Es war wieder „Jeder Rappen zählt“ Spendenwoche und Stress gab dafür ein spezielles Konzert mit ganz vielen Gästen. Das war natürlich ruckzuck ausverkauft. Der ganze Erlös der Ticketverkäufe ging zu Gunsten des Benefizevents. Die Glasbox stand wieder auf dem Europaplatz in Luzern, direkt am Bahnhof, und die drei SRF3-Moderatoren Nik Hartmann, Philipp Gerber und Anic Lautenschlager verbrachten die Zeit wieder 24/7 darin, empfingen Talk- und Musikgäste, stellten Spendenprojekte vor und führten durchs Programm. Neben vielen Gratiskonzerten gab es eben auch dieses Stress Konzert im KKL.
Wir waren recht früh da, verbrachten die Zeit an diesem Nachmittag auf dem Europlatz mit Punsch sowie Glühwein trinken . Während dem Anstehen für die Türöffnung beobachteten wir Stress‘ Soundcheck durch die Glastüren des KKL’s. Am Nachmittag waren wir etwa auf dem Weg ins SRF3 Camp noch Sway Clarke II begegnet. Er singt mit Stress die 1. Single aus dem neuen Album – „Love You When I’m High“. Ich war überrascht, wie gut sein Deutsch ist. Und da erzählte er uns, dass er ursprünglich aus Toronto/ Kanada stammt, aber in Berlin lebt. Wir freuten uns gleich noch mehr aufs Konzert.
Und schliesslich standen wir in der 1. Reihe, die Band betrat die Bühne, der Gitarrist griff in die Saiten und das Intro startete. Energiegeladen begann das Konzert mit „Noir“ [Video hier] , dem ersten Titel vom neuen Album „Stress“. Karolyn und M.A.M waren natürlich mit dabei. „Luzern, KKL, wie geht’s?“ – riesen Jubel zu diesem fulminanten Start. „Wir versuchen alles, was wir können, dass sie vergessen, dass sie müssen schaffe“ versprach Stress mit seinem französischen Akzent mit Aussicht auf den nächsten Tag. Und das war garantiert für die nächsten zwei Stunden kein Thema. Mit „Au Poste“ steigerte sich die Stimmung bereits. Das Publikum sang mit Karolyn sofort mit. Eine riesen Party vom ersten Takt an. Man wäre am liebsten gleich zu „On vit qu’ne fois“ auf die Bühne gesprungen und hätte mitgetanzt. „Seid ihr parat eure ‚Beinli‘ zu benutzen?“ heizte Stress das Publikum an, natürlich eine Aufforderung bei „St. Profit“ zu springen und etwas auszuflippen. Zwei Tage später sei ja schliesslich Weihnachten und man müsse dann bei den Eltern genug brav am Tisch sitzen.
Die ersten Gäste erschienen: Für „Love You When I’m High“ war eben Sway Clarke II nach Luzern gekommen. Das Publikum kannte die aktuelle Single natürlich und sang lauthals mit. Darauf betrat Noah Veraguth, Frontmann von Pegasus, für „Jungle“ [Video hier] ganz in schwarz die Bühne. Der getretene Ballon ging gleich mal ins Gesicht einer Zuschauerin – er könne halt nicht Fussballspielen. Ja, er kann zum Glück besser singen ;). Fussballspielen wäre auch für Nicole Bernegger an dem Abend nichts gewesen. Mit einem kaputten Fuss humpelte sie im Anschluss zu Stress auf die Bühne – „Lausangeles“ hiess der erste Titel, den sie mit ihrem „The Voice“-Coach performte. Ich mag die Frau so gerne, sie hat ne absolut wahnsinns Stimme! Da kann auch der Fuss kaputt sein. Macht keinen Unterschied. Einfach grossartig!
Weiter gings dann auch schon mit „’95“ und es wurde nochmals ein Gang höher eingelegt. Zu „C’est Réel“ sollte der Graben durchs Publikum nach Hinten entstehen und die Leute in einander rennen, was allerdings dann doch nicht so gut klappte und auf einen neuen, späteren Versuch verschoben wurde. Für „Paradis Perdu“ war Evelinn Trouble dabei. Eine Zürcher Sängerin, die in London lebt. Mit einem einzigen Lied ist das schwer zu beurteilen, aber sie hat eine tolle Stimme, mir gefiel ihre Bühnenpräsenz und sie schien sehr energisch. Einer meiner Lieblingsauftritte an diesem Abend.
