27.02.2015 – Ich war ja hin und her gerissen. Swiss Music Awards ist ja DER Musik-Event des Jahres hier in der Schweiz. Oder so ähnlich auf jeden Fall. Kodaline traten an dem Abend an der SMA-Show auf und ja, ich LIEBE Kodaline. Aber war mir das diese knapp CHF 40.- wert? Dann hab ich bei Phonag Tickets gewonnen (danke!) – und war aber somit das erste und zugleich letzte Mal bei den SMA dabei.
Gesehen hatte ich die Sendung eigentlich noch nie ganz. Mal reingezappt und einzelne Auftritte angesehen, die Gewinner sonst aus den Medien erfahren. Ich war nämlich immer sonst irgendwo unterwegs. Jetzt nach der Sendung denk ich: Wenn man da gratis hingehen kann, schön und gut, aber diese CHF 35-70 Franken, die man für Steh- bzw. Sitzplätze sonst ausgeben muss, das ist es so total nicht wert. Da wäre man am Besten direkt an die Aftershowparty gegangen (ich war da leider aber nicht), an der es nämlich ein LIVE-Konzert von Seven gab. Ob man Seven nun mag oder nicht, bei ihm gibts auf jeden Fall Qualität. Ja, andere sehen das anders, ich weiss. Sich aufbrezeln und mit Freunden Spass haben. Aufgebrezelt waren zumindest innerhalb der Stehplätze die wenigsten, aber gegen die Mitte zu standen auch alle recht eingequetscht. Wär somit sehr unpraktisch gewesen 😉
Da gab’s erst mal die Pre-Show ab 19 Uhr. Dem Publikum wurde der Sendungsablauf erklärt, Trailer und weiss was ich noch was aufgenommen, Mikrofone eingestellt und was ebenso nötig ist für so eine TV-Show. Schon mal das Publikum etwas einheizen. Nichts Spektakuläres in dem Sinne, solche Vorbereitungen braucht es halt. Das eigentliche Interessante fand ich da dann nicht diese Pre-Show, sondern teilweise zu sehen, was es brauchte um diese Sendung durchzuführen bzw. wie gewisse Dinge gehandhabt wurden. Was so im Fotograben geschah etc.
Gitarrist Slädu spielte mit DJ Alex Price ein Warm-Up. Ich war semi-begeistert. Slädu’s Gitarrenspiel ist richtig cool, die Gitarre sei angeblich aber auch das einzige Live-Instrument in der ganzen Show gewesen. Er ist super, auf DJ’s und das ganze Boom-Boom steh ich allerdings halt nicht wirklich. ( Ich weiss, die heutigen Jugendlichen wohl allerdings sehr, wie ich besonders letzten Herbst beim Energy Air feststellte.) Naja, aussergewöhnlich, dass das Meiste nicht live ist, ist es ja nicht, das wissen wir ja mittlerweile wohl alle. Einerseits verständlich wegen dem Aufwand und so, anderseits halt aber trotzdem doof. Vor allem können aus so Playback-Auftritten ja ganz komische Performances entstehen… an dem Abend ging es.
Moderiert wurde das Ganze schliesslich von Melanie Winniger und Mario Torriani. Die Showacts fand ich bis auf zwei gut: Die Fantastischen Vier eröffneten die Show mit einem Bang. Eigentlich schade, waren sie bereits am Anfang dran. Irgendwie waren die doch ein oder sogar DAS Highlight und hätte man ruhig später auftreten lassen können. Stefanie Heinzmann präsentierte die Premiere ihres neuen Songs „In The End“ mit einer tollen Lichtshow, James Bay und Kodaline spielten wunderschöne Balladen. Lo & Leduc waren nicht nur die grossen Abräumer des Abends, sie heizten mit „Jung verdammt“ auch wortwörtlich ein. Alles aber auch nichts unglaubliches und seltenes, wofür sich so viel Geld auszugeben lohen würde. Wurde ja je grad einen Song gespielt und nicht mal live.
Schlimm waren dann Bonaparte sowie Leal. Bonaparte spielte ein „Aber bitte mit Sahne“-Cover als Ehrung für den kurz davor verstorbenen Udo Jürgens. Ich bin kein Udo Jürgens Fan, aber Entschuldigung, wo war da die Ehrung? Der Mann hätte was besseres verdient gehabt. Das Allerschlimmste war aber die lebende Diskokugel. Über Leal’s Auftritt zu „Disco Ball“ konnte ich nicht mal lachen?! Sollte das jetzt einfach ne Verarschung sein oder meinte er das ernst? Das war so ein schlechter ESC-Auftritt… Er soll das zukünftig doch nochmals überdenken?! Hatte das Lied am Morgen noch bei SRF3 gehört und fand es bis dahin halt so… naja, zum Hören ok. Das hat sich an dem Abend sofort geändert. Ich hatte mir ein paar Sachen von Sens Unik angesehen und fragte mich, wie er denn bitte jetzt auf SOWAS kam? Aber heutzutage nennt man ja alles Kunst 😛
Der Rest der Show war dann halt so naja. Sehr vorhersehbar und etwas seltsam manchmal. Eigentlich wurde der Best Act Romandie einige Tage davor schon in Lausanne gekürt – da war das künstliche Aufeinandertreffen von Stress und Melanie ziemlich unnötig. Bei wohl jeder Sendung mit den beiden das Gleiche… zum Augenrollen. Dann wurden internationale Kategorien teils erwähnt, die sie so auch gleich hätten weglassen können. Entweder ganz oder gar nicht? Naja, mit Lo & Leduc und James Gruntz als Gewinner war ich auf jeden Fall aber einverstanden. Die haben das verdient. Tolle Musiker mit tollen Songs und Konzerten. Gerade Lo & Leduc sind definitiv nicht einfach nur so hochgehyped, die sind richtig gut! Auch dass Pegasus‚ „I Take It All“ gevoted wurde, find ich gut (Und nein, nicht einfach weil es Pegasus sind. Wäre das etwa „Digital Kids“ gewesen, hätt ich das ganz anders gesehen ;)). Bei der Auswahl der restlichen Kategorien… ach, lassen war das 😉
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Also, ich brauch die SMAs nicht in meinem Leben. Wieviel Wert hat diese Award an sich wirklich und dann die Show halt… Hätte ich dafür bezahlt, hätte ich mich richtig geärgert und das hätte sich tatsächlich mal nicht gelohnt. Da empfehle ich: Wenn ihr die Show gucken wollt, guckt daheim vorm TV. Ihr seht nicht nur mehr von der Sendung, es ist auch gemütlicher. Investiert euer Geld besser in ein gutes Live-Konzert. Da unterstützt ihr eure Lieblingsmusiker vor allem auch mehr als an den SMA vor Ort zu sein. Normalerweise bin ich ja auch für „vor Ort und Live ist am Besten“, aber definitiv nicht im Fall der SMAs.
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