Seit 1995 Fan, war es ein Traum, einmal The Kelly Family live auf der Loreley zu sehen. So, wie damals das Konzert 1996, das auf Premiere übertragen und später auf VHS veröffentlicht wurde. D A S legendäre Kelly-Konzert, das nicht nur mich durch meine ganze Fanzeit begleitet hat und x-Mal angeschaut wurde. Wer hätte gedacht, dass dieser Traum irgendwann doch noch in Erfüllung geht.
Gut, mit dem Comeback rückte dieser Traum schnell näher. Die Fans haben früh damit angefangen, die Kellys mit Kommentaren und Anfragen zu bombardieren, dass sie doch bitte auf ihrer Comeback-Festivaltour auch auf der Loreley spielen würden. Sie mussten also fast. 😉 Fast auf den Tag genau, 20 Jahre nach dem letzten Loreley Konzert, traten The Kelly Family an diesem Wochenende gleich doppelt an diesem magischen Ort wieder auf.
Spontaner 1. Loreley-Abend
Ich war schon mal 2016 auf der Loreley um The Souls live zu sehen, die damals bereits das 2. Mal am Picknick Open auftreten durften [lest hier] . Schon damals war ich total begeistert und überwältigt vom Ort und der Kulisse. Bands wie Max Giesinger, Joris und eben The Souls dort live zu sehen, war super speziell. Da träumte ich noch davon, wie es wäre, The Kelly Family auf dieser Bühne zu sehen und ahnte nicht, dass tatsächlich im darauffolgenden Herbst das Comeback bekannt [lest auch: The Kelly Family – das Comeback in Dortmund) gegeben würde.
Zugegeben, vielleicht hab ich mir damals ein wenig was vorweggenommen. Womöglich ebenso mit dem sehr spontanen Konzertbesuch am 1. Abend. Ich hab das Gefühl, ich war nicht ganz so emotional, wie ich das erwartet hatte. Aber ich konnte ja 2016 eigentlich kaum ahnen, dass die Kellys tatsächlich wieder auf der Loreley auftreten würden. Ausserdem würde ich mich wohl jetzt doch ärgern, wenn wir nicht versucht hätten am 1. Abend dabei zu sein.
Eigentlich hatten wir ja nur Tickets für das Samstagskonzert auf der Loreley, den Tourabschluss. Sicherheitshalber reisten wir aber Freitag an, was definitiv nicht dumm war. Wir standen nämlich auf dem Hinweg zwei Stunden lang im meist stehenden Verkehr. Auch auf dem Heimweg wars dann immer mal wieder etwas stockend. Was da auf den deutschen Autobahnen abgeht – da ist der Verkehr in der Schweiz ja irgendwie heilig 😉
Als wir Freitagabend gegen 20 Uhr in St. Goarshausen ankamen, entschieden wir direkt auf die Loreley hoch zu fahren und mal gucken zu gehen, was läuft. Tatsächlich machten wir ne Punktlandung und liefen sogar direkt einem Herrn über den Weg, der uns zwei Tickets für je €35 verkaufte. Ca. beim 4. Song standen wir auf dem Konzertgelände und konnten schon am 1. Konzertabend die Kelly Family auf der Loreley miterleben und feiern. Was für ein Erlebnis!
Ok, ganz ehrlich? Den Spruch: “Dabeisein ist alles” könnt ihr begraben. Ganz hinten bzw. oben stehen, ist eben doch nicht sonderlich cool. Wir standen am ersten Konzert nämlich ganz oben, wo der Platz definitiv nicht perfekt war. Der Sound war nicht ganz so laut und klar. Irgendwie kriegte man nicht immer alles genau mit. Die Leute um die Getränkestände rum konnten nämlich auch einfach so gar nicht die Klappe halten. Einige offensichtlich Besoffene hingen jolend am Bierstand rum. Da fragt man sich: Wieso gehen die überhaupt ans Konzert?
