Swiss Live Talents: MUMA 2017

Am Wochenende fand in Bern der 3. Swiss Live Talents statt, der dieses Jahr um den Music Marathon erweitert wurde. Und ich durfte dabei sein. Als Supporter von Schweizer Musik war ich natürlich gespannt auf dieses Wochenende, auch wenn ich am Ende nicht alles besucht hab, was ich ursprünglich geplant hatte.

Der Music Marathon

Die Swiss Live Talents Awards werden alle zwei Jahre von der SwissAmp vergeben. Der Event bringt Künstler, Medien, Konzertveranstalter sowie eine Jury aus Musikprofis zusammen. Nun wurde dieser Event um den Music Marthon – kurz MUMA – erweitert. Während zwei Tagen traten nun zum 1. Mal am 40 Bands und Musiker aus 7 verschiedenen Kategorien in sechs verschiedenen Clubs in Bern auf. Daneben wurden in einer Award Ceremony durch eine internationale Jury die Sieger der jeweiligen Kategorien ausgezeichnet sowie zusätzlich die „Public“ sowie „Foundation Suisa“ Awards verliehen.

Am Samstag fanden neben der Award Ceremony noch Workshops und Panels statt, an die ich es leider nicht geschafft habe. Eigentlich hatte ich an dem Wochenende gar nicht die Energie für einen solchen Event. Aber ich ging trotzdem hin und die Hauptsache waren dann natürlich die Konzerte. Bei so einer grossen Auswahl von auch mir die meisten noch unbekannten Bands und Musikern ist es aber gar nicht so einfach sich zu entscheiden, was man sich denn anhören geht.

Gut, die Lokale liegen alle in der Nähe von einander, so hätte man sich jeweils einfach Teile der Shows ansehen können. Aber pff, das wäre dann auch eher anstrengend gewesen. 😉 Ausserdem fanden doch viele Konzerte recht spät statt. Die Nacht deshalb durch zu machen, musste zumindest an diesem Wochenende irgendwie grad nicht sein 😉

Ich hab mir vier Acts angesehen – zwei Bekannte und zwei neue.

Die Konzerte

Am Freitag spielten Make Plain und John Gailo im ISC Club sowie The Souls im Dachstock. Eigentlich mach ich immer eher einen riesigen Bogen um die Reitschule. Find das da grundsätzlich etwas zu mühsam und fühl mich nicht unbedingt so wohl da. Auch wenn es wirklich coole Konzertlokale drin hat. Der Dachstock vor allem ist super schön. The Souls waren natürlich ein MUST. Ich kann nicht an einen Event, an dem sie spielen und dann ihr Konzert nicht sehen. Das geht einfach nicht 😉

Die Shows dauerten jeweils so 45-60 min. Also mehr Showcases als komplette Konzerte.

Make Plain

Starten tat mein Freitagabend erst Mal mit dem Tessiner Duo Make Plain.  Make Plain sind Luca und Andrea, bei denen der eine an Keyboard, Gitarre, Cajon und Drums spielte, der andere Akustik- und E-Gitarre. Die beiden haben 2011 zusammen begonnen Musik zu machen und seither zwei Alben veröffentlicht – ihr Debutalbum „Make it Plain“ im 2013 und „Side Street“ im 2016. Ihre Songs bewegen sich in den Genren Folk, Country und Blues.

Die beiden haben vor allem Covers wie „Waggon Wheel“ von Bob Dylan, “Lady d’Arbanville” von Cat Stevens oder auch die wunderbare Instrumentalversion von “Amazing Grace” gespielt. Zugegeben, ich kannte die meisten Songs nicht…. Ob sie also unter den paar Songs auch eigene hatten, kann ich ganz ehrlich nicht mal sagen. Das hab ich bisher noch nicht so richtig rausgefunden.

Nichts desto trotz war es schön ihnen zuzuhören. Vor allem die folkigeren Lieder haben mir gut gefallen.

John Gailo

John Gailo waren da ganz anders. John Gailo ist eine 4-köpfige Rockband aus Zurich. Sie kamen ja schon mit dem kunterbuntesten Bandbus daher. Mit Leoparden Leggins , goldenen Schuhen und weissen Masken sah die Band auch schon mal besonders interessant aus.

Gehört hatte ich von der Band durch den Gitarristen, den ich durch Zibbz und Tobey Lucas kenne und auch bei Eluveitie spielt. Allerdings wurden die einzelnen Mitglieder nicht etwa mit den wirklichen Namen vorgestellt, sondern alle einzeln ebenfalls einfach als John Gailo. Soll wohl keiner wissen 😉

…ähm, wartet mal, hab ich jetzt zu viel verraten…?

Egal, viel wichtiger ist ja eigentlich die Musik.

