nicht mehr gesehen hatte, freute ich mich um so mehr auf diesen letzten Act.
Die Verbliebenen feierten nochmal richtig mit QL zu ihren Funpunk-Versionen diverser Schweizer, aber auch Internationaler Hits. Schibä, Pät, Sägi und Tosi sorgten für eine wilde Party, rockten dabei zu Florian Ast’s “Sex”, zum verschweizerdeutschten “Bett im Kornfeld” von Ballermann-Star Jürgen Drews oder zu Plüsch’s “Heimweh”. Da konnte auch der hinterste und letzte auf dem Platz praktisch jedes Wort mitsingen – oder auch mitgröhlen 😉 Mein persönliches QL-Highlight ist allerdings einfach jedes Mal wieder ihr eigener Song “Ich liebe di”.
(mehr Fotos von QL gibt es hier -> Bildstrecken: QL am Stars Of Sounds Aarberg)
Trotz, dass die Band mindestens auch eine Stunde auf der Bühne stand, schien ihr Konzert so viel schneller vorbei als die vorangegangenen.
Einer hatte die Nase vorn
Das war auf jeden Fall eine Party genau nach meinem Geschmack. Halunke, mit Special Guest Baschi und neuem Song, eröffneten den ersten Festivalabend des Stars Of Sounds in Aarberg. Dann rissen Hecht halb Aarberg ab und wir feierten eine mega Alpenparty mitten im Städchen mit Trauffer. Zum Abschluss wurde noch mit den Funpunker von QL gerockt!
Und was war denn nun das beste Konzert, wurde ich am Ende des Tages gefragt: Naja, so toll alle 4 Konzerte waren und ich keines hätte missen wollen, hatten Hecht im Gesamtpaket dann halt die Nase noch etwas weiter vorn 😉
Ko war ich auf jeden Fall. In Bern setzte uns der Moonliner (Nachtbus) Fahrer ab und verabschiedete seine Fahrgäste fröhlich: „Dann vielleicht bis morgen. Ich bin auch wieder da.“ Der nächste Tag versprach genauso toll zu werden, aber doch einiges ruhiger. 😉
Infos zum Festival findet ihr auf www.starsofsounds.com
Infos zu den Bands findet ihr hier:
www.halunkeonline.ch
www.hechtimnetz.ch
www.trauffermusic.ch
www.funpunk.ch