Aber wir hatten wenigstens die ganze Bühne im Blick und freuten uns riesig überhaupt da zu sein. Ja, bei den Kellys muss man derzeit einfach alles mitnehmen, das man kann 😀 Zu dem Zeitpunkt waren die grossen News ja noch nicht bekannt…
Der zweite Abend sollte definitiv besser werden.
Back To The 90s
Da war aber erstmal der Einlass. Am Freitag ohne Anstehen reinspaziert, waren wir am Samstag um Mittag rum vor Ort. Das würde schon früh genug sein. Wir wollten nicht ganz hinten stehen, brauchten aber auch keine 1. Reihe. Wir schluckten dann allerdings schon etwas, als wir die Schlange vor uns sahen: Wir schätzten, dass etwa 500-700 Leute bereits vor uns standen.
Die ersten seien um 6 Uhr morgens vor den Toren gestanden. Konzertbesucherinnen, die öfters auf der Loreley sind, glaubten, dass etwa 100 Personen auf eine Treppenreihe passten. So um die Reihe 7-10 rum musste also theoretisch drin liegen.
Angeblich waren die ersten Fans ja bereits am Montag angereist bzw. am Mittwoch bereits angestanden, um sich Nummern zu holen. Auf jeden Fall gingen spätestens Donnerstagabend Fotos von den ersten Anstehenden rum…
Kelly Fans und die Nummern
Nummern fragt ihr euch? Ja, die Kelly Fans hatten schon in den 90er ihr Nummernsystem. Über die Jahre hab ich mitbekommen, dass auch Fangruppen von anderen Bands dieses Nummernsystem durchgeführten. Wie es im Detail funktioniert, hab ich selber noch nie richtig erlebt. Aber das ist also, anders als einige behaupten, nichts neues.
Die ersten Fans vor Ort starten das jeweils. Jeder ankommende kriegt ne Nummer und werden „registriert“. Naja, bis zu einer gewissen Zahl auf jeden Fall. Ob das so fair ist oder nicht, wird oft diskutiert. Eigentlich ist es nicht viel anders als, dass die, die später kommen sich einfach hinten anstellen, ob jetzt mit oder ohne Nummer. Viele finden, wenn sich einige so früh anstellen, dann ist das unfair und sie nehmen den anderen die Chance vorn zu stehen. Aber prinzipiell kann sich das ja jeder einrichten, wenn er nur will. Die Meisten werden sich Urlaub genommen und sich die Zeit freigeschaufelt haben.
Viele holen sich allerdings offenbar eine der Nummern und verschwinden dann für Stunden. Es wird zwar angeblich alle paar Stunden kontrolliert, ob die Leute da sind, aber naja. Sie “drängeln” sich dann am Ende eben vor die, die später kamen und eventuell eben keine Nummer oder eine spätere haben, aber den ganzen Tag da sassen. Ich bin ja der Meinung, dass wenn man sich hinsetzt auch bleibt. Mal aufs Klo gehen oder Essen holen, da sagt natürlich keiner was. Aber sonst, wer stunden wegbleibt, gibt eigentlich dann den nächsten den Vortritt. Naja, meine Meinung. Aber wir kamen eh “zu spät”, das war uns klar. Wie bereits erwähnt, waren wir um Mittag da und hatten schon Hunderte andere vor uns.
Die Warteten waren in Blöcke unterteilt, die mit Plastikabsperrband unterteilt waren. Die Security zog offensichtlich beim Nummernsystem mit. Na, so gabs anscheinend wenigstens Ordnung. Unser “Wartesektor” hatte bereits keine Nummern mehr, aber war bis hinten raus soweit auch total relaxt und entspannt.
Chaos-Einlass wie in den 90er
Der Einlass sollte um 17.30 Uhr stattfinden. Am Freitag sei dann so auch ein Block nach dem anderen ruhig reingelassen worden. Die ersten standen dann eben auch vorne. Am zweiten Konzertabend funktionierte das dann irgendwie so gar nicht.
