Über bäckstage.ch hab ich kurzfristig Tickets für das Triggerfinger Konzert im Bierhübeli Bern gewonnen und war ganz gespannt, wie das werden würde. Ich kannte bisher ja nur „I Follow Rivers“ und durch den Song urteilte ich auch, dass mir das gefallen könnte. Uh oh. Auf dem Weg ans Konzert hab ich auf Spotify dann mal in den einen oder anderen Song kurz rein gehört und mir schon überlegt, dass diese Band wohl rockiger ist, als ich von dem einen Song erwartete. Diese Überlegung war definitiv nicht falsch.
Um 19 Uhr war Türöffnung, ich holte an der Abendkasse meinen Eintritt ab und nachdem ich die Jacke in der Garderobe abgegeben hatte, durfte man auch in den Saal rein und… der war leer. Eine Handvoll Leute standen im Foyer noch an der Bar und sonst fand man höchstens ein paar Mitarbeiter vor. Mit dieser Situation kann man da grad doch etwas überfordert sein, wenn man sonst öfters um seinen Platz „kämpft“ und extra früh dort ist. Thihi 😉 Und der Saal füllte sich auch nur langsam und schleppend. Es war wohl nicht ganz ausverkauft und der Balkon gesperrt. Aber er war dann gut gefüllt. Mir wurde vor dem Konzert erzählt, dass am Gurtenfestival viele Zuschauer überrascht und erschrocken gewesen seien, teils auch gegangen, weil sie irgendwie auch dachten bei der falschen Band gelandet zu sein. Klar, Überhits wie „I follow rivers“ werden meist gegen oder sogar am Schluss gespielt. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt dann nicht genau vorstellen, was mich erwarten würde…
Um 20 Uhr startete schliesslich die drei köpfige Vorband – Birth of Joy. Eine Rockband aus den Niederlande. Frontsänger Kevin humpelte schon mal an Krücken auf die Bühne. Er hatte sich offensichtlich während der Tour den Fuss gebrochen. Das sei eben wohl ganz Rock’n’Roll. 😉 Schlagzeuger und Keyboarder folgten ihm. Wer glaubte dieser kaputte Fuss hätte irgendwas an der Show beeinträchtigt, irrt sich. Mit ihrem blusig- psychadelischen Rocksound spielten sie ein sehr energisches Konzert und heizten dem Publikum ziemlich ein. Auch trotz dass der Herr Leadsänger eben sitzen musste. Die Zuschauer waren noch etwas zurückhaltender beim Support, aber man sah einigen die grosse Freude an der Band gut an.
Video Birth Of Joy | Galerie Birth Of Joy
Nach 21.14 Uhr wurde ich dann langsam nervös. Ähm die Herren Triggerfinger dürften langsam mal anfangen. Aber der ziemlich auf die Sekunde genaue Countdown wurde mir dann runter gezählt. Hehe. Der Sänger, Ruben, erkannte ich ja schon mal. Mit dem grauen Haar und Bart, im schwarzen Anzug– der war auch bereits bei Türöffnung an mir vorbei gegangen. Bassist Paul betrat die Bühne ihm Nadelstreifenanzug und schwarzer Sonnenbrille, Schlagzeuger Mario stellte sich mit breitem Grinsen und im blau-weiss-schwarz gestreiftem Anzug auf den Hocker und liess seine Hüften kreisen und die Zunge ebenfalls. Und dann gings mit „Black Panic“ los… das war so richtig deftiger Rock. Und das hatte mit „I follow rivers“, der schönen, sanften Ballade so gar nichts zu tun. Ein Rocktitel nach dem anderen folgte „On My Knees“, „My Baby’s Got A Gun“ – mit Kuschelrock war da gar nichts. Ich wurde gewarnt, aber das hab ich mir bis dahin so nicht vorgestellt. Zwischendurch war es mir zu heftig, aber grundsätzlich war das Konzert super genial. Die drei Belgier sind mal sowas von verrückt – tanzten und rockten über die Bühne wie kein anderer, machten Faxen, obszöne, manchmal eher eklige Szenen boten sich. Da wurden Gitarren, Drumsticks und Becken abgeleckt. Vor allem der Drummr flirtete gerne mit dem Publikum.
Galerie: Triggerfinger
Video: Triggerfinger – Is it
Gitarren und Schlagzeugsoli folgten – da sind die meisten, die ich bisher gesehen hab, kaum erwähnenswert. Mario flossen Bäche von Schweiss runter, der war pitschnass. Da fiel mir diese weiss-rosa Gitarre auf und ein „WTF?!“-Moment nach dem anderen folgte irgendwie ^^ Spätestens, als bei „All This Dancin‘ Around“ die Leute zum Tanzen aufgefordert wurden – „wir sehen hier sowieso nur bis runter zu unseren Nippel. Das ist eure Chance!“ – rockte das ganze Bierhübeli. Und erst dann, als sie nochmals für die Zugabe auf die Bühne zurückkehrten, erst dann kam dann „I follow rivers“. Und wie diese Band zu diesem Song gekommen ist, ist mir ein riesigen Rätsel. Haha. Unglaublich. Während des ganzen Konzerts hatte es wohl gerade mal noch 1 weiterer, ruhigerer Song. Bei allem anderen ging die Post ab. Aber ihre „I follow rivers“ Version ist wunderschön!
Einige Songs waren mir ja definitiv zu heftig, da ist die Musik des Supports wohl eher meins gewesen. Aber das ganze Konzert allgemein war ein Erlebnis. Und ich würd da wohl sogar wieder hin – am liebsten mal an ein Sommerfestival. Ich kann mir vorstellen, das wär so richtig gut.