Nach seinen Konzerten im Mundwerk sowie am Cholererock in Hünibach vor drei Jahren kehrte Tobias Carshey endlich wieder in die Region Thun zurück. Bei einem berührenden, witzigen sowie musikalisch grossartigen Konzert, stelle er zusammen mit seiner Band sein zweites Album “Semicolon” vor.
Project Semicolon
Kürzlich meinte jemand, dass das etwas abstrakte Albumartwork von Tobias Carshey’s zweitem Album “Semicolon” ihrer Meinung nach etwas seltsam aussehe. Als ich ihr aber die Bedeutung um den Albumtitel und dessen Thema erklärte, stimmte sie mir doch zu, dass es somit passe.
Das “Semicolon” steht nämlich im Zusammenhang mit dem “Project Semicolon” und dessen Tattoo-Trend. Der soll Menschen, die einen Suizidversuch überlebt haben, daran erinnern, dass ihr Leben weitergeht. Auf der Gegenseite lassen sich aber auch manche aus Solidarität mit den Opfern psychischer Krankheiten ein solches “Semicolon” (Strichpunkt) stechen. Dazu hat Tobias Carshey sogar eine gratis Tattoo-Aktion durchgeführt (seht hier und hier)
Es soll als Anstoss zu Gesprächen dienen, um Menschen über das Thema aufzuklären. Der Musiker hat selber Erfahrungen mit Depressionen gemacht und möchte mit diesem Albumtitel einen Beitrag zu der Bewegung leisten.
Eine tolle Band an seiner Seite
Ihr allererstes Konzert im legendären Mokka starteten sie mit dem ruhigen “Skin”, das gleich von Beginn weg mit den sehnsüchtigen Mundharmonika Klängen unter die Haut ging. Nicht nur bei der anschliessenden Radiosingle “Kind-hearted men” gab es Soli von Gitarristen Giuliano Sulzberger, diverse weitere auch von Tastenmann Ramon Ziegler, Bassisten Oliver Werlen oder Drummer Nici Struchen folgten über den Abend verteilt. Da hat sich Tobias Carshey für seine “Semicolon Tour” eine Topband zusammengestellt.
Schwere Themen mit viel Leichtigkeit und Witz vermittelt
Hätten sie gewusst, dass im Anschluss eine ReggaeParty stattfinde, hätten sie alles im Off Beat gespielt, lachte Tobi und kündete mit “The Party Is Over” den Balladen-Teil der Show an. Zwischen den Songs wie “Almond Eyes” oder “I’m not dead yet” erzählte er nur zu gerne dazugehörige Geschichten und Erlebnisse. Sie hätten sogar einen Timer, weil er immer so viel rede. Wenn er über 15 min rede, müsse er später heimfahren – und er müsse immer heimfahren 😉 Man hört ihm aber sehr gerne zu.
Unter all den Erzählungen war etwa die skurrile Geschichte über eine Frau aus einer mittelalterlichen Sekte, für die er sogar gelernt habe “Bardenlieder” zu schreiben. Er erzählte aber auch aus seiner Zeit im Zivildienst bei einem Sozialwerk. Da musste man schon etwas schlucken, als er “Christine” erwähnte, die an einer Überdosis starb und der er auf seinem aktuellen Album einen sehr detaillierten Song gewidmet hat.
Ja, diese schwerwiegenden Themen in seinen Songs vermittelte Tobias Carshey mit einer Leichtigkeit, viel Witz und etwas Ironie, die dem ganzen einen schönen Ausgleich schafften. Gestützt von seiner tiefen, warmen Stimme spielte das SRF3 Best Talent mit seiner Band wunderbare Songs und musikalisch ein Top-Konzert. Das Energie geladene “Bye Bye”, ab dem letzten gleichnamigen Album, sowie die aktuellen “Chemo Lullaby” oder “Late Night Aftermath” waren unter anderem Teil der Setlist.
Abgang mit Hindernissen
Wegen einer verschlossenen Tür war der Abgang zwischen letztem Song und Zugabe dann zwar nicht ganz planmässig verlaufen, dafür endete das Konzert umso mehr in Erinnerung bleibend mit Bob Dylan’s “I Shall Be Released” und seinem “Kill the DJ” . Tobi und die Band entliessen ein begeistertes Publikum, das ihnen auch noch länger zugehört hätte. Naja, im Moment sind es halt erst zwei Alben. Irgendwann würde er dann auch 3 Stunden-Konzerte spielen, meinte Tobias später. Na, ich hoffe das beste und freue mich ja jetzt schon darauf 🙂
Sein nächstes Konzert im Berner Oberland spielt Tobias Carshey übrigens im Juni am Mittsommerfestival in der Lenk. Nach der Diskussion um das Festival während dem Konzert, hoffe ich, sie haben ein gutes Navi 😉
Alle anderen Daten und Infos findet ihr unter www.tobiascarshey.com