An diesem Samstag blieb bis nach 15 Uhr soweit alles ruhig. Von der Seite der Security hiess es immer mal wieder, dass der Einlass vielleicht früher anfangen würde, weil eben so viele Leute schon beim Anstehen waren. Man merkte dann irgendwann um die Zeit rum eine gewisse Unruhe auf dem Gelände. Da kamen die vorderen Blöcke plötzlich in Bewegung, rannten nach vorn und ein Chaos entstand. Die hinteren beiden Schlangen wurden natürlich dann auch unsicher und dachten, dass der Einlass los ging. Hinten blieb zum Glück soweit alles ruhig.
Der Einlass war nämlich noch überhaupt nicht vorgesehen. Als sich vorn alles etwas beruhigt zu haben schien, führten die Security die anderen beiden Schlangen – eine von rechts, die andere von links – nach vorn, um aufzuschliessen. Da hiess es aber doch tatsächlich, der Einlass sei wirklich erst um 17.30 Uhr. Also noch rund 1,5 bis fast 2 Stunden warten. Das verstand keiner so genau. Ähm, warum standen wir jetzt schon hier vorn? Gut, aufgerückt wurde wahrscheinlich, um Platz zu machen und möglichst das Chaos von hinten zu verhindern? Ich weiss nicht genau.
Chaosauslöser
Was der Run der vorderen Sektoren ausgelöst hatte, darüber ist man sich nicht einig. Manche behaupten, der Start des Soundchecks. Andere, dass ein Security was gesagt habe, das den Ansturm auslöste. Vielleicht, weil die Leute aufgefordert wurden, Stühle und Decken ab einem gewissen Zeitpunkt wegzuräumen?
Der Einlass der Rollstuhlgänger konnte es ja fast nicht sein, weil der startete erst, als wir schon vorn standen. Bei uns hinten war alles ziemlich entspannt und relaxt. Vorne standen sie aber anscheinend ziemlich eingequetscht. Auf jeden Fall kam irgendwann plötzlich die Sanität daher und die Security versuchte die hinteren nach hinten zu rücken, was nur mässig funktionierte. Naja, musste ja eigentlich keiner im Gequetschte stehen, aber wenn alle unbedingt vorn stehen wollen…
Anscheinend wurde die Security dann plötzlich vor Einlass total überrannt, so dass sie gar keine Wahl hatten, als mit dem Einlass zu beginnen. Taschenkontrolle gab es in diesem Moment überhaupt keine mehr… ja, da ist das Eine oder Andere gehörig schief gelaufen. Einerseits natürlich von Seiten der Konzertbesucher. Andererseits verstand man gewisse Vorgehen der Security, die bestimmt nicht hilfreich schienen, auch nicht ganz. Viele Fans fragten sich:
- Wieso wurden keine festen Absperrgitter genutzt, damit auch keiner seitwärts vordrücken konnte?
- Wieso wurden vorn die Tore immer wieder auf und zu gemacht?
- Warum wurden die hinteren Warteschlangen so früh bewegt?
Die Security schienen oft wirklich überfordert mit den crazy Kelly-Fans. Manche der Sicherheitsleute waren auf jeden Fall auch richtig aggressiv geworden. Dabei bekam man hinten zum Teil gar nicht mit, was vorn los war und was sie von einem wollten.
Sobald drinnen die ersten Blöcke ihren Platz hatten, wurde es etwas ruhiger. Ganz vorne quetschten sich wohl so 4-5 Reihen zwischen Absperrung und Stufen, da waren sicher auch nicht alle so glücklich. Da lobte man sich doch seinen Platz auf den Stufen. Wir hatten in Reihe 11 eine tolle Sicht, konnten auf die Toilette, Getränke und Essen holen und in aller Ruhe auf Konzertstart warten. Naja, wenn nicht gerade das VOX-Kamerateam sich fast auf uns setzte, weil sie für ihre Doku (im Oktober soll auf VOX eine 6-teilige Doku ausgestrahlt werden) die Fans vor uns interviewten und filmten. 😉
Das Tourfinale
Mit Donner und Blitz zu “Thunder” startete die Kelly Family mit ihrer 6-köpfigen Begleitband die Show. Jimmy, mit Sonnenbrille auf der Nase, sauste nach vorn und führte die Band energisch an, bevor seine Schwester Patricia mit “No Lies” fortfuhr. Es sollte in etwa die gleich Setlist werden, wie am Stars Of Sounds in Murten bzw. der bisherigen Openair-Tour, allerdings mit ein paar wenigen Änderungen.
Von wegen keine Ahnung
Angelo kam anschliessend für seinen Hit “I Can’t Help Myself” nach vorne, verkündete aber zuerst die guten News. Was wir schon am Samstagnachmittag in der Warteschlange erfuhren, schienen noch nicht alle Zuschauer mitgekriegt zu haben:
The Kelly Family macht 2019 weiter
und spielt 5 exklusive Openairs in Deutschland!
Nachdem Angelo am Vortag bei Showende noch meinte, sie wüssten nicht, wie es mit der Kelly Family nach der Loreley weitergehe, versicherte er nun, dass sie wirklich 3-4 Stunden zuvor noch nicht wussten, ob das Ganze nun tatsächlich zustande kommen würde. Diese News seien zu früh bei den Medien rausgegangen. Naja, während das doch ein wenig an der Glaubwürdigkeit kratzte, war die Freude über die zusätzlichen Konzerte beim Publikum riesig. Und ja okay, sowas will ja schliesslich auch geplant sein: Die vielen Geschwister und Bandmitglieder sowie Lokale müssen ja auch zur Verfügung stehen.
Somit werden im Sommer 2019 folgende Konzerte stattfinden:
Fr, 31.05.2019 – Domplatz Erfurt
Sa, 01.06.2019 – Waldbühne Berlin
Fr, 14.06.2019 – Hessentag-Arena Bad Hersfeld
Sa, 15.06.2019 – Sparkassen Park Mönchengladbach
Sa, 23.06.2019 – Almased-Arena Ulzen
“Gestern habe ich es verkackt!”
Kathy war an der Reihe und schritt im wallenden roten Kleid nach vorn, um ihr wunderschönes “Comeback To Me” zum Besten zu geben. Darauf rockte Extremsportler und Kelly-Rocker Joey zu “Why Why Why”. “Joey Joey Joey” schrie das Publikum im Chor. Durch die ganzen Pyros, die immer wieder in die Höhe schossen, wurde es während des Songs so richtig heiss! Nach “Why Why Why” kam John in seinem weissen Outfit mit Korbhut und Gitarre auf den Laufsteg und startete “Imagine”.
Die beiden Konzerte wurden aufgezeichnet und werden zu einer DVD zusammen geschnitten werden. Da meinte Patricia, bevor sie ihr “First Time” anstimmte vornweg: “Gestern habe ich es verkackt. Heute muss ich ordentlich singen!”. Die Art, wie sie es sagte, so gerade heraus, da war ich wohl nicht die einzige, die sich dabei schief lachte. Ihre manchmal quirlige, humorvolle aber auch unglaublich liebenswerte Art kommt ungemein gut bei den Fans an. Und wie bereits gewohnt, wurde zu “First Time” der emotionale Musikclip auf der Leinwand gezeigt.
Naja, es sollte nicht der einzige Patzer bleiben während den beiden Konzerten. Beim einen Song verpatzte zum Beispiel Joey auch recht übel sein Gitarrensolo. Ich weiss nicht mehr genau, bei welchem Lied es war. Tja, auch die Kellys sind nicht perfekt 😉 Es ging wieder rockig mit “Key To My Heart” weiter und bei “Fell In Love With An Alien” stimmte das Publikum den Song gleich selber an. Sang Paddy früher die Leadstimme, beginnt nun jeweils John, um die restlichen Strophen sowie Übergänge an seine Geschwister Kathy, Angelo, Patricia und Joey weiter zu geben. Übers ganze Gelände streckten sich die Hände in die Luft und klatschten im Takt mit. Das sieht jedes Mal grossartig aus.