Das Kreischkonzert begann natürlich sobald Bastian Baker mit seinem verschmitzten Grinsen nur schon einen Fuss auf die Bühne setzte. Gut, Stress teaste natürlich noch extra, bevor er überhaupt erschien. Nach viel Rumgeblödel zwischen den beiden gabs erst die Neuintepretation von Stephan Eicher’s „Déjeneur en paix“ [Video hier], bei dem Bastian in den ersten Reihen Textkenntisse testete. Das zweite Lied war der „Noel’s Room“ Titel „Robot Girl“. Und bei „I Follow Rivers“ ging dann so richtig die Post ab: Stress, Bastian und M.A.M sprangen wie so öfters mitten ins Publikum und liessen sich so richtig feiern.
Nach etwas mehr Hip Hop bei „Mais Ou“, gabs noch mehr Gästen zu „Futur“: Mimiks, Arma Jackson und die Berner Überflieger Lo & Leduc [Video hier]. Erst war ich verwirrt, weil Lo nicht sofort dazu kam, aber er fehlte natürlich nicht. Sehr genialer Mix mit dem Französisch und Berndeutsch! Und das Konzert war noch lange nicht fertig. Die VIPs, die Leute auf dem Balkon, wurden auch nochmals extra zum Mitmachen aufgefordert. Eine spezielle „Tous les mêmes“-Latinoversion [Video hier] folgte vor dem neuen „RAF“. Und da klappte der Graben schliesslich auch gleich viel besser als etwa beim ersten Versuch. Nicole kam dann auch nochmals für „Horizon“ [Video hier] zurück auf die Bühne und alle warteten natürlich irgendwie noch auf „Elle“. Natürlich war da Noah wieder dabei. Beim letzten Lied“Saturé“ kamen alle Gäste nochmals auf die Bühne zurück. Seid ihr da hinten besoffen?“ fragte Stress und unterbrach den Song, der hatte noch nicht mal richtig begonnen. Zum Abschluss musste natürlich jeder einzelne richtig mitmachen, ob nun auf oder vor der Bühne. Dafür weiss Stress jeweils zu sorgen.
Das war so ein richtig geniales, einmaliges Konzert. So viel Abwechslung, so viel Energie und auch so viel Spass. Wir waren danach ziemlich ausgepowert. Wie fandet ihrs? Man kann es übrigens sogar auf SRF3.ch nachhören – [SRF3: Stress im KKL]
Ja, und die Chance die ganzen Gäste wieder an einem Konzert zu sehen, sind wohl klein. Aber sind wir gespannt auf die kommende Stress Tour (ab 07.03.2015). Ich denke, beim einen oder anderen Konzert könnten Special Guets dabei sein: In Bern (10.4.2015) Lo & Leduc vielleicht? In Zürich (11.04.2015) möglicherweise Bastian (so tour technisch zwischen Chile und Belgien) und Noah vielleicht? Wobei die Beiden auch schon in Solothurn (14.03.2015) an Stress Konzerten waren (der Herr Baker ist an dem Tag allerdings wohl nicht im Land, und es ist leider auch schon ausverkauft). Mimiks stammt aus Luzern (24.04.2015) und Nicole Bernegger aus Basel (28.03.2015). Aber ich weiss es ja nicht! 😉 Das sind alles Mutmassungen und ich kann auch leider nicht an all diesen Konzerten dabei sein, um zu sehen, ob das vielleicht tatsächlich so war.
Aber auch ohne Gäste sind die Konzerte von Stress absolut genial! So ist das ja nicht 🙂 Sie haben schliesslich auch nicht umsonst den Swiss Music Award als „Best Live Act“ gekriegt. Und wenn ich das richtig verstanden habe, wird Stress‘ Sängerin Karolyn ihre 1. eigene EP auf der Tour präsentieren.
Die ganzen Daten gibt es auf www.stressmusic.com
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