Ich war erst davor noch unsicher, ob mir das gefallen könnte. Von Youtube her tendierte ich allerdings schon dazu. Und ja, live wars noch besser. Ich fand die dann richtig cool. Sie haben nicht nur eine Frau an der Front, die richtig toll singt, sondern ihr Sound allgemein fand ich super. John Gailo haben total gerockt, auch wenn man das am sehr zurückhaltenden Publikum nicht unbedingt anmerkte.

Ja, der ganze Event hatte ich mir vielleicht schon etwas anders vorgestellt. Stimmung und so passte irgendwie nicht immer sonderlich gut. Vielleicht hatte ich auch zu sehr das Honky Tonk im Kopf… Naja, kurz vor John Gailo’s Konzertende ging es dann noch rüber in den Dachstock, wo The Souls spielten.

The Souls

Ja, die Thuner Band gehört bekanntlich zu meinen Favoriten und ich konnte natürlich nicht an den MUMA ohne sie zu sehen. Durch sie wusste ich überhaupt von dem Event.

Nachdem mir ein Bandmember entgegen gekommen war und meinte, sie hätten nicht gut gespielt, lag es offensichtlich nicht nur an mir, dass mich das Konzert an dem Abend allerdings nicht so sehr mitgerissen hat wie auch schon. Sooo schlimm war es aber doch eigentlich dann auch gar nicht. 😉

Mit der EP Taufe von 2015 im Hinterkopf waren die Erwartungen ans ganze Konzert vielleicht auch etwas zu hoch. Das von damals konnte man so halt wohl kaum toppen. Es waren auch irgendwie nicht so viele Bekannte im Publikum. Neben der üblichen Setlist mit „Live“ und der aktuellen Single „Move On“ haben sie zu meiner Freude aber auch wieder “Run Baby Run” gespielt. Und ja, ich kenn das Problem mit Bands wollen möglicherweise gewisse Songs halt am liebsten nicht mehr spielen….

ALL XS

Nach ihnen standen dann ALL XS auf der Bühne. Die hörte ich mir dann ganz ehrlich nur noch an, weil ich auf den Moonliner wartete. Das Berner Quartett war so gar nicht mein Ding. Sie waren mir zu elektronisch und dann auch zu monoton. Ich weiss, ich bin da sehr heikel und wählerisch. 😉 Naja, sie scheinen halt irgendwie so ein typischer Aftershow-Party Act. Ziemlich viele Elektro- und Tanzfans schienen allerdings ihren Spass daran zu haben.

Veronica Fusaro

Da war mir Veronica Fusaro am Samstagabend doch viel lieber. Sie stand ganz allein auf der grossen Dachstock-Bühne mit Gitarre, Loopstation und Synthies, begeisterte ihr Publikum damit und mit ihrer Stimme. Ich mag sie und ihre Popsongs. Ich würd sie allerdings tatsächlich gerne mal wieder mit ganzer Band sehen. Auf der Setlist stand natürlich ihre aktuelle Single “Better If I Go”. Besonders begeistert war ich an diesem Abend wieder von ihrer „Wayfaring Stranger“-Version.

OneSentence.Supervisor

OneSentence.Supervisor spielten direkt nach Veronica Fusaro unten im Rössli. Einfach im Dachstock die Treppe runter und schon stand man am Konzert. Noch bevor Veronica’s Konzert fertig war, dröhnte es schon unten hoch (sehr nervig!). Standen im grossen Dachstock (ca. 800 Personen Kapazität) alle ziemlich locker , gab es unten kaum ein Durchkommen. Hätten sie das mal mit den Bühne anders rum gemacht?!

Stand man ganz hinten, kriegte man nicht viel mehr als den dröhnenden Bass mit. Ich kannte die Badener Popband zwar schon und hatte gar nicht vor sie mir anzuhören, aber Geschmäcker können sich ja ändern. Aber so fand ich dann doch nicht raus, ob das vielleicht doch noch was für mich sein könnte.

Erwartungen und MUMA-Favorit

Meine Erwartungen an diesen Music Marathon waren also soweit nicht ganz erfüllt. Die gesehenen Konzerte waren alle meist gut und es hat vor allem Spass gemacht neue Bands zu sehen. Das funktioniert definitiv und John Gailo waren dabei mein Favorit. Die Stimmung fand ich bei allen aber leider nicht sonderlich grandios. Im Publikum war teils einfach auch zu viel Geschwätze. Das macht halt an einem Konzert so viel aus. Das waren aber natürlich nur ein Bruchteil aller Konzerte. Trotzdem kann ich mir vorstellen auch nächstes Mal wieder hinzugehen – eben vor allem wegen dem neue Bands entdecken.

Wie gesagt, der nächste Swiss Live Talents Event findet aber erst in 2 Jahren wieder statt. Bis dahin einfach so immer mal die Ohren offen halten 😉

 

Infos zu dem Music Marathon findet ihr unter swisslivetalents.ch

Bands:
Make Plain auf Facebook
www.johngailo.com
www.thesouls.ch
www.veronicafusaro.com