Bevor Kathy mit “Father’s Nose” weiter machte, erwähnte sie ihren Sohn Sean, für den sie das Lied damals geschrieben hatte. Sean war, wie wohl die meisten Kelly Kids – wie Iggi erwähnte insgesamt ca. 15 Cousins – an dem Wochenende auch vor Ort. Die hatten oben in ihrer Ecke zusammen sichtlich ihren Spass während den Shows.
Ehrlichkeit währt am Längsten
John fuhr dann mit “Red Shoes” fort, bevor Jimmy nach vorne trat und mit seiner Ehrlichkeit sowie seinem guten Humor die Fans während einer ausgedehnten Rede tief berührte.
Jimmy war immer der Rebell in der Familie gewesen und schien den grössten Dickschädel zu haben. Ha, den hat er ganz offensichtlich nachwievor und sagt jeweils auch direkt, wenn ihm was nicht gefällt. 😉 Aber so legte er eine Ehrlichkeit an den Tag, die man ihm Wort für Wort sofort abnahm.
Bevor Jimmy den aktuellen Albumtitel “We Got Love” anstimmte, gestand er nicht nur ganz ehrlich seine damaligen Zweifel am Comeback der Familie sowie die Probleme, die vor allem zu Beginn der Tour unter den Geschwistern da gewesen seien. Er gab auch zu, dass er es seinen Geschwistern – gerade Angelo, der das Comeback versuchte auf die Beine zu stellen und zu managen – nicht unbedingt leicht machte. Er bedankte sich bei seinen Brüdern und Schwestern, dass sie ihn immer wieder aushielten. Gleichzeitig wirkte Jimmy auch so froh und glücklich, dass er und seine Geschwister es bis hierhin wieder geschafft haben. Die Stimmung in der Band sei nun viel besser als sie es am Anfang war.
Angelo versuchte ihn in der Zwischenzeit etwas anzutreiben. Jimmy sollte die Rede mal etwas kurz halten. Der liess sich aber natürlich überhaupt nicht beirren. Jimmy fuhr nach einer kurzen Stichelei mit seinem kleinen Bruder seelenruhig fort, bis er alles gesagt hatte und bereit für den nächsten Song war – “We Got Love”. Die Fans hatten einmal mehr so viel Spass an diesem Song und an der “Kiss-Cam”, die dazu aufforderte sich zu knuddeln und knutschen, sobald man sich auf der Leinwand entdeckte.
Die haben uns den Arsch gerettet
Bruder Paul, der bis anhin nicht auf der Bühne stand, kam im Schottenrock und mit Dudelsack nach vorn und spielte im Spotlight das Schottische Traditionslied “Loch Lochmond”. Darauf schloss er sich auch seinen Geschwistern zum akustischen Streetteil an.
Einige Fans in den vorderen Reihen starteten spasseshalber “Olé olé, Paul ist ok!” zu singen, was Angelo sofort aufnahm und die ganze Loreley dazu anstiftete mitzumachen. Bald brauche Paul auch eine Facebook-Seite, lachte er. Er sei nun ja langsam bekannt bei den Leuten. Ach ja, was haben wir nicht teils für komische Artikel und Infos über Paul in den Medien gelesen, weil die Journis nicht kapierten, wer er ist 😉
Die paar Evergreens – “The Rose”, “Let My People Go / Motherless Child” sowie “Let It Be” – die die Kellys nun während ihrem Street Set performten, hätten ihnen früher oftmals “den Arsch gerettet”, erzählte Angelo. Und während Patricia die ersten Zeilen von “The Rose” ins Mikro hauchte, starteten die Fans die Rosen-Aktion: Über das ganze Areal weg wurden Rosen in die Höhe gehalten und von Seite zu Seite geschwenkt.
