Diskussion des Abends: Gibt es eine irische Band, die nicht gut ist? Die Iren haben die Musik doch einfach im Blut! Und so geht die irische Woche weiter. Nach Gavin James und Kodaline am Vorabend an der Baloise Session in Basel (lest hier) geht es heute in Dübendorf passend in The Hall – nicht direkt „…of Fame“ aber Zurich – mit The Script weiter. Die irische Pop-Band The Script feiert mit ihrer „Greatest Hits“ Tour über 15 Jahre im Showbizz und hat Moncrieff von der grünen Insel mitgebracht.
Was lange währt wird endlich gut
Seit 2018 warte ich auf diesen Moment! Nachdem ich 2015 (uff, schon 7 Jahre her) als Fahnenträgerin bei The Scripts Pre-Show in der Festhalle Bern teilnehmen durfte (DAS Erlebnis schlechthin! Lest hier), hatte ich das Okay für den Fotograben am Hallenstadion Konzert erhalten. Wir wissen aber alle, was dann war: Danny krank. Konzert abgesagt und leider nicht mehr nachgeholt. The Script waren im selben Sommer noch am Moon & Stars Festival in Locarno, leider ohne mich. Dann wurde das heutige Konzert erst noch vom März in den November verschoben. Somit ist die Vorfreude heute umso größer. Auch wenn einige skeptisch sind: Nicht, dass sie es “last minute” wieder absagen?
Moncrieff begeistert mit grossartiger Stimme
Nein, tun sie nicht – und der Support Act startet (unerwartet) pünktlich in den Abend: Moncrieff. M.O.N.C.R.I.E.F.F – wie er uns direkt buchstabiert, weil er einfach öfters vergisst seinen Namen zu erwähnen. Der Künstlername entstand nach einem Open Mic Auftritt. Es ist der Nachname eines Mannes, mit dem er damals eine motivierende Unterhaltung geführt hat.
Mit bürgerlichen Namen heisst Moncrieff Chris Brehemy und stammt aus der Hafenstadt Waterford im Südosten Irlands. Der Singer/Songwriter lebt mittlerweile in London und darf Elton John und Adele zu seinen Fans zählen. Sogar vom schwedischen DJ und Produzenten Avicii wurde er zu einer Songwriting Session in LA eingeladen. Dazu kam es aber leider nicht mehr, weil Avicii unerwartet verstarb.
Der sympathische Ire musste sich auch davor schon mit dem Tod auseinandersetzen. Bereits im Teenageralter verlor er kurz nacheinander seine beiden Geschwister. Verarbeitet hat er diese Schicksalsschläge unter anderem in seinem Lied „Ruin“. Der Song sei sein Happy-Song, auch wenn es nicht direkt danach klingen mag.
Komplette Bildstrecke: Moncrieff in The Hall Zürich
Mit großartiger Stimme, berührenden Texten und wundervollen Melodien begeistert er das Publikum sofort. Etwa mit dem Lovesong „Warm“ oder dem neuen „Perfect“, welches sein Label abgelehnt hat und er heute trotzdem spielt. Begleitet wird Moncrieff heute Abend von Jake Curran an der Gitarre und Louis Querelle am Piano.
Moncrieff ist begeistert, wie großartig er hier in Zürich aufgenommen wird. Mit den rund 4000 Zuschauern ist es die größte Indoor-Show seiner bisherigen Karriere. Da sei er schon etwas nervös.
The Script nur zu zu zweit auf Tour
Gleich zu Beginn lassen The Script ihre Fans mit „Superheroes” fliegen. Einer von The Scripts Hits ab dem 2014 veröffentlichten 4. Studioalbum „No Sound Without Silence“. Ein Lied für die unbesungenen Helden der Welt. Vor allem die ersten Reihen sind in Extase und total verzückt, als Frontmann Danny und Drummer Glen zusammen mit den drei Mitmusikern Colin Rogers an Gitarre, Ben Sargeant an Bass und Curtis Stansfield an den Keys die rund 75 min Show starten. Das Konzert findet heute anscheinend ohne Band Mitbegründer Mark Sheehan statt. Ach, da war ja was… Google und Nachfrage bei Fans erinnern mich daran , dass er schon länger aus familiären Gründen nicht mit auf Tour ist.
The Tales Of The Script
The Script sind die irischen Musiker Danny O‘Donoghue, Mark Sheehan und Glen Power. Als Danny und Mark damals zusammen zum Songwriting in die USA eingeladen wurden, lernten sie Glen kennen, der seit seinem 15. Lebensjahr als Session Drummer arbeitete. Es passte offensichtlich sofort und die ersten gemeinsamen Songs entstanden innerhalb kürzester Zeit. So erzählt Danny, dass „Before the worst“ der erste Song ist, den sie damals als Band geschrieben haben. Der darf somit auf der aktuellen Setlist natürlich nicht fehlen.
Komplette Bildstrecke: The Script in The Hall Zürich
The Script’s Debut Single „We Cry“ erschien im April 2008 und schoss in den UK Charts direkt auf Platz 15. In ihrer Heimat Irland erreichten sie sogar Platz 9. Ihr Debütalbum, das im August darauf folgte, ging in Irland sowie England jeweils von 0 auf 1 in den Albumcharts. Das Album wurde mehrfach mit Platin ausgezeichnet.
2012 war Danny erstmals Coach bei der ersten Staffel von The Voice UK. Unter anderen war auch Black Eyed Peas Mitglied Will.I.Am dabei. Es entstand dadurch die Zusammenarbeit zu „Hall Of Fame”. Der folgt im heutigen Set natürlich auch noch. „Hall Of Fame“ ist bis heute der erfolgreichste Song von The Script und ist auf ihrem erfolgreichsten dritten Album #3 zu finden. Ebenso ist das Lied Teil des Soundtracks von Til Schweigers Filmkomödie „Kokowääh 2“.
Aktuell sind die Dubliner mit dem Best Of Album „Tales From The Script: Greatest Hits“ rund um die Welt unterwegs. Das Album begeistert mit Hits und Fan-Favoriten ab den bisher sechs veröffentlichten Studioalben.
Je näher desto besser
Mit fliessendem Übergang zu „Rain“ holen die Iren nochmals den Sommer zurück. Über die Veröffentlichung des Feel-Good-Songs waren damals so einige überrascht. Der neue The Script Sound mit den Dancehall Beats klang anders als gewohnt. Auf jeden Fall anders die ersten veröffentlichten Songs und Alben. Am Ende des dritten Liedes „We Cry“, bei dem auch Zürich textsicher mitsingt, geht es raus aus dem Graben. Leider verpasse ich dadurch ihre Hommage an die Heimat und einer meiner absoluten Favoriten „Paint the town green“. Höre die Trommeln nur aus dem Foyer stampfen. Dafür reicht es für ein kurzes Hallo an Moncrieff, der sich grad noch mit seinen Fans unterhält.
Danny setzt sich schließlich für The Scripts nächsten Hit an den Bühnenrand. Kurze Verschnaufpause, um den Moment in Zürich so richtig in sich aufzunehmen, bevor es mit „Man that can’t be moved“ weitergeht. Es ist ein weiterer bedeutender Song ab ihrem Debutalbum. Dieser Song brachte sie damals erstmals rund um die Welt, erzählt Danny.
Einmal mehr zeigen sich The Script sehr fannahe. Einerseits online über Livestreams und Social Media mit den Fans eng verbunden, erzählt Danny in The Hall viel zur Bandgeschichte und über Erlebnisse. Agiert vor allem intensiv mit den ersten Reihen. Andererseits stellen sie sich für ein 2-Song Akustik-Set mit „If you could see me now“ und „Nothing“ mitten ins Publikum. Je näher währenddessen alle einander sind, desto besser.
Es ist ein Moment, in dem die Zuschauer oben auf dem Balkon definitiv einen Vorteil genießen können. Von meinem Platz her mach ich nämlich kaum aus, wo sie sich zu dritt genau positioniert haben. Und zugegeben, schon das ganze Konzert lang verstehe ich akustisch nur die Hälfte davon, was Danny überhaupt erzählt. Die Musik ist sehr laut, die Stimme oft zu leise. Bis zum Ende des Konzerts wird das leider nicht wirklich besser. Was ich aber mitbekomme ist, dass Danny während „Nothing“ das Publikum auffordert, ihre Ex-Freunde/Freundinnen anzurufen. Am besten sollte man das gleich via Videocall machen, dann singt er für diese.
Massenhaft Hits
Zurück auf der Bühne folgen nochmals einige Hits und Pop-Knaller wie „Something Unreal“, „Arms Open“ und „Talk you down“, bevor sich The Script mit dem allseits bekannten „For the first“ beim Publikum verabschiedet. Schon 2010 als Hoffnungsschimmer veröffentlicht, passt der Song auch in die heutige Zeit, mit der aktuellen schwierigen Weltlage. „… oh these times are hard, yeah they are making us crazy, don‘t give up on me baby…“ hallt es nach, bis The Script für eine Zugabe nochmals auf die Bühne zurückkehrt. Auch der heutige Konzertabend zeigt, dass in schwierigen Zeiten Musik schon immer das beste Mittel für Motivation und Bestärkung ist.
So sehr wir schließlich „No good in goodbye“ finden, feiert Zürich mit den Iren ein letztes Mal, als der Abend mit „Hall Of Fame“ endgültig abgeschlossen wird.
Soundtechnisch fand ich den Abend eher schwierig. Stimmungstechnisch vom Publikum her ebenso. Da war bei Gavin James am Vortag mehr los. Aber The Script haben bewiesen, dass sie während den letzten Jahren massenhaft Hits, richtige Knaller und superschöne (Power-) Balladen produziert haben. Bin trotzdem nächstes Mal wieder gerne dabei. Vielleicht dann sogar in Dublin?
Infos zu Bands, Veranstalter und Location findet ihr hier:
moncrieffmusic.com
www.thescriptmusic.com
www.goodnews.ch
www.thehall.ch