Über 500’000 verkaufte “We Got Love” Alben
Am Freitag wurde das Konzert nach dem Street Set ja plötzlich unterbrochen. The Kelly Family haben für ihr Album “We Got Love”, das neben neu aufgenommenen Lieder auch eine Handvoll neue enthält, je eine goldene Schallplatte für über 500’000 verkaufte Alben erhalten. Und hey, sogar an Paul haben Sie dieses mal gedacht und ihm ein Exemplar überreicht.
Aber was haben wir wieder gelacht: Kaum hatte er sie in der Hand, verschenkte Jimmy, wie schon fast erwartet, seine Schallplatte gleich weiter ins Publikum. Einfach so. Ihm bedeute die Ehrung eine Menge, dazu braucht er aber offensichtlich keine physische Auszeichnung. Ja, schon die letzte, damals in Dortmund, hatte er direkt weitergegeben.
Die Party ging mit “When The Boys Come Into Town” weiter, worauf, getreu nach dem Kelly Motto, Angelo mit “Keep On Singing“ fortfuhr. Und wie schon damals 1996 sang Kathy ihr wunderschönes “Sick Man”. Das war einfach Gänsehaut pur!
Bestes Drumsolo und Rosen für die Fans
Was natürlich auf keinen Fall fehlen durfte, war Angelo’s Drumsolo. Von all den hunderten Konzerten und Bands, die ich in meinem Leben gesehen habe, find ich nachwievor seine Drum-Soli an den Kelly Konzerten am Tollsten. Die Energie und Ausdauer, die er in seine Soli setzt und wie er das Publikum dabei anfeuert, macht super viel Spass! Es sind nicht etwa, wie so oft bei anderen Künstlern, kurze 2-3 Minuten Soli. Angelo dehnt seine Soli jeweils so richtig schön aus. Und wie er dann dazwischen langsam seinen Zopf öffnet und die Haare beim Spielen rumwirbelt… da hatten wir schon früher immer riesen Spass dabei! Mit den zusätzlichen Pyros sind seine Soli heutzutage erst recht ein richtiges Spektakel.
Mein Tourfavorit folgte: Patricia und Jimmy’s Duet zu “Please Don’t Go”, das sie Abend für Abend mit so viel Leidenschaft und Gefühl zum Besten gaben. An diesem zweiten Loreley Abend trat Jimmy sogar mit einem riesigen Rosenstrauss in den Spotlight. Erst verteilte er einzelne Rosen an seine Geschwister. Da wurde ihm sogar ein zweiter Rosenstrauss gebracht und als er und seine Schwester vorn auf dem Laufsteg zusammen kamen, begann er die Blumen mit Schwung in die Fans zu verteilen. ♥
Gleich darauf drehte Joey nochmals so richtig mit “The Wolf” auf. Erst jagte er von der linken zur rechten Bühnenseite immer wieder aus dem Backstage rein und raus. Dann schmiss er nicht nur Patricia’s Trommel um, sondern auch einer der Pyroblöcke von der Bühne runter. Was lief denn da grad bei ihm?!? 😉 Er wurde von den Fans so richtig gefeiert.
Schon wurde es aber wieder ruhiger und bedächtiger, als Jimmy erneut nach vorne trat und eines der Lieblingslieder seiner verstorbenen Mutter spielte. Ein Marien-Lied, denn es gab keine Tour, auf der die Kellys nicht wenigstens ein Marien-Lied spielten, erklärte er. So spielte Jimmy ganz allein, sich an einer Akustikgitarre begleitend, das aus dem Jahre 1989 stammende “Madre tan hermosa” und verzauberte damit die Loreley.
So musste sich das angefühlt haben
Mit ihrem Über-Hit “An Angel” erstrahlte die Loreley im Lichtermeer und das Publikum wurde zum Chor. Ruhig ging es mit “Only Our Rivers Run Free” weiter, bevor die Kellys in eine kleine Irische Party übergingen. Die begann mit einem Irish Jig, zu dem sogar Joey seine Tanzkünste präsentierte und zusammen mit Patricia ausgelassen tanzte. Es ging mit “Wearing Of The Green” und einem grünen Papierschlangen-Regen weiter, bevor ich während “Good Neighbour” die Arme mit Schwung in die Luft reckte (und, ha, ich bin auf den EINEN Moment nicht reingefallen) plötzlich das 96er-Konzert vor mir sah und wusste “genau so musste sich das damals angefühlt haben!”. Es war überwältigend und ein richtig tolles Gefühl!
Mit “Nanana” ging es leider dann bereits gegen Ende des Sets zu, aber nochmals genau so energisch mit viel Power seiten der Kellys und kunterbunten Konfettiblumen. Klar, kehrten die Kellys aber schnell wieder für eine erste Zugabe zurück. Die Zuschauer wurden dazu aufgefordert sich für “Take My Hand” an den Händen zu nehmen und mitzuschaukeln. Mit “Who’ll Come With Me” als weitere Zugabe gedenkte John seinen Eltern und sang zusammen mit seinem jungen ich, bevor die Kellys mit “Brothers & Sisters” ihre Tourfinal-Show abschlossen.
Aber zuerst starte das Publikum noch eine letzte Fan-Aktion. Es war vor dem Konzert ein kleiner Zettel rumgegangen mit der Aufforderung “We Are The World” zu singen und einmal mehr die Herzhälften empor zu halten. Was auch dieses Mal wunderbar klappte und die Geschwister nach dem emotionalen Tourabschlusskonzert nochmals richtig berührte. So hatte am Ende ihres letzten Liedes sogar der Hardrocker der Famile, Joey, ebenfalls Tränen in den Augen… Die tollen Feuerwerke am Ende der Shows verstärkten das ganze noch zusätzlich.
DANKE KELLYS ♥
Während sich einige der Geschwister noch an der Absperrung bei den Fans bedankten und sich verabschiedeten, schraubte Angelo zwei seiner Schlagzeug-Becken ab und verschenkte diese. Dass sich da einige fast drum prügelten, kriegte er wohl zum Glück nicht mit 😉 Angeblich soll ein Security eingegriffen haben und so freute sich ein kleines Mädchen über das Geschenk. Joey klaute sogar noch ein Paar von Angelos Drumsticks, angeblich ebenfalls für das Mädchen. 😉 Später nahmen sich John und Angelo, trotz mega Temperatursturz – es waren nur noch 9°C auf der Loreley – am Backstageausgang sogar noch Zeit, um ein paar Autogramme zu schreiben und Fotos zu machen.
Es waren zwei grossartige Abende auf der magischen Loreley und ein fantastisches Tourfinale. Mit dem Wissen, dass die Kelly Family weitermachen wird, natürlich noch viel schöner.
mehr Fotos findet ihr hier Bildstrecken: The Kelly Family live at Loreley
Hier noch die komplette Setlist:
- Thunder
- No Lies
- I Can’t Help Myself
- Comeback To Me
- Why Why Why
- Imagine
- First Time
- Key To My Heart
- Fell In Love With An Alien
- Father’s Nose
- Red Shoes
- We Got Love
- Loch Lochmond
- The Rose
- Let My People Go / Motherless Child
- Let It Be
- When The Boys Come Into Town
- Keep On Singing
- Sick Man
- Drum solo
- Please Don’t Go
- The Wolf
- Madre Than Hermosa
- An Angel
- Only Our Rivers Run Free
- Irish Jig
- Wearing Of The Green
- Good Neighbour
- Nanana
- Take My Hand
- Who’ll Come With Me
- Brothers And